Trendfolgestrategien in 30 Sekunden erklärt

- Bei Trendfolgestrategien wird in Richtung bestehender Marktbewegungen gehandelt – du kaufst bei steigenden Kursen und verkaufst bei fallenden
- Die Strategie basiert auf “Higher Highs, Higher Lows” für Aufwärtstrends und “Lower Highs, Lower Lows” für Abwärtstrends
- Bewährte Indikatoren sind EMA 20/50/200 für Trendrichtung, MACD für Momentum und SuperTrend für Ein-/Ausstiegssignale
- Häufigste Fehler sind zu enge Stop-Loss-Platzierung, Trading in Seitwärtsmärkten und fehlendes Risikomanagement mit mehr als 2% Risiko pro Trade
- Trendtradingstrategien funktionieren in fast allen Märkten, besonders gut in Aktien und Rohstoffmärkten
Was ist eine Trendfolgestrategie? (Die kompletten Basics)
Definition: Was ist eine Trendfolgestrategie?
Die Trendfolgestrategie ist eine Trading-Methode, bei der du bestehende Marktbewegungen identifizierst und in deren Richtung handelst. Das bedeutet konkret: Steigt eine Aktie oder ein Index kontinuierlich, kaufst du. Fällt der Kurs über einen längeren Zeitraum, gehst du eine Short-Position ein oder bleibst dem Markt fern.
Der zentrale Gedanke dahinter ist simpel. Anstatt zu raten, wann ein Trend endet, wird die bestehende Bewegung so lange wie möglich ausgenutzt. Diese Herangehensweise basiert auf der bewährten Börsenweisheit “The trend is your friend”.
Du kaufst nicht am Tiefpunkt und verkaufst nicht am Hochpunkt – das überlässt du anderen. Stattdessen steigst du ein, wenn sich ein Trend etabliert hat, und bleibst dabei, bis klare Signale eine Trendumkehr anzeigen. Das unterscheidet Trendtrader fundamental von Contrarian-Tradern, die versuchen, Trendumkehrungen zu antizipieren.
Trends entstehen nicht zufällig, sondern basieren auf nachvollziehbaren Mechanismen. Herdenverhalten verstärkt bestehende Bewegungen, während Confirmation Bias Trader dazu bringt, trendbestätigende Signale zu bevorzugen. Fear of Missing Out (FOMO) treibt Nachzügler in laufende Trends.
Strukturell müssen institutionelle Trader große Orders zeitlich gestreckt abarbeiten. Algorithmen reagieren auf Momentum-Signale, Stop-Loss-Kaskaden verstärken Bewegungen automatisch. Märkte verarbeiten neue Informationen nicht sofort vollständig, Unterbewertungen korrigieren sich schrittweise.
Die Statistik gibt Trendfolge recht. Studien zeigen, dass Aktien mit starker 6-12-Monats-Performance tendenziell auch in den folgenden Monaten überdurchschnittlich abschneiden. Das ist die Momentum-Anomalie, die du systematisch ausnutzen kannst.
3 Arten von Trends verstehen: Aufwärts-,Abwärts-, und Seitwärtstrends
Wie erkennst du eigentlich einen Trend im Chart? Diese Frage ist wichtiger als du denkst, denn Trends sind teilweise subjektiv. Ein Trader auf dem Tageschart sieht eine völlig andere Marktstruktur als ein Trader auf dem 1-Stunden-Chart. Was auf der großen Zeitebene wie ein klarer Aufwärtstrend aussieht, kann auf der kleinen Ebene aus lauter Abwärtsbewegungen bestehen.
Die Timeframe-Perspektive entscheidet also über deine Trendwahrnehmung. Dazu kommt: Welche Methode nutzt du zur Trendidentifikation?
Es gibt keine universelle Definition eines Trends. Das macht den Markt aus: ein Treffpunkt verschiedener Meinungen und Ziele. Die Higher Highs, Higher Lows–Variante ist eine der gängigsten Methoden, aber viele Trader arbeiten auch mit Trendlinien oder Indikatoren wie gleitenden Durchschnitten.
Grundsätzlich unterscheiden wir drei Trendrichtungen, die du in jedem Markt findest:
Aufwärtstrend: Higher Highs, Higher Lows
Ein Aufwärtstrend ist die einfachste Form zu erkennen. Du siehst im Chart eine Treppe nach oben: Jeder neue Hochpunkt liegt über dem vorherigen, jeder neue Tiefpunkt ebenfalls. Diese Struktur zeigt dir, dass Käufer stärker sind als Verkäufer.
Praktisch erkennst du einen Aufwärtstrend so: Zeichne eine Trendlinie unter die aufeinanderfolgenden Tiefpunkte. Solange der Kurs über dieser Linie bleibt, ist der Trend intakt. Gleitende Durchschnitte zeigen dabei eine positive Steigung.
Abwärtstrend: Lower Highs, Lower Lows
Der Abwärtstrend funktioniert spiegelverkehrt. Du siehst eine Treppe nach unten: Jeder neue Tiefpunkt liegt unter dem vorherigen, jede Erholung scheitert unter dem letzten Hochpunkt. Hier sind Verkäufer stärker als Käufer.
Deine Trendlinie zeichnest du über die fallenden Hochpunkte. Solange der Kurs unter dieser Linie bleibt, setzt sich der Abwärtstrend fort. Gleitende Durchschnitte fallen kontinuierlich.
Seitwärtstrend: Die Trendfolger-Falle
Seitwärtstrends sind für Trendfolger die größte Herausforderung. Der Kurs bewegt sich horizontal zwischen zwei Zonen – einem Support (Unterstützung) unten und einer Resistance (Widerstand) oben.
Hier herrscht ein Gleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern. Gleitende Durchschnitte verlaufen flach und verflechten sich. Deine Trendlinien werden zu horizontalen Linien. In solchen Phasen versagen Trendfolge-Strategien meist – dann ist Pause angesagt, bis ein klarer Ausbruch aus der Range erfolgt.
Trendfolge Alternativen: Was funktioniert wann?
Trendfolgestrategien sind nicht immer die beste Wahl. Je nach Marktphase funktionieren andere Strategien besser. Hier die wichtigsten Alternativen im Überblick:
- Mean-Reversion Trading setzt auf die Rückkehr zum Mittelwert. Du kaufst, wenn ein Kurs “zu tief” gefallen ist, und verkaufst, wenn er “zu hoch” gestiegen ist. Diese Strategie funktioniert gut in Seitwärtsmärkten, versagt aber in starken Trends.
- Breakout Trading handelt Ausbrüche aus wichtigen Widerstandszonen. Du wartest, bis der Kurs eine entscheidende Marke durchbricht, und springst dann auf. Diese Methode erwischt oft den Beginn neuer Trends, hat aber viele Fehlsignale. Funktioniert besonders nach längeren Konsolidierungsphasen.
- Range Trading nutzt Seitwärtsbewegungen zwischen Support und Resistance aus. Du kaufst nahe der Unterstützung und verkaufst nahe dem Widerstand. Diese Strategie ist das Gegenteil zur Trendfolge und funktioniert nur in stabilen Seitwärtsmärkten.
- Contrarian Trading handelt bewusst gegen die Masse. Wenn alle kaufen, verkaufst du – wenn alle verkaufen, kaufst du. Diese Strategie nutzt Übertreibungen aus, erfordert aber perfektes Timing und starke Nerven. Funktioniert an wichtigen Wendepunkten.
Die 5 besten Trendfolge-Indikatoren auf TradingView
Wie erkennst du einen Trend im Chart? Während die Higher Highs, Higher Lows-Methode eine gute Basis ist, nutzen die meisten Trader zusätzlich technische Indikatoren zur Bestätigung.
Das Problem: Es gibt hunderte von Indikatoren. Welche sind wirklich relevant für Trendfolger? Hier die 5 bewährtesten Tools, die sowohl Anfänger als auch Profis täglich nutzen. Jeder Indikator deckt einen anderen Aspekt ab – von der Trendrichtung bis zur Einstiegstiming.
1. Trendlinien – Die Klassiker der Charttechnik
Trendlinien sind eines der Fundamente der technischen Analyse. Du verbindest mindestens zwei signifikante Punkte und verlängerst die Linie in die Zukunft. Eine Aufwärtstrendlinie verbindet aufeinanderfolgende Tiefs in einem steigenden Markt und dient als dynamische Unterstützung. Solange der Kurs darüber bleibt, ist der Trend intakt.
Die Abwärtstrendlinie verbindet aufeinanderfolgende Hochs in einem fallenden Markt und wirkt als dynamischer Widerstand. Praktisch gehst du so vor: Identifiziere mindestens zwei klare Swing-Punkte, zeichne die Verbindungslinie, warte auf den dritten Touch zur Bestätigung und nutze Pullbacks zur Trendlinie als Einstiegssignale.

Für die Trendkanal-Strategie zeichnest du parallele Linien zu deiner Haupttrendlinie. Der entstehende Kanal zeigt die Bandbreite der Trendbewegung. Du kaufst nahe der unteren Kanallinie (Support) in Aufwärtstrends und verkaufst nahe der oberen Kanallinie (Resistance) als Gewinnmitnahme.
2. Gleitende Durchschnitte (EMA vs. SMA)
Gleitende Durchschnitte glätten Preisbewegungen und machen Trends sichtbar. Sie sind das Rückgrat vieler professioneller Systeme. Die Standard-Einstellungen haben sich bewährt: EMA 20 für die kurzfristige Trendrichtung, EMA 50 für die mittelfristige Tendenz und EMA 200 für die langfristige Marktrichtung.
Die Trendrichtung erkennst du so: Liegt der Kurs über den gleitenden Durchschnitten, suchst du nur Long-Einstiege. Liegt er darunter, sind nur Short-Positionen sinnvoll. Diese einfache Regel filtert viele Fehlsignale heraus.
Der Exponential Moving Average (EMA) reagiert schneller als der Simple Moving Average (SMA), da er jüngere Kurse stärker gewichtet. Das Golden Cross entsteht, wenn der 50-Tage-EMA den 200-Tage-EMA von unten kreuzt.
Das Death Cross signalisiert das Gegenteil: Der 50-EMA fällt unter den 200-EMA. Für deine EMA-Crossover-Strategie kaufst du, wenn der EMA 20 den EMA 50 nach oben kreuzt und der Kurs über dem EMA 200 liegt.

Der 200-EMA fungiert oft als magnetische Unterstützung in Aufwärtstrends und als Widerstand in Abwärtstrends. Viele institutionelle Algorithmen orientieren sich an dieser Linie, was sie zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung macht.
3. MACD – Der Momentum-König
Der Moving Average Convergence Divergence (MACD) kombiniert Trend- und Momentum-Analyse. Die Standard-Einstellungen 12, 26, 9 haben sich bewährt. Die MACD-Linie ergibt sich aus EMA(12) minus EMA(26), die Signal-Linie ist der EMA(9) der MACD-Linie, das Histogramm zeigt die Differenz zwischen MACD- und Signal-Linie.
Ein MACD über Null signalisiert einen Aufwärtstrend, da der EMA 12 über dem EMA 26 liegt. Ein MACD unter Null deutet auf einen Abwärtstrend hin. Wenn der MACD die Signal-Linie kreuzt, wechselt das Momentum. Für die praktische Anwendung nutzt du den MACD zur Trendbestätigung, Einstiegssignale entstehen beim Kreuzen der Signal-Linie in Trendrichtung.

Der häufigste Anfängerfehler ist, Divergenzen zu ignorieren. Wenn der Kurs neue Hochs macht, der MACD aber nicht, schwächt sich das Momentum ab – ein Frühwarnsignal für Trendwenden. Linda Raschkes 3,10,16-Setting mit Simple Moving Averages reagiert schneller und eignet sich für kürzere Timeframes.
4. Bollinger Bänder – Volatilität verstehen
Bollinger Bänder bestehen aus einem 20-Perioden-SMA und zwei Bändern im Abstand von 2 Standardabweichungen. Sie passen sich automatisch der Marktvolatilität an. Für Trendfolger sind sie als Trendstärke-Indikator hilfreich und für das Timing von Einstiegen.
In starken Trends “klebt” der Kurs oft am äußeren Band – das ist normal und kein Grund für Contrarian-Trades. Im Gegenteil: Wenn eine Aktie wochenlang am oberen Band entlangläuft, zeigt das einen sehr starken Aufwärtstrend. Erst wenn der Kurs ins mittlere Band zurückfällt, schwächt sich der Trend ab.

Als Einstiegshilfe nutzt du Bollinger Bänder so: In Aufwärtstrends kaufst du, wenn der Kurs nach einem Rücksetzer das mittlere Band von unten berührt und wieder nach oben dreht. Das mittlere Band (der 20-SMA) fungiert oft als dynamische Unterstützung. In Abwärtstrends verkaufst du short, wenn der Kurs von unten an das mittlere Band stößt und abprallt.
Ein Bollinger Band Squeeze (sehr enge Bänder) signalisiert niedrige Volatilität vor einem möglichen Trendstart. Aber Vorsicht: Nicht jeder Squeeze führt zu einem nachhaltigen Trend.
5. SuperTrend – Der beliebte TradingView Indikator
Der SuperTrend-Indikator kombiniert Preis und Volatilität (ATR) zu einem einfachen Trendsignal. Er ist besonders in TradingView beliebt geworden. Die Berechnung nutzt Upper Band = (High + Low)/2 + (Multiplier × ATR) und Lower Band = (High + Low)/2 – (Multiplier × ATR). Das Standard-Setting von ATR-Periode 10 und Multiplier 3.0 hat sich bewährt.
Die Signale sind eindeutig: Grün bedeutet Aufwärtstrend – du suchst nur Long-Einstiege. Rot signalisiert Abwärtstrend – du handelst nur Short-Positionen. Ein Farbwechsel zeigt eine Trendwende an.

Wichtiger Hinweis: Du solltest SuperTrend-Signale nicht blind traden. Der Indikator ist eine Vereinfachung, um Trends visuell darzustellen. Nutze ihn als Trendfilter in Kombination mit anderen Analysemethoden. Handle nur Long-Setups, wenn der SuperTrend grün ist und zusätzlich der Kurs über dem EMA 200 liegt.
Für verschiedene Märkte optimierst du die Einstellungen: Day Trading auf 5-15 Minuten Charts nutzt ATR 10 mit Multiplier 3.0, Swing Trading auf 4H-Daily Charts verwendet ATR 14 mit Multiplier 3.0, Position Trading auf Weekly Charts arbeitet mit ATR 21 und Multiplier 4.0.
Einfaches Trendstrategiebeispiel: Die 200-Tage-MA Strategie
Diese Strategie ist so einfach, dass sie fast zu simpel erscheint – aber genau das macht sie so interessant. Paul Tudor Jones, einer der erfolgreichsten Hedge-Fund-Manager, schwört darauf: “Mein Maßstab für alles ist der 200-Tage-Moving-Average. Das ganze Geheimnis beim Investieren ist: Wie verhindere ich, alles zu verlieren?”
Die Regeln (simpler geht’s nicht)
- Kaufe, wenn der Schlusskurs über den 200-Tage-MA steigt
- Verkaufe, wenn der Schlusskurs unter den 200-Tage-MA fällt
Das war’s. Mehr Regeln gibt es nicht. Keine weiteren Indikatoren, keine subjektiven Interpretationen, keine Ermessensentscheidungen.
Backtest-Ergebnisse: Die Zahlen sprechen für sich
Die Experten von QuantifiedStrategies.com haben diese simple Regel über 60 Jahre am S&P 500 getestet mit beeindruckenden Ergebnissen:
S&P 500 von 1960 bis heute:
- 199 Trades in über 60 Jahren
- 6,75% jährliche Rendite (vs. 7% Buy-and-Hold)
- Nur 28% Trefferquote – aber die Gewinner sind riesig
- 28% maximaler Drawdown (vs. 56% Buy-and-Hold)
Die Strategie erreicht fast die gleiche Rendite wie dauerhaftes Investieren, aber mit der Hälfte der Verluste in Crashphasen. Das ist der wahre Wert: Kapitalschutz.
Warum diese simple Strategie funktioniert
Der 200-Tage-MA hält dich aus Bärenmärkten heraus. Betrachte die Finanzkrise 2007-2009: Die Linie hätte dich im späten 2007 bei höheren Kursen herausgenommen und im Mai 2009 bei niedrigeren Kursen wieder einsteigen lassen. Das ersparte massive Verluste.
Wann der Ansatz NICHT funktioniert
Seitwärtsmärkte sind der Feind. In längeren Bullenphasen ohne große Korrekturen unterperformt die Strategie deutlich. Der Grund: Keine großen Bärenmärkte, dafür viele kleine Verluste durch Fehlsignale.
Die brutale Wahrheit: Laut den Backtests waren nur 28% der Trades profitabel. Du musst psychologisch bereit sein, viele kleine Verluste zu akzeptieren, um die wenigen großen Gewinne mitzunehmen.
Die beste Timeframe für Trendstrategien
Es gibt keine universell beste Timeframe – die Ergebnisse schwanken je nach Strategie und gehandeltem Symbol. Grundsätzlich gilt: Höhere Timeframes bieten weniger Fehlsignale und etabliertere Trends, da das Marktrauschen gefiltert wird.
Aber auch auf kleineren Timeframes entstehen täglich Trends. Der Pullback auf dem Daily-Chart ist oft ein klarer Abwärtstrend auf dem 1-Stunden-Chart. Swing Trader nutzen hauptsächlich Weekly bis 4-Stunden-Charts für Positionen von mehreren Tagen bis Wochen. Daytrader arbeiten mit 1-Stunden-Charts und darunter, müssen aber deutlich mehr Fehlsignale verkraften.
Die 7 häufigsten Trendfolgestrategien-Fehler (und wie du sie vermeidest)
Auch erfahrene Trader machen immer wieder dieselben Fehler beim Trendfolge-Trading. Diese sieben Stolperfallen sind besonders verbreitet – erkennst du dich wieder?
1. Zu früh einsteigen – der FOMO-Fehler
Du siehst die ersten grünen Kerzen nach einem Rückgang und denkst “Das ist der Boden!” – dabei ist es nur ein kleiner Bounce in einem intakten Abwärtstrend.
Fear of Missing Out treibt viele Trader zu verfrühten Einstiegen ohne ausreichende Bestätigung. Warte stattdessen auf mindestens 2-3 Bestätigungssignale. Lieber einen Teil der Bewegung verpassen als vorzeitig in einen nicht-etablierten Trend einzusteigen.
2. Stop-Loss zu eng setzen
Kennst du das? Du wirst ausgestoppt und der Trend läuft ohne dich weiter. Zu enge Stop-Losses werden vom normalen Marktrauschen getriggert, obwohl deine Analyse eigentlich korrekt war. Volatile Assets schwanken täglich stark, aber viele setzen den Stop nur minimal unter dem Einstieg.
Nutze lieber technische Levels wie Swing-Tiefs oder orientiere dich an der Average True Range (ATR) für angemessene Stop-Abstände.
3. Seitwärtsmärkte traden – wenn kein Trend da ist
Warum versuchst du deine Trendfolge-Methoden in trendlosen Märkten anzuwenden? Das Resultat sind Whipsaw-Verluste durch ständige Fehlsignale. Flache Moving Averages und seitwärts pendelnde Indikatoren zeigen dir, dass gerade kein klarer Trend vorhanden ist. Erkenne solche Phasen und pausiere bewusst, bis sich wieder ein etablierter Trend entwickelt.
4. Risikomanagement ignorieren – der größte Fehler
Kein Stop-Loss, zu große Positionen, “All-in”-Mentalität – das sind die klassischen Wege ins Trading-Desaster. Ein einziger schlecht abgesicherter Trade kann erhebliche Verluste verursachen und dich monatelang zurückwerfen. Riskiere deshalb nur einen kleinen Prozentsatz deines Kapitals pro Trade und setze Stops grundsätzlich vor dem Einstieg.
5. Emotionen statt Plan – wenn Gefühle handeln
Warum verkaufen viele Trader Gewinner zu früh und lassen Verlierer laufen? Emotionale Reaktionen wie Gier (“Es geht sicher noch höher”), Angst (“Bloß den Gewinn retten”) und Hoffnung (Verluste aussitzen) sabotieren systematisches Trading. Erstelle einen schriftlichen Trading-Plan vor jedem Trade und halte dich daran, auch wenn dein Bauchgefühl etwas anderes sagt.
6. Trends gegen wichtige News traden
Du ignorierst Zentralbank-Entscheidungen, Earnings oder geopolitische Events und wunderst dich, warum dein technisch perfekter Trade plötzlich crasht? Wichtige Nachrichten können jeden Trend binnen kurzer Zeit beenden, unabhängig von der schönsten Chartformation. Beachte den Wirtschaftskalender und reduziere Positionen vor wichtigen Events.
7. Indikator-Overkill – mehr ist nicht besser
Du lädst deinen Chart mit vielen verschiedenen Indikatoren und wartest auf das “perfekte” Signal, das selten kommt. Diese Analyse-Paralyse verhindert klare Entscheidungen und macht dich handlungsunfähig. Beschränke dich auf wenige, bewährte Tools – ein Trendfilter plus ein Momentum-Indikator plus Volumen-Analyse reichen für die meisten Strategien völlig aus.
Die besten Märkte für Trendfolgestrategien
Wo laufen die stabilsten Trends? Diese Frage beschäftigt jeden Trendfolger, denn nicht alle Märkte eignen sich gleich gut für Trendfolgestrategien. Hier zeige ich dir, welche Assets die besten Chancen für nachhaltige Trendbewegungen bieten.
Aktienmärkte
Aktien bleiben der König der Trendfolge-Märkte. Der Grund ist fundamental: Erfolgreiche Unternehmen wachsen über Jahre hinweg, was zu anhaltenden Aufwärtstrends führt. Apple lieferte von 2010 bis 2020 über 2000% Gewinn für geduldige Trendfolger – ein perfektes Beispiel, wie Trendfolge bei Qualitätsaktien funktioniert.
Was Aktien so trendfreundlich macht: Institutionelle Investoren müssen große Positionen über Wochen aufbauen oder abbauen. Diese graduellen Kapitalflüsse schaffen nachhaltige Trends. Hinzu kommt die bewiesene Momentum-Anomalie – Aktien mit starker Performance der letzten 6-12 Monate tendieren dazu, auch weiterhin überdurchschnittlich abzuschneiden.
Der strukturelle Aufwärtsbias durch Wirtschaftswachstum und Inflation gibt Aktien einen langfristigen Vorteil. Selbst nach größeren Korrekturen kehren die meisten Qualitätsaktien zu ihren Aufwärtstrends zurück.
ETFs
ETFs kombinieren die Trendfolge-Eigenschaften von Aktien mit automatischer Diversifikation. Du bekommst weniger Einzelrisiko bei gleichzeitig klaren Trendmustern. Besonders interessant sind Momentum-ETFs wie der MSCI World Momentum Factor, die regelbasiert in trendstarke Aktien investieren.
Sektor-ETFs zeigen oft die klarsten Trends. Ein Technologie-ETF kann monatelang steigen, wenn der ganze Sektor im Aufwind ist. Gleiches gilt für Rohstoff-ETFs während Commodity-Zyklen oder Healthcare-ETFs bei demografischen Trends.
Goldmarkt
Der Goldmarkt zeigt einige der beständigsten Trends aller Asset-Klassen. Als monetäres Metall reagiert es auf fundamentale Zyklen wie Inflation, Währungskrisen oder geopolitische Spannungen. Diese Faktoren entwickeln sich meist über Monate oder Jahre – perfekt für Trendfolger.
Die Besonderheit von Gold: Es hat keinen “inneren Wert” wie Aktien, sondern lebt rein von Angebot und Nachfrage. Das macht Trends oft extremer und nachhaltiger. Der Goldtrend von 2001 bis 2011 brachte über 500% Gewinn, während der Abwärtstrend von 1980 bis 2001 zwanzig Jahre dauerte.
Forexmarkt
Forex hat einen schlechten Ruf bei Trendfolger, aber das ist nur teilweise berechtigt. Bestimmte Währungspaare können durchaus monatelange Trends entwickeln, besonders wenn fundamentale Faktoren wie Zinsdifferenzen oder Carry-Trades wirken.
USD/JPY ist ein klassisches Trendfolge-Paar. Wenn die Fed die Zinsen anhebt, während die Bank of Japan sie niedrig hält, entstehen oft Trends über 6-12 Monate.
Das Problem: Etwa 70% der Zeit bewegen sich Major-Paare seitwärts. Forex-Trendfolge funktioniert also nur selektiv – zur richtigen Zeit mit den richtigen Paaren. Dafür können die Trends dann sehr profitabel sein.
Rohstoffe – Zyklen schaffen Mega-Trends
Rohstoffe entwickeln oft die nachhaltigsten Trends überhaupt. Der Grund: Sie folgen fundamentalen Angebot-Nachfrage-Zyklen, die sich über Jahre erstrecken. Wenn China industrialisiert, steigt die Kupfernachfrage nicht für Wochen, sondern für Jahre.
Öl zeigt klassische Trendfolge-Eigenschaften. Geopolitische Krisen oder OPEC-Entscheidungen können monatelange Aufwärts- oder Abwärtstrends auslösen.
Industriemetalle wie Kupfer oder Aluminium folgen Konjunkturzyklen. Rohstoff-Trendzyklen dauern oft Jahre – wer sie früh erkennt, kann große Gewinne erzielen.
Krypto
Kryptowährungen zeigen die extremsten Trending-Eigenschaften aller Märkte. Bitcoin stieg von 1.000 auf 69.000 Dollar – ein siebenjähriger Mega-Trend. Aber auch die Crashes sind brutal: über 65% Verluste sind möglich.
Was Krypto so trendig macht: Geringe Liquidität verstärkt jede Bewegung, Retail-Investoren neigen zu Herdenverhalten, und es gibt wenig fundamentale Orientierung. Das schafft explosive Trends in beide Richtungen.
Das Risiko: Krypto ist hochgradig nachrichtenanfällig. Ein Regulierungs-Tweet kann jahrelange Trends binnen Stunden beenden.
Vor- und Nachteile von Trendfolgestrategie
Fazit: Trendfolgestrategien funktionieren- aber nur mit der richtigen Umsetzung
Trendfolgestrategien gehören zu den bewährtesten Trading-Methoden überhaupt. Die Strategie funktioniert, weil sie auf menschlicher Psychologie und Marktmechanismen basiert. Herdenverhalten verstärkt Bewegungen, institutionelle Trader müssen große Positionen graduell aufbauen, und Märkte verarbeiten Informationen nicht sofort. Diese Faktoren schaffen nachhaltige Trends, die du systematisch ausnutzen kannst.
Der Schlüssel liegt in der disziplinierten Umsetzung. Du brauchst keine komplexe Technik – einfache gleitende Durchschnitte reichen oft aus. Entscheidend sind klare Regeln für Einstieg, Ausstieg und vor allem Risikomanagement. Riskiere nie mehr als 1-2% pro Trade und akzeptiere, dass nur 20-40% deiner Trades profitabel sind. Die wenigen großen Gewinner machen alles wett.
Wer nach dem richtigen Einstieg mit Trendfolgestrategien sucht, für den ist unser E-Book Stoppfischen genau das Richtige. Das liefert dir zwei risikoarme Einstiegssetups für Trendtrading. Wer tiefer in die Materie eintauchen will, sollte einen Blick auf die Trading-Ausbildung von Philipp Greineder werfen.
Fragen und Antworten zu Trendfolgestrategien
Was ist eine Trendfolgestrategie einfach erklärt?
Bei der Trendfolgestrategie handelst du in Richtung eines bereits bestehenden Markttrends. Nach dem Prinzip “The trend is your friend” kaufst du bei steigenden Kursen und verkaufst bei fallenden. Du versuchst nicht, Wendepunkte zu erraten, sondern reitest bestehende Bewegungen mit, bis klare Signale eine Umkehr anzeigen.
Wie funktioniert Trendfolge für Anfänger?
Trendfolgestrategien funktionieren in vier Schritten: Identifiziere einen klaren Trend durch Markttechnik oder gleitende Durchschnitte. Warte auf einen günstigen Einstieg – Ausbruch oder Pullback. Sichere die Position mit Stop-Loss ab und riskiere maximal 1-2% deines Kapitals. Lass den Trend laufen, bis ein Trendbruch zum Ausstieg zwingt.
Für wen lohnen sich Trendfolgestrategien?
Trendfolge eignet sich für geduldige Trader, die viele kleine Verluste für wenige große Gewinne akzeptieren. Ideal für Berufstätige, da sie weniger Zeitaufwand erfordert als Daytrading. Anfänger profitieren von den klaren Regeln, erfahrene Trader von der Automatisierbarkeit. Weniger geeignet für ungeduldige Trader oder solche, die ständige Action brauchen.
Was sind die besten Trendfolge-Indikatoren in TradingView?
Die Top-Indikatoren in TradingView sind: SuperTrend (Standard: ATR 10, Multiplier 3.0) für klare Trendrichtung, gleitende Durchschnitte EMA 20/50/200 für Trendfilter, MACD (12,26,9) für Momentum-Bestätigung, Bollinger Bänder für Volatilitäts-Breakouts und Parabolic SAR als Trailing-Stop. Diese Kombination deckt alle wichtigen Aspekte der Trendfolge ab.
Wie erkenne ich einen echten Trend von einem Fehlsignal?
Echte Trends zeigen mehrere Bestätigungen: Higher Highs/Higher Lows, steigende gleitende Durchschnitte, Volumenbestätigung und ADX über 25. Fehlsignale entstehen in Seitwärtsmärkten mit flachen Moving Averages und niedrigem ADX unter 20. Warte auf mindestens 2-3 Bestätigungssignale.
Was ist die Heikin-Ashi Morning Trend Strategie?
Die Heikin-Ashi Morning Trend Strategie ist eine Markteröffnungsstrategie von Dr. Jürgen Abel, die geglättete Heikin-Ashi-Kerzen nutzt und in Indices wie DAX oder DOW gehandelt wird. Die Strategie arbeitet in präzisen Zeitfenstern – DAX zwischen 8:10-9:20 Uhr, DOW zwischen 15:20-19:00 Uhr – und folgt dem Tagestrend so lange wie möglich.
Anders als klassische Trendfolge verwendet sie ein proprietäres “Trend Status”-Konzept für Einstiege statt Preislevels und beendet Positionen über Zigzag-Stops oder Zeitfilter ohne festes Gewinnziel.