Futures Trading erklärt in 30 Sekunden
- Futures-Kontrakte sind an der Börse handelbare Vereinbarungen über den Kauf oder Verkauf eines Rohstoffs (Commodity) oder Vermögenswertes zu einem bestimmten zukünftigen Erfüllungsdatum. Dabei wird der Preis mit dem aktuellen Kurs zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses festgeschrieben.
- Futures dienen dadurch als Absicherungsobjekte gegen Preisschwankungen und als Spekulationsobjekt für Trader.
- Futures-Kontrakte haben eine festgelegte Laufzeit. Die Erfüllung des Kontrakts zum Verfallsdatum erfolgt durch Lieferung des zugrunde liegenden Rohstoffs oder durch Barausgleich.
- Futures können in Long- und in Short-Richtung gehandelt werden. Zum Ende der Laufzeit des Kontrakts muss der Trader seine Position ausgleichen („glattstellen“) oder in einen Folgekontrakt „rollen“.
- Futures sind „gehebelte Produkte“. Bei Eröffnung einer Position hinterlegt der Händler eine „Margin (‘Good-Faith-Deposit‘)“, eine Art Pfand, die von der Börse festgelegt wird und etwa 10 % des Kontraktwerts beträgt.
- Als Trader können Sie Ihr Handelsrisiko reduzieren, indem Sie auf Mini- und Micro-Futures zurückgreifen.
Futures stellen ein Finanzprodukt dar, das es Ihnen ermöglicht, an den Termin- und Rohstoffmärkten der Welt zu partizipieren. Diese Futures- oder Terminmärkte sind die mächtigsten aller Finanzmärkte. Larry Williams, der „Grandseigneur“ der Futurestrader, schreibt in seinem 2005 erschienenen Buch „Aktien und Rohstoffe erfolgreich traden“:
„Bei dem Stichwort Geldanlage denken die meisten Menschen an Aktien und Anleihen. Das ist traditionelles Denken. Ihnen ist nicht bewusst, dass an den Rohstoffmärkten täglich fünfmal so viele Dollars den Besitzer wechseln wie am Aktien- und Anleihenmarkt.“
Larry Williams, Aktien und Rohstoffe erfolgreich traden, Seite 7
Laut der Futures Industry Association (FIA) wurden 2022 weltweit knapp 83,91 Mrd. Kontrakte gehandelt, darunter 29,37 Mrd. Futures und 24,53 Mrd. Optionskontrakte. (*Quelle: https://www.fia.org/fia/etd-tracker)
Mit 12,5 Mrd. Kontrakten machen Futures auf Aktienindizes allein ca. 36 % des gesamten weltweiten Börsen-Handelsvolumens aus (Aktienhandel 17,6 %, Währungsfutures 11 %).
Was sind diese “Futures”, was sind ihre Besonderheiten, wie unterscheiden sie sich von anderen Finanzprodukten wie z.B. Aktien und vor allem: wie werden sie gehandelt?
Diese Fragen will ich in diesem Artikel beantworten. (Hinweis: alle genannten Preise und Daten entsprechen dem Stand April 2023 und werden ohne Gewährleistung gegeben).
Was sind Futures?
Eine Definition
Das FAZ.NET – Börsenlexikon definiert Futures: “Futures sind Terminkontrakte auf ein bestimmtes Gut. […] Sie verpflichten […] den Erwerber des Kontraktes, eine bestimmte Menge und Qualität des zugrunde liegenden Basiswerts zu einem bestimmten in der Zukunft liegenden Zeitpunkt zu einem bei Abschluss festgelegten Preis zu kaufen. Der Verkäufer des Kontraktes unterliegt den gleichen Pflichten spiegelbildlich.”
Schauen wir diese Definition genauer an:
- Futures sind „Derivate“. Jedem Future liegt ein Basiswert zugrunde. Das können Rohstoffe („Commodity Futures“) oder Währungen, Aktien, Anleihen und Indizes („Financial Futures“) sein.
- Ein Future ist eine Übereinkunft („Kontrakt“) zwischen zwei Marktteilnehmern: Es gibt immer eine Käuferseite des Futures (die „LONG”-Position) und eine Verkäuferseite („SHORT”-Position).
- Der Kontrakt regelt ein Handelsgeschäft, das in der Zukunft liegt. Der Verkäufer verpflichtet sich zur Lieferung des Basiswerts, der Käufer zu dessen Abnahme und Zahlung.
- Der Kauf- bzw. Verkaufspreis des Handelsobjekts wird dabei mit dem momentanen Preis zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses festgeschrieben.
Das bedeutet, dass sich beide Parteien gegen zukünftige Preisschwankungen absichern. Steigt der Preis des Gutes in der Zwischenzeit, macht der Käufer einen Gewinn, sinkt er, macht er Verlust und der Gewinn liegt auf Seiten des Verkäufers.
Ein kurzer Blick in die Geschichte
Futures stellen weit verbreitete Spekulationsobjekte dar. Ihre ursprüngliche Bedeutung lag aber in dieser Absicherungsfunktion, dem sog. „Hedging“. Sie sind an den Rohstoffmärkten aus den sog. “Forwards” entstanden.
Die allerersten Ursprünge sollen im 17. Jahrhundert in Japan liegen. Im 19. Jahrhundert wurden sie in den Vereinigten Staaten genutzt, um im Getreidehandel Preis- und Lieferschwankungen aufgrund witterungsbedingter Eventualitäten abzufangen.
1848 wurde in Chicago mit dem Chicago Board of Trade (CBOT) die älteste noch existierende Futuresbörse der Welt gegründet. Aus den Forwards, die außerbörsliche Vereinbarungen darstellen, entstanden die standardisierten und ausschließlich über die Börse gehandelten Futures.
Zu diesem Zeitpunkt existierten solche Futures nur für landwirtschaftliche Produkte (Weizen, Mais, Reis und Baumwolle). Der Handel wurde zunächst ausschließlich über die physische Lieferung abgewickelt. Sehr schnell traten jedoch auch die Spekulanten als Gegenpartei der kommerziellen Händler auf den Plan.
Das Spektrum der gehandelten Produkte erweiterte sich nur langsam. Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden an der Chicago Mercantile Exchange (CME) erstmals Futures auf Schweinebäuche (pork bellies), Rinder (cattle) und Schweine (hogs) gehandelt. In den 70er Jahren wurden dann Futures auf US-Staatsanleihen (Bonds) aufgelegt; weitere Rohstoffe (Holz, Metalle) kamen in den 80er Jahren hinzu.
Charakteristische Merkmale eines Futures
Notation des Futures
Wie lässt sich erkennen, um welchen Future es sich gerade handelt?
Futures werden mit einer bestimmten Kodierung, Notation genannt, bezeichnet. Diese Notation besteht aus drei Komponenten: dem Kürzel für den Basiswert, dem Verfallsmonat und dem Verfallsjahr. Am Beispiel des Juni-Kontrakts 2023 im Crude Oil würde das so aussehen:
Sich die Kürzel der unterschiedlichen Basiswerte zu merken, erfordert einige Übung.
Futures werden in Marktsegmenten zusammengefasst. Die gebräuchlichste Einteilung mit den wichtigsten Vertretern, zusammen mit ihren Kürzeln:
Etwas Lernaufwand verlangen auch die Kürzel der Verfallsmonate, da sie nicht in „logischer Reihenfolge“ auftreten (und keinen Bezug zu den Monatsnamen aufweisen):
Open Interest
Eine besondere Kennzahl, die es nur im Futureshandel gibt, ist das Open Interest. Es zeigt die Gesamtzahl aller Kontrakte, die zum Börsenschluss offen sind.
Ein Futureskontrakt weist immer zwei beteiligte Parteien auf (einen Käufer des Kontrakts — die Long-Position und einen Verkäufer, die Short-Seite). Das Open Interest ist daher die Summe aller Longpositionen ODER die aller Shortpositionen. Es erhöht sich, wenn ein neuer Kontrakt entsteht, also ein neuer Käufer in den Markt eintritt und eine Long- oder Shortposition eröffnet.
Das Open Interest wird einmal täglich zum Börsenschluss von der jeweiligen Börse (z.B. der CBOT) ermittelt und an die Futures-Aufsichtsbehörde CFTC gemeldet.
Das Open Interest darf nicht mit dem Volumen verwechselt werden. Das Volumen misst die Anzahl der Transaktionen (Käufe, Verkäufe) und wird im Laufe eines Handelstags kontinuierlich ermittelt.
Die Laufzeit
Futures sind Terminkontrakte, das heißt, sie haben eine festgelegte Laufzeit mit einem Verfalldatum. Das ist das wesentlichste Merkmal eines Futureskontrakts, das ihn von anderen Finanzprodukten wie Aktien oder Anleihen unterscheidet. Diese Laufzeit bedingt auch eine spezielle Art des Handels, auf die ich noch eingehen werde.
Es existieren also im Laufe eines Jahres mehrere Futures eines Produkts, die anhand ihres Verfall-Monats unterschieden werden. So gibt es z.B. einen Mai-Kontrakt im Weizen, der Folgekontrakt wäre der Juli-Kontrakt.
Die Laufzeiten der Futures der einzelnen Produkte untescheiden sich. So existieren beispielsweise 5 Baumwoll (Cotton-) Kontrakte: März, Mai, Juli, Oktober und Dezember. Gold bietet sechs Kontrakte (Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember) und im Rohöl (Crude Oil) werden monatlich Kontrakte aufgelegt.
Das heißt aber nicht, dass ein Rohöl-Kontrakt auch nur einen Monat lang gehandelt werden kann.
Der folgende Ausriss aus dem “Futures-Kalender” der CME Group zeigt die wichtigsten Daten der Soybean-Futures. Sie sehen, dass beispielsweise der Sojabohnen-Future Juli 2023 vom 15. Nov. 2019 bis 14. Juli 2023 gehandelt wird.
„Settlement“ – die Erfüllung des Kontrakts
Was geschieht am Ende der Laufzeit? Wie aus der Definition hervorgeht, erfolgt zu einem festgelegten Zeitpunkt die Lieferung der Ware – und im Gegenzug die Bezahlung derselben zum vereinbarten Preis.
Heißt das, dass ein Futurestrader plötzlich vor einer Lieferung Sojabohnen steht (ein alter „Running-Gag“ in Traderkreisen)? Ihn würden dann mit jedem Kontrakt 5.000 Scheffel (engl. „bushel“), also ca. 137 Tonnen Bohnen erwarten.
Nein! In der Realität ist die physische Lieferung des zugrunde liegenden Produkts die absolute Ausnahme. Tatsächlich werden nur etwa 2-3 % aller aktiven Kontrakte auf diese Weise erfüllt. Und es gibt genaue Vorschriften, wer überhaupt berechtigt für eine Lieferung ist.
Futures aus dem Finanzsektor, also Währungsfutures, Indizes oder Bonds, sehen von vornherein einen Barausgleich vor; nur bei den Agrar-Futures, bei Metallen und bei Kontrakten im Energie-Segment (Öl, Benzin, Gas) ist die Lieferung möglich.
Was muss der Trader – was müssen Sie also tun, um nicht vielleicht doch vor einer Ladung von drei Güterzug-Waggons voll Mais zu stehen? Im Kapitel „Wie werden Futures gehandelt“ gehe ich auf diese Frage näher ein.
Der Preis des Futures, Contango, Backwardation
Der Preis eines Futures orientiert sich am Preis des zugrunde liegenden Rohstoffs. Dieser Preis wird Kassakurs, im englischen Cash– oder Spot-Preis genannt. Es ist der Preis, zu dem am Cash-Markt (= direkter Handel „Ware gegen Geld“) gehandelt wird.
Hinzu gerechnet werden die Kosten für Transport, Versicherung, Lagerung und Pflege des Rohstoffs bis zum Erfüllungstermin des Futures-Kontrakts (die sog. Cost-Of-Carry).
Bei Financial Futures spielt hier eine durchschnittliche jährliche Verzinsung eine Rolle.
Der Futurespreis ermittelt sich dann aus der Summe von Cashpreis + Cost-Of-Carry
Der Chart in Abbildung 5 zeigt den Cashpreis von Rohöl WTI (rote Linie) im Vergleich zum Futurespreis des Crude Oil Futures CL (blaue Linie) über einen Zeitraum von 3 Jahren.
Die Kosten für Lagerhaltung, Pflege des Lagerguts (wichtig bei Agrarprodukten) und Versicherung sind zeitabhängig. Daraus ergibt sich, dass Futures mit einer längeren Laufzeit in der Regel teurer sind als näher liegende Kontrakte.
Dieser Umstand wird in der Welt der Terminbörsen Contango genannt. Die Abbildung zeigt eine typische Contango-Situation im Weizenfuture.
Contango entsteht auch dann, wenn am Markt eine künftige Verschlechterung der Angebotssituation (Lieferengpass, Ernteausfall…) erwartet wird oder Inflation die Preise nach oben treibt.
Liegen die Preise des entfernteren Kontrakts unter dem des Näheren spricht man von Backwardation. Bei einer Backwardation erwarten die Marktteilnehmer sinkende Preise für die Zukunft. Dies kann der Fall sein, wenn im Augenblick eine Versorgungslücke besteht oder die Preise des Rohstoffes momentan überhöht sind.
Der Chart zeigt die augenblickliche Backwardation-Situation im Crude Oil (WTI).
Ein anderer Ausdruck für Backwardation, den Sie gelegentlich hören oder lesen werden, ist „Prämie“. Der „Future wird mit Prämie gehandelt“ sagt also nichts anderes aus, als dass der aktuelle Kontrakt teurer gehandelt wird als der bzw. die Folgekontrakte.
Mini- und Micro- Kontrakte
1982 veröffentlicht die CME den ersten erfolgreichen Aktienindex-Futures-Kontrakt auf den S&P 500. Doch der Handel mit diesen Index Futures war nur den kommerziellen und institutionellen Händlern möglich. Der Nominalwert eines Kontrakts überstieg bereits Mitte der 90er Jahre 500.000 $. Die erforderliche Margin lag bei über 25.000 $ und war somit für viele Trader unerschwinglich.
Daraufhin beschloss die CME 1997, eine kleinere, „mundgerechte“ und handelsfreundlichere Version des S&P 500 auf den Markt zu bringen: den E-mini S&P 500. Damit war es der Öffentlichkeit erstmals möglich, an der Börse direkt auf den vermutlich wichtigsten Aktienindex der westlichen Welt zu spekulieren.
Doch auch dieser Future liegt für die große Masse der „Retail-Trader“, also der privaten Händler, in weiter Ferne. Mit einer Margin Anforderung von 11.200 USD (Juni Kontrakt 2023) pro Kontrakt und einem Wert von 50$ pro Index-Punkt ist für den Inhaber eines kleinen Kontos kein risikobewusster Handel möglich.
Die Einführung einer weiteren Klasse von Futures war daher die logische Konsequenz.
Im Jahr 2019 schuf die CME die Micro E-mini Futures für die vier wichtigsten Index Futures Russell-2000, S&P 500, Dow Jones Industrial Index und Nasdaq-100.
Die Micros unterscheiden sich von den regulären Produkten zunächst nur in der Kontraktgröße. Diese beträgt in der Regel 1/10tel des regulären Kontrakts. Einzige Ausnahme macht der E-Micro Silber, der 1/5 des regulären Silber-Kontrakts abbildet.
Im selben Maße reduziert sich dann der Wert eines Punktes und die Tick-Größe. Dadurch werden diese Produkte im Hinblick auf Ihr Positions-, Risiko- und Money-Management leichter handelbar.
Schließlich sind auch die Margin-Anforderungen der Micro Futures geringer. Die Initial-Margin beim Crude Oil Future Januar’23 (CLF23) beträgt 7.700$, beim entsprechenden Micro Kontrakt (CYF23) beträgt sie 825$.
Der Kursverlauf eines Micro Futures entspricht exakt dem des regulären Futures.
Lesetipp: Micro E-Mini S&P 500
Futures Trading: Die beste Wahl für Daytrader?
Futures-Trading: Jeder Daytrader muss sich zuerst für ein Finanzinstrument entscheiden. Hier gibt es viele Möglichkeiten, zum Beispiel CFDs, Futures, Forex, Aktien oder Optionen. In diesem Zusammenhang entstehen viele eigene Überlegungen und es kommen gegensätzliche Ratschläge von Ihren Freunden. Es ist tatsächlich eine schwierige Entscheidung, die hier zu treffen ist.
Kommen wir zum Kern der Sache, indem ich Ihnen nun sage, warum Futures-Trading die beste Wahl für einen Daytrader ist.
Profitieren Sie von Ihrer Analyse durch Futures Trading
Futures bewegen sich im Gleichschritt mit dem Basiswert
Futures und Optionen sind beides Derivate, die von aktiven Tradern verwendet werden.
Bei Optionen analysieren wir das zugrundeliegende Basisinstrument, handeln aber die Option. Das ist ein Problem, denn obgleich wir den Basiswert analysieren, ist unser Gewinn und Verlust nicht direkt mit dessen Kursbewegungen verbunden.
Stattdessen hängt unser Gewinn und Verlust damit zusammen, wie sich die Optionspreise bewegen. Faktoren wie der Zeitwert und die Volatilität wirken sich auf die Optionspreise aus. Daraus ist es möglich, dass sich die Preise der Option zuweilen nicht im Gleichschritt mit deren Basisinstrument bewegen.
Sehr häufig kann sich das Basisinstrument so bewegen, wie Sie erwartet haben, während sich aber der Preis der Option überhaupt nicht rührt. Mitunter kann sich der Optionspreis sogar etwas in die Gegenrichtung bewegen. Dies tritt besonders häufig in kurzfristigen Zeitrahmen auf. Ihre Analyse ist zwar korrekt, aber dafür werden Sie ggf. nicht belohnt. Das ist ein Problem für Daytrader, die dem Markt schnelle Gewinne abringen wollen.
Demgegenüber bewegen sich Futures im Gleichschritt mit ihrem zugrundeliegenden Basisinstrument. Trader können die technischen Analyseinstrumente also direkt auf den Futures-Markt anwenden. Dadurch können wir aufgrund unserer Einschätzung der Preisbewegungen Gewinne zu erzielen, und zwar ohne die Erschwernisse, die ansonsten bei der Preisbildung von Derivaten auftreten.
Futures haben keinerlei Beschränkungen in Bezug auf Leerverkäufe
Es gibt keine Beschränkungen, was das Shorten im Futures-Markt anbelangt.
Die Fähigkeit eines Daytraders besteht darin, nur die besten Trades einzugehen, unabhängig davon, ob es sich um einen Long- oder einen Short-Trade handelt. Aufgrund der uneingeschränkten Möglichkeit, Long- und Short Positionen zu eröffnen, kann ein Daytrader neutral bleiben und entsprechend der aktuellen Marktanalyse handeln.
Am Aktienmarkt geht es anders zu. Obwohl Daytrader Aktien leerverkaufen (shorten) können, ist die Auswahl der von den Brokern angebotenen leer verkaufbaren Aktien begrenzt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass man zuerst eine Aktie vom Broker ausleihen muss, bevor man sie shorten und für eine abwärts gerichtete Kursbewegung gewinnbringend nutzen kann.
Außerdem missbilligen Regulierungsbehörden im Finanzbereich Leerverkäufe weltweit. Auch wenn das Verbot von Leerverkäufen nicht die grundlegenden Probleme der Aktienmärkte löst, so nutzen die Regulierungsbehörden die Verbote von Leerverkäufen in vielen Fällen als kurzfristige Lösung, um den Zusammenbruch des Aktienmarktes zu verhindern.
Befreien Sie Ihr Trading-Kapital
Die Pattern Daytrading Regeln von FINRA sind nicht anwendbar
FINRA – „Financial Industry Regulatory Authority“: Die FINRA ist eine US-Genehmigungsbehörde, die vor allem für Personen verantwortlich ist, die mit der Wertpapierbranche zu tun haben. Die „Securities and Exchange Commission“ (SEC) übertrug ihre bisherige Verantwortung an die FINRA. Gemäß der FINRA sind Sie ein Pattern Daytrader (PDT), wenn:
- Sie ein Margin Konto benutzen und
- mit der gleichen Aktie mehr als viermal innerhalb von fünf Handelstagen Daytrading betreiben und
- die Daytrades im gleichen 5-Tage-Zeitraum mehr als 6 Prozent Ihrer gesamten Trading-Aktivität ausmachen.
Und wenn Sie ein Pattern (Modell/Muster) Daytrader sind, dann sollten Sie mindestens $25.000 in Ihrem Trading-Konto aufweisen können, um unbegrenzt zu daytraden.
Es ist sehr schwierig für einen Daytrader, die Kennzeichnung als Pattern Daytrader zu vermeiden. Natürlich können Sie äußerst selten traden oder ein Barkonto verwenden. Beides sind bestimmt keine idealen Lösungen und erschweren das Ziel, welches ein Daytrader erreichen möchte.
Daytrader wollen nur die besten Trades eingehen. Dies gilt auch dann, wenn die besten Trades mehr als viermal in 5 Handelstagen auftreten.
Daytrader wollen das Beste aus kleinen Intraday-Swings machen, wobei die Verwendung eines Margin-Kontos aufgrund der Hebelwirkung entscheidend wichtig ist. Das sind die schlechten Nachrichten, zumindest für Aktien- und Optionstrader. Die gute Nachricht ist, dass die Pattern Daytrading-Regel nicht auf Futures-Trader anwendbar ist.
Futures-Trader können weniger als $25.000 auf ihrem Trading-Konto haben und trotzdem nach Herzenslust Daytrading betreiben (natürlich nach einer gründlichen Marktanalyse).
Daytrader können beim Futures-Trading die geringere Anfangsmargin ausnutzen
Eine Futures-Position zu eröffnen bedeutet, einen Kontrakt zu kaufen oder zu verkaufen. Dennoch kaufen oder verkaufen Sie in Wirklichkeit nicht irgendetwas. Also müssen Sie auch nichts zahlen.
Allerdings müssen Sie eine Anfangsmargin (Initial Margin – auch Ausführungsbürgschaft genannt) als Erfüllungsgarantie für Ihre Fähigkeit hinterlegen, den Kontrakt zu erfüllen. Der Betrag der Anfangsmargin hängt vom Produkt und der Marktvolatilität ab. Dieser Unterschied ist wichtig.
Während die Futures-Börse die Anfangsmargin für das Trading oder das Halten einer Position über Nacht festlegt, können Futures-Broker selbst über die Höhe der Anfangsmargin beim Intraday-Trading entscheiden. So beträgt die Anfangsmargin für den E-mini S&P (ES), der an der Chicago Mercantile Exchange gehandelt wird, beispielsweise 4.510 US-Dollar pro Kontrakt. Im Gegensatz dazu verlangen viele Futures-Broker nur 500 US-Dollar als Daytrading-Margin.
Das bedeutet, dass Daytrader diesen einen ES-Kontrakt für je 500 US-Dollar in ihrem Futures-Trading-Konto handeln können. Aufgrund eines ES-Kontrakts, der $50 x S&P 500 Index (derzeit etwa $2.300) beträgt, kontrollieren Sie somit einen Gesamtwert von 115.000 US-Dollar mit nur 500 $.
Warnhinweis: Die geringe Daytrading-Margin ist kein Grund, ein extremes Risiko beim Daytrading einzugehen. Ihre Positionsgröße sollte trotzdem durch ein vernünftiges Modell ermittelt werden, das auf der Erwartung Ihrer Daytrading-Strategie und Ihrem Risikokapital beruht.
Sie sollten jedoch von der geringeren Margin Gebrauch machen, um Ihr Trading-Kapital effizienter einzusetzen.
Fühlen Sie sich sicher beim Futures-Trading
Es gibt eine zentrale Abwicklungsstelle für Futures
Da es sich um Futures-Kontrakte handelt, sind diese technisch dem Risiko der Vertragsparteien bzw. deren Zuwiderhandeln in Bezug auf die Kontraktbestimmungen ausgesetzt. Dieses Risiko nennt man “Ausfallrisiko der Gegenpartei“.
Futures werden jedoch an den Börsen gehandelt, und die Abwicklungsstelle (Clearing house) ist die Gegenpartei für beide Seiten des Kontrakts. Mit dem täglichen Mark-to-Market und der Ausführungsbürgschaft bzw. Erfüllungsgarantie, die von den Clearingmitgliedern zugesichert wird, beträgt das Gegenparteirisiko von Futures-Kontrakten so gut wie Null.
Andererseits sind die meisten Spot-Forex-Broker für private Trader zumeist Market Maker (Marktmacher). Das bedeutet: Wenn Sie an dem Forex-Markt kaufen oder verkaufen, so kauft Ihr Broker von Ihnen oder er verkauft an Sie. Bei kleineren, nicht gut regulierten Brokern ist es durchaus realistisch, dass der Broker nicht mehr in der Lage ist, den Handel zu vollziehen. Dann wäre Ihr Buchgewinn weniger wert, als das Papier, auf das er gedruckt ist.
Volumendaten für Futures-Kontrakte sind zuverlässig
Ein Vorteil der zentralen Clearingstelle (Abwicklungsstelle) besteht darin, dass Sie zuverlässige Trading-Volumendaten erhalten. Das Volumen spiegelt die Interessen der Marktteilnehmer wider und ist für die technische Analyse (insbesondere die Volumen-Spread-Analyse) nützlich. Sie können darauf vertrauen, dass die Volumenanalyse bedeutungsvoll ist.
Es gilt als unmöglich zuverlässige Volumendaten von Ihrem Forex-Broker zu erhalten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Spot Forex-Trading dezentral ist, sodass kein Händler (Dealer) über alle Informationen verfügen kann.
Futures-Trading ist die beste Wahl für Daytrading
Die folgende Tabelle zeigt, warum Futures-Trading der Traum des Daytraders ist:
FUTURES | SPOT FOREX | AKTIEN | OPTIONEN | |
Bewegt sich im Gleichschritt mit zugrundeliegendem Basisinstrument | Ja | Nicht zutreffend | Nicht zutreffend | Nicht immer |
Problemloses Eingehen einer Short Position | Ja | Ja | Nein | Ja (für Puts) |
Daytrading ohne Beschränkungen | Ja | Ja | Nein | Nein |
Größere Hebelwirkung für Daytrader | Ja | Nein | Nein | Nein |
Zentrale Abwicklungsstelle (Clearing) | Ja | Nein | Ja | Ja |
Zuverlässige Volumendaten | Ja | Nein | Ja | Ja (aber nicht brauchbar für die Analyse) |
Sie sind ein Daytrader und haben aus irgendeinem Grund beschlossen, keine Futures zu traden? Dann würden wir gerne von Ihnen hören!
Teilen Sie uns Ihre Sichtweise und Meinung mit, indem Sie weiter unten einen Kommentar schreiben.
Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: Why is Futures Trading the best Option for a Day Trader?
Futuresmärkte – welche gibt es?
Alle Futuresmärkte auf einen Blick
Ein Futures-Kontrakt ist eine rechtsgültige Vereinbarung zwischen einem Käufer und einem Verkäufer, einen Vermögenswert zu einem vorher festgelegten zukünftigen Datum und Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Die Laufzeit des Vertrages kann je nach Basiswert variieren.
Aktienindex Futures
Wichtige Aktienindex Futures auf einen Blick
Index-Futures basieren auf diversen Aktienindizes, wie z.B. dem DAX-Index. Alle Index-Futures, wie z.B. der DAX-Futures, werden in bar abgerechnet, was bedeutet, dass es keine physische Lieferung eines Vermögenswertes gibt. Solche Kontrakte werden in der Regel gekauft, um ein diversifiziertes Wertpapierportfolio aufzubauen, da Index-Futures das Risiko eines Marktrückgangs mindern können.
Zins-Futures
Zinsfutures sind Kontrakte mit Barausgleich. Sie beinhalten ein zinstragendes Instrument als Basiswert. Die Dynamik der Zinsfutures korreliert mit der Dynamik des US-Dollars. Zinsfutures repräsentieren oft die Marktstimmung. Wenn beispielsweise der Preis von Futures steigt, tendieren die Marktteilnehmer dazu, optimistischer zu werden, wenn sie den US-Dollar als Finanzierungswährung betrachten.
Futures auf Metalle
Metall-Futures auf einen Blick
Metall-Futures und insbesondere Edelmetall-Futures stellen eines der liquidesten Finanzderivate dar. Metalle wie Gold, Silber, Kupfer und Platin werden an den Börsen COMEX und NYMEX gehandelt. Diese großen Börsen sind Teil der CME Group. Die Preisdynamik solcher Rohstoffe wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Beispielsweise kann die Entdeckung neuer Erzlagerstätten oder die Erschöpfung alter Lagerstätten die Preise beeinflussen.
Futures auf Devisen
Währungs-Futures Kurse auf einen Blick
Ein Devisenterminkontrakt ist eine rechtsgültige Vereinbarung zwischen einem Käufer und einem Verkäufer, entweder eine bestimmte Währung zu einem vorher festgelegten zukünftigen Datum und Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Dieses Finanzinstrument wird häufig zur Absicherung des Wechselkursrisikos eingesetzt. Die meisten Devisenterminkontrakte werden an der Chicago Mercantile Exchange (Teil der CME Group) gehandelt. Der Basiswert für einen Devisenterminkontrakt ist immer ein Devisenkurs. Zum Beispiel, Japanische Yen-Währungs-Futures werden auf dem JPY/USD-Wechselkurs basieren. Ein Ticker für Devisentermingeschäfte enthält einen alphanumerischen Code, der die Währung und das Verfallsdatum darstellt.
Energie-Futures
Energie-Futures auf einen Blick
Energie-Futures, wie z.B. der Erdgas-Futures, stellen Verträge dar, um entweder einen der fossilen Brennstoffe oder Produkte, die mit ihnen in Verbindung stehen, zu einem vorher festgelegten zukünftigen Datum und Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Futures-Kontrakte werden von Anlegern eingesetzt, um das Risiko von Kursschwankungen der zugrunde liegenden Vermögenswerte zu reduzieren. Der Großteil der Energie-Futures wird an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) gehandelt, die zur CME Group gehört, die auf Energierohstoffe spezialisiert ist.
Futures auf landwirtschaftliche Produkte
Futures werden häufig zum Handel mit Agrarrohstoffen verwendet. Diese Rohstoffe werden in verschiedene Gruppen eingeteilt: Getreide und Ölsaaten, Vieh, Milchprodukte, Schnittholz, Biokraftstoffe usw. Die CME Group wird als Hauptlieferant von Marktdaten für Agrarrohstoff-Futures auf TradingView verwendet. Sie betreibt die größte Terminbörse der Welt. Obwohl dieses Marktsegment oft als Ganzes wahrgenommen wird, verhält sich jedes Produkt anders. Sie können die Futures mit Hilfe verschiedener Metriken sortieren, die Ihnen helfen, das Produkt, seine Volatilität und Preisdynamik zu verstehen.
Futures-Kontraktinformationen auf einen Blick
Markt | Börse | Symbol | Tick | Tick-Wert | Multiplikator | Handelsmonate | Handelszeiten (MEZ) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Aktienindizes | |||||||
DAX | EUREX | FDAX | 1 | 25 € | 25 | H, M, U, Z | 08.00 – 22.00 Uhr |
Euro Stoxx 50 | EUREX | FESX | 1 | 10 € | 10 | H, M, U, Z | 08.00 – 22.00 Uhr |
Swiss Market Index | EUREX/Soffex | FSMI | 1 | 10 CHF | 10 | H, M, U, Z | 08.00 – 22.00 Uhr |
E-Mini S&P 500 | CME Globex | ES | 0,25 | 12,5 $ | 50 | H, M, U, Z | 00.00 – 22.15 Uhr 22.30 – 23.00 Uhr |
E-Mini Nasdaq 100 | CME Globex | NQ | 0,25 | 5 $ | 20 | H, M, U, Z | 00.00 – 22.15 Uhr 22.30 – 23.00 Uhr |
E-Mini Dow | CME Globex/ECBOT | YM | 1 | 5 $ | 5 | H, M, U, Z | 00.00 – 22.15 Uhr 22.30 – 23.00 Uhr |
E-Mini Midcap 400 | CME Globex | EMD | 0,1 | 10 $ | 100 | H, M, U, Z | 00.00 – 22.15 Uhr 22.30 – 23.00 Uhr |
Russell 2000 Mini | ICE | TF | 0,1 | 10 $ | 100 | H, M, U, Z | 02.00 – 00.00 Uhr |
Nikkei 225 (Dollar) | CME Globex | NKD | 5 | 25 $ | 5 | H, M, U, Z | 02.00 – 00.00 Uhr |
Zinsmärkte | |||||||
Euro Bund | EUREX | FGBL | 0,01 | 10 € | 1000 | H, M, U, Z | 08.00 – 22.00 Uhr |
Euro Bobl | EUREX | FGBM | 0,01 | 10 € | 1000 | H, M, U, Z | 08.00 – 22.00 Uhr |
Euro Schatz | EUREX | FGBS | 0,05 | 5 € | 1000 | H, M, U, Z | 08.00 – 22.00 Uhr |
30 Year US T- Bond | CME Globex/ECBOT | ZB | 1/32 | 31,25 $ | 1000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
10 Year US T-Note | CME Globex/ECBOT | ZN | 1/2 von 1/32 | 15,625 $ | 1000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
5 Year US T-Note | CME Globex/ECBOT | ZF | 1/2 von 1/64 | 7,81 $ | 1000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
2 Year US T-Note | CME Globex/ECBOT | ZT | 1/4 von 1/32 | 7,81 $ | 1000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
Eurodollar | CME Globex | GE | 0,005 | 5 $ | 2500 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
Währungen | |||||||
Euro FX | CME Globex | 6E | 0,0001 | 12,5 $ | 125.000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
E-Mini Euro FX | CME Globex | E7 | 0,0001 | 6,25 $ | 62.500 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
Swiss Franc | CME Globex | 6S | 0,0001 | 12,5 $ | 125.000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
British Pound | CME Globex | 6B | 0,0001 | 6,25 $ | 62.500 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
Australian Dollar | CME Globex | 6A | 0,0001 | 10 $ | 100.000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
New Zealand Dollar | CME Globex | 6N | 0,0001 | 10 $ | 100.000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
Canadian Dollar | CME Globex | 6C | 0,0001 | 10 $ | 100.000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
Japanese Yen | CME Globex | 6J | 0,000001 | 12,5 $ | 12.500.000 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.00 Uhr |
Mexican Peso | CME Globex | 6M | 0,00001 | 5 $ | 500.000 | H, M, U, Z | 02.00 – 23.00 Uhr |
US-Dollar Index | ICE | DX | 0,005 | 5 $ | 1.000 | H, M, U, Z | 02.00 – 23.00 Uhr |
Metalle | |||||||
Gold | CME Globex COMEX | GC | 0,1 | 10 $ | 100 | G, J, M, Q, V, Z | 00.00 – 23.15 Uhr |
Silber | CME Globex COMEX | SI | 0,005 | 25 $ | 5.000 | F, H, K, N, U, Z | 00.00 – 23.15 Uhr |
Platin | CME Globex NYMEX | PL | 0,1 | 5 $ | 50 | F, J, N, V | 00.00 – 23.15 Uhr |
Palladium | CME Globex NYMEX | PA | 0,1 | 10 $ | 100 | H, M, U, Z | 00.00 – 23.15 Uhr |
Copper | CME Globex COMEX | HG | 0,05 | 12,5 $ | 25.000 | H, K, N, U, Z | 00.00 – 23.15 Uhr |
Energiemärkte | |||||||
Crude Oil | CME Globex NYMEX | CL | 0,01 | 10 $ | 1.000 | Alle | 00.00 – 23.15 Uhr |
RBOB Gasoline | CME Globex NYMEX | RB | 0,0001 | 4,2 $ | 42.000 | Alle | 00.00 – 23.15 Uhr |
Heating Oil | CME Globex NYMEX | HO | 0,0001 | 4,2 $ | 42.000 | Alle | 00.00 – 23.15 Uhr |
Natural Gas | CME Globex NYMEX | NG | 0,001 | 10 $ | 10.000 | Alle | 00.00 – 23.15 Uhr |
E-Mini Crude Oil | CME Globex NYMEX | QM | 0,025 | 12,5 $ | 500 | Alle | 00.00 – 23.15 Uhr |
E-Mini Natural Gas | CME Globex NYMEX | QG | 0,005 | 12,5 $ | 2.500 | Alle | 00.00 – 23.15 Uhr |
Brent Crude Oil | ICE | BRN | 0.01 | 10 $ | 1.000 | Alle | 02.00 – 24.00 Uhr |
Getreide | |||||||
Corn | CME Globex CBOT | ZC | 0.25 | 12,5 $ | 5.000 | H, K, N, U, Z | 02.00 – 14.45 Uhr 15.30 – 20.15 Uhr |
Wheat | CME Globex CBOT | ZW | 0.25 | 12,5 $ | 5.000 | H, K, N, U, Z | 02.00 – 14.45 Uhr 15.30 – 20.15 Uhr |
Oats | CME Globex CBOT | ZO | 0.25 | 12,5 $ | 5.000 | H, K, N, U, Z | 02.00 – 14.45 Uhr 15.30 – 20.15 Uhr |
Soybeans | CME Globex CBOT | ZS | 0.25 | 12,5 $ | 5.000 | F, H, K, N, Q, U, X | 02.00 – 14.45 Uhr 15.30 – 20.15 Uhr |
Soybean Oil | CME Globex CBOT | ZL | 1 | 6 $ | 60.000 | F, H, K, N, Q, U, V, Z | 02.00 – 14.45 Uhr 15.30 – 20.15 Uhr |
Soybean Meal | CME Globex CBOT | ZM | 1 | 10 $ | 100 | F, H, K, N, Q, U, V, Z | 02.00 – 14.45 Uhr 15.30 – 20.15 Uhr |
Weichwaren | |||||||
Cotton | ICE NYBOT | CT | 0,01 | 5 $ | 50.000 | H, K, N, U, Z | 03.00 – 20.20 Uhr |
Cocoa | ICE NYBOT | CC | 1 | 10 $ | 10 | H, K, N, U, Z | 10.45 – 19.30 Uhr |
Sugar #11 | ICE NYBOT | SB | 0,01 | 11.20 $ | 112.000 | H, K, N, U, Z | 09.30 – 19.00 Uhr |
Coffee | ICE NYBOT | KC | 0,05 | 18.75 | 37.500 | H, K, N, U, Z | 10.15 – 19.30 Uhr |
Orange Juice | ICE NYBOT | JO | 0,05 | 7,5 | 15000 | F, H, K, N, U, X | 14.00 – 20.00 Uhr |
Lumber | CME Globex | LB | 0.1 | 11 $ | 110 | F, H, K, N, Q, X | 16.00 – 20.55 Uhr |
Fleischmärkte | |||||||
Live Cattle | CME Globex | LE | 0,025 | 10 $ | 40.000 | G, J, K, M, N, Q, V, Z | 15.00 – 20.55 Uhr |
Feeder Cattle | CME Globex | GF | 0,025 | 12,5 $ | 50.000 | F, H, J, K, Q; U, V, X | 15.00 – 20.55 Uhr |
Lean Hogs | CME Globex | HE | 0,025 | 10,00 | 40.000 | G, J, M, N, Q, V, Z | 15.00 – 20.55 Uhr |
Wie werden Futures gehandelt?
Erste Schritte: der Futures-Broker und das Futureskonto
Futures werden ausschließlich an eigens dafür eingerichteten Börsen gehandelt. Die größten Futuresbörsen der Welt sind:
- die CME-Group (Chicago Mercantile Exchange) in Chicago, zu der auch die CBOT (Chicago Board Of Trade) gehört
- die ICE (Intercontinental Exchange), zu der die NYSE (New York Stock Exchange) und die LIFFE (London International Financial Futures Exchange) gehören
- die EUREX Frankfurt AG
- die London Metal Exchange (LME)
- die NSE (National Stock Exchange of India) ist die größte internationale Terminbörse nach der Anzahl der gehandelten Kontrakte (2021)
Um an diesem Spiel teilnehmen zu können, benötigen Sie einen speziellen Futures-Broker. Broker, die stärker auf die breite Masse der Privatanleger abzielen, sind weniger geeignet und erfüllen die gegebenen Ansprüche oft nicht.
Achten Sie darauf, dass der Broker eine Zulassung an den wichtigsten Futures-Börsen (vor allem den US-Börsen) hat.
Bei der Wahl des Brokers sollten Sie außer der Tatsache, dass er den Futuresmarkt an den wichtigsten Terminbörsen der Welt bedient, noch weitere Aspekte in Betracht ziehen:
- Können Sie beim Broker Ihrer Wahl alle Futures-Produkte handeln, also auch Mini- und Micro-Futures?
- Vergleichen Sie anfallende Handelskosten. Welche Orderkosten und weitere Gebühren stellt Ihnen der Broker in Rechnung. Hier müssen Sie Ihren Tradingstil in die Rechnung einbeziehen: für einen Daytrader mit häufigen, täglichen Positionseröffnungen und -schließungen fallen diese Kosten stärker ins Gewicht als für den Swingtrader.
- Wo ist der Broker reguliert (BAFIN, FCA, CFTC)?
- Wie schaut es mit der Einlagensicherung aus? Bietet der Broker eine Sicherung gemäß seiner Regulierung oder sind die Einlagen darüber hinaus zusätzlich abgesichert?
- Welchen Datenfeed nutzt der Broker? Davon hängt die Ausführungsqualität Ihrer Order entscheidend ab. Bewährt haben sich hier CQG- Datenfeed oder Rithmic.
- Berücksichtigen Sie Ihren steuerlichen Wohnsitz. In Deutschland, sind Kapitaleinkünfte aus dem Wertpapierhandel grundsätzlich zu versteuern (in der Regel 25 % Abgeltungssteuer + 5,5 % Solidaritätszuschlag + evtl. Kirchensteuer).
- Was, wenn sich Ihr steuerlicher Wohnsitz außerhalb Deutschland befindet? Nutzen Sie dann einen Online-Broker mit Sitz in Deutschland, führt dieser trotzdem bei jeder Transaktion umgehend die Abgeltungssteuer in voller Höhe ab.
- Welche Handelsplattform (Tradingsoftware) können Sie nutzen? Manche Broker bieten eine eigene Plattform, andere bieten eine API-Anbindung Ihrer bevorzugten Software. Klären Sie das im Vorfeld; der Handel mit einer Software, die Ihnen „nicht liegt“, führt erfahrungsgemäß meistens zum Scheitern. Nutzen Sie ggf. Demoversionen des Brokers Ihrer Wahl, um sich Klarheit über die angebotene Plattform zu verschaffen.
- Und noch eine letzte Frage, die Sie sich (oder dem Broker) stellen müssen: Wie sieht der Kundensupport aus? Wie schnell reagiert er, ist er deutschsprachig, wie kompetent ist er?
- Hier sollten Sie vor allem auf Erfahrungen anderer Kunden zurückgreifen. Nutzen Sie hierfür die Foren der Broker-Vergleichsportale im Netz, testen Sie die Chats. Die richtige Brokerwahl hat entscheidenden Einfluss auf Ihren Handelserfolg.
- Achten Sie auch darauf, wie lange der Broker bereits am Markt ist. Kurzlebige „Discountbroker“ werben zwar manchmal mit fulminanten Versprechungen, die sie dann aber nicht halten können. Und: es sind auch schon Broker in die Insolvenz gegangen…
Sie sollten den oder die Broker Ihrer Wahl auf alle Fälle erst einmal testen, bevor Sie ihnen Ihr Geld anvertrauen! Alle ernsthaften Broker bieten Ihnen die Möglichkeit, ein kostenloses und unverbindliches DEMO-Konto zu eröffnen. (Der Zugriff auf dieses Demokonto kann zeitlich begrenzt sein, sollte allerdings nicht weniger als 4-6 Wochen möglich sein.)
Sie können dabei nicht nur das „Handwerkszeug“ (Software, Benutzerführung, Hilfsprogramme etc.) ausgiebig testen und sich mit den Kosten und Gebühren vertraut machen. Sie können auch Ihre eigenen Fähigkeiten und Arbeitsabläufe schulen und verbessern.
Außerdem lernen Sie in dieser Zeit auch den Kundensupport kennen.
Zwei Broker, die sich anschauen sollten:
- Interaktive Brokers (IB) (Achtung: es existieren auch diverse „Reseller“ von IB: Lynx, Captrader, FXFlat …; hierbei sollten Sie bedenken, dass diese Reseller die Preisstruktur von IB zugrunde legen und darüber hinaus noch zusätzliche Gebühren für ihre Dienste berechnen können.)
- WHSelfinvest
Haben Sie sich nach eingehenden Recherchen und ausgiebigen Tests für einen Broker entschieden, eröffnen Sie dort ein Handelskonto für Ihren Futures-Handel. Bei einem solchen Futureskonto handelt es sich um ein sog. “Marginkonto”. Was es damit auf sich hat, im nächsten Absatz.
Die Margin
Der Begriff der Margin
„Margin“ hat im Futureshandel eine andere Bedeutung als am Aktienmarkt. Der Futurestrader „kauft“ kein Wertpapier, sondern geht eine Vereinbarung ein. Die Margin ist hier also keine „Anzahlung“ auf den Kaufpreis, sondern eine Sicherheitsleistung.
Die Margin wird in Börsenkreisen „Good-Faith-Deposit“ genannt – eine „Einlage auf Treu und Glauben“. Sie stellt ein „Pfand“ bei Abschluss des Kontrakts dar. Ein solches Pfand können nicht nur Barmittel sein, sondern auch andere Wertpapiere aus Ihrem Depot.
Sie wird auch nicht tatsächlich “gezahlt”, sondern muss nur in dieser Höhe auf Ihrem Konto verfügbar sein, wo sie vom Broker bei der Positionseröffnung geblockt wird. Sie wird wieder freigegeben, wenn Ihre Position schließen. Beenden Sie den Trade mit Gewinn, erhalten Sie also die Margin in voller Höhe “zurück”, zuzüglich zum Gewinn aus dem Trade.
Läuft Ihre Position gegen Sie, wird der Verlustbetrag von der Margin abgerechnet. Wenn der Verlust Ihrer offenen Position Ihren Kontostand unter den eingeforderten Marginbetrag absinken lässt, kommt es zum sog. „Margin-Call“: Ihr Broker fordert Sie auf, Kapitalmittel bis in Höhe der Initial-Margin nachzureichen oder Ihre Position zu reduzieren. Ansonsten erfolgt eine Schließung der Position.
Arten und Höhe der Margin
Die Höhe der erforderlichen Margin wird von der Börse festgelegt. Sie hängt vom Basiswert ab. Handelsvolumen und Volatilität des Marktes beeinflussen sie. Broker veranschlagen mindestens die festgelegte Margin der Börse, können jedoch darüber hinaus höhere oder zusätzliche Margin-Anforderungen stellen.
Die Höhe der Margin entnehmen Sie den “Kontraktspezifikationen” und den Informationen Ihres Brokers.
Ich führe ein Beispiel an – den COMEX-Gold-Future:
Der Gold-Future (GC) der COMEX beläuft sich auf 100 Feinunzen Gold. Im Moment, in dem ich diesen Beitrag verfasse, beträgt der Preis der Feinunze 2.011,90 $. Ein Kontakt beläuft sich also auf 201.190 $.
Es existiert ein „Micro-Gold-Kontrakt“ (MGC), der sich auf 10 Feinunzen beläuft; dessen Kontraktwert also 20.119 $ beträgt.
Die Margins der beiden Kontrakte:
Sie sehen, dass die Börse eine Margin von 8.300 USD für den Gold bzw. 830 USD für den Micro Gold Kontrakt festgelegt hat.
Etwas anders schaut es aber beim Broker aus. Hier finden Sie bis zu 4 verschiedene Angaben:
- Initial Margin
Der Betrag, den Sie bei Eröffnung einer Position auf Ihrem Konto vorhalten müssen.
- Maintenance Margin
ist der Mindestbetrag, der bei einem Verlust aus der Futures-Position auf Ihrem Konto, nicht unterschritten werden darf. Die Höhe dieser Margin kann bis zu 90% der Initial Margin betragen.
- Intraday und Overnight Margin
Ihr Broker unterscheidet bei Initial und Maintenance Margin oft auch noch zwischen einer Intraday und einer Overnight Margin. Diese Overnight Margin wird dann fällig, wenn Sie Ihre Position „über Nacht“ halten.
Manche Futuresmärkte haben zeitlich festgelegte Handelszeiten. Der elektronische Handel an der COMEX ist jedoch fast 24 Stunden am Tag möglich.
Der Broker wird deshalb einen Zeitpunkt festsetzen, bis zu dem eine „Intraday-Position“ glattgestellt werden muss.
Versäumen Sie diesen Zeitpunkt, wird aus einer Intraday- automatisch eine Overnight-Position. Und jetzt wird eventuell eine höhere Margin fällig.
Können Sie dieser Anforderung nicht nachkommen, wird Ihre Position vom Broker intraday geschlossen. Dabei wird wieder eine zusätzliche Gebühr fällig.
Lesen Sie die Geschäftsbedingungen Ihres Brokers sehr genau! Sie können hinterher nicht sagen, Sie haben von nichts gewusst…
Wie Sie sehen, können Sie an den Futuresmärkten mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz in immense Sachwerte investieren. In einen Gold-Kontrakt im Wert von mehr als 200.000 US-Dollar investieren Sie mit etwas mehr als 13.000 Dollar. Oder – anders ausgedrückt – um am Handel von 100 Feinunzen zu partizipieren, benötigen Sie den Gegenwert von etwa 6½ Feinunzen.
Hierbei muss gesagt werden, dass Gold noch einer der „teuren“ Märkte ist, in anderen Rohstoffen stellt sich das Verhältnis zum Wert des Kontrakts und der Höhe der Initial-Margin wesentlich günstiger dar.
Dies hat jedoch nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken. Davon in einem späteren Kapitel.
Korrelationen und Diversifikation
Wenden wir uns einem weiteren wichtigen Gesichtspunkt des Futurestradings zu: der Korrelation zwischen den einzelnen Futures-Basiswerten und der sich daraus ergebenden Möglichkeit oder Notwendigkeit einer Diversifikation des Portfolios.
Korrelationen
Hier geht es um Zusammenhänge und Abhängigkeiten in der Preisentwicklung verschiedener Basiswerte.
Diese Korrelationen können positiv sein (steigt der Preis des einen Rohstoffs, steigt auch der des korrelierenden) oder negativ, also eine gegenläufige Preisentwicklung aufweisen.
Beispiele für eine positive Korrelation finden sich oft bei Rohstoffen, die unmittelbar von einander abhängen. Sojaschrot (Soybean Meal) oder Sojaöl (Soybean Oil) werden aus Sojabohnen hergestellt. Steigt der Preis der Soybeans am Weltmarkt, wird der des Öls oder des Schrots ebenfalls nachziehen.
Die gleiche Abhängigkeit lässt sich bei Rohöl (Crude Oil) und seinen Derivaten Benzin (RBOB Gasoline) oder Heizöl und Diesel (Heating Oil) feststellen.
Kleine Anmerkung: umgekehrt stimmt es nicht immer – wird Rohöl billiger, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass auch Benzin oder Diesel sofort im Preis nachgibt, wie jeder Autofahrer bestätigen kann…
Negative Korrelationen findet man oft im Finanzsektor, z.B. zwischen dem Dollar Index und Gold. Grund hierfür: bei einem schwachen Dollar „flüchten“ Anleger in das „harte“ Edelmetall. Auch im Währungssektor ist der Dollar teilweise negativ mit anderen zentralen Währungen, z.B. dem Euro korreliert.
Nicht immer lassen sich Korrelationen aber einfach begründen. Warum z.B. der Lean Hogs (Magerschwein) – Futures in kurzem Zeitrahmen negativ mit dem Gold-Future korreliert, entzieht sich der rationalen Erklärung.
Wichtiger ist die Frage: Wo finden Sie die Korrelationen der einzelnen Futures? Zu finden sind sie z.B. auf der Website von MRCI Online.
Diversifikation und “Klumpenrisiko”
Wozu das Wissen über Korrelationen?
Es gibt zwei Gründe, warum es hilfreich sein kann, Abhängigkeiten zwischen Futures-Preisen zu untersuchen. Beide haben etwas mit Kapital- und Risikomanagement zu tun.
① Zum einen gibt es die Möglichkeit von einem „teuren“ Futures auf einen korrelierenden, „billigeren“ auszuweichen. Ein Beispiel:
Die Maintenance Margin für Palladium (PA) an der NYMEX beträgt 20.000USD pro Kontrakt; die für Platinum (PL, NYMEX) 3.700USD. Die positive Korrelation beider Metalle liegt bei 0,65 (65 %). In Anbetracht des Risikomanagements wäre ein Trade im „billigeren“ Platinum (natürlich nach gründlicher Analyse der beiden Märkte zum gegebenen Zeitpunkt) dem Palladium vorzuziehen.
② Stichwort “Diversifikation”: ein durchdachtes Trading- und Risikomanagement vermeidet eine Bündelung des Risikos (sog. “Klumpenrisiko”) auf ein Segment.
So würde ein professioneller Trader es vermeiden, gleichzeitig größere Positionen in Gold und Silber und eine entgegengesetzte Position im Dollar-Index einzugehen. Gold und Silber korrelieren stark positiv, die Edelmetalle wiederum korrelieren stark negativ mit dem Dollar.
Der Verfall des Futures
Ein weiterer grundlegender Aspekt des Futureshandels, der Beachtung verdient, ist die Frage der Laufzeit eines Futures und hier vor allem: „Was passiert am Ende der Laufzeit, also beim Verfall des Futures?“
Der Chart zeigt den Kurs des Soybean-Futures von 2020 bis heute. Markiert sind die Verfallsdaten. Soybean (ZS) hat 5 Kontrakte jährlich: Januar(F), März(H), Mai(K), Juli(N), November(X).
Was geschieht zum Laufzeitende bei lieferbaren Futures?
Welche Daten und Begriffe sollten Sie als Futurestrader im Auge behalten? Schauen wir uns das anhand des Soja-Futures Mai 2023 (ZSK23) an (vergleichen Sie die Daten mit Abb.4):
Die beiden Termine „First Trading Day“ und „Last Trading Day erk“lären sich von selbst. Die weiteren Termine des „Lieferfensters“ bedeuten:
First Holding Day: CME Clearing erfasst die Positionsdaten für die Lieferung.
First Notice Day: Die Inhaber von Long- und Short-Positionen werden benachrichtigt, dass sie für die Lieferung zusammengeführt wurden.
First Delivery Day: Der erste Zeitpunkt der Lieferung. Der Inhaber eines Long-Kontrakts zahlt den vollen Wert des Kontrakts als Gegenleistung für das lieferbare Instrument, welches der Inhaber des Short-Kontrakts über CME Clearing liefert.
Last Delivery Day: Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss die Lieferung (Kontrakterfüllung) abgeschlossen sein.
Was passiert für Sie als Trader zum Laufzeitende?
Gleich vorweg: Sie können beruhigt sein – es wird nicht zu einer Lieferung kommen. Ihr Broker wird Sie davor bewahren und Sie rechtzeitig aus dem Markt nehmen. Warum Sie dennoch die entsprechenden Daten im Auge behalten müssen? Weil es sonst unter Umständen teurer für Sie werden könnte.
Generell haben Sie zwei Möglichkeiten zum Ende der Laufzeit:
① Liquidation — Stellen Sie Ihre Position glatt.
Dabei wird die entgegengesetzte Position der auslaufenden Terminkontrakte eingenommen.
② „Rollen“ Sie die Position in einen nachfolgenden Kontrakt.
Dabei stellen Sie die aktuelle Position glatt, gehen aber gleichzeitig eine identische Position in einem Folgekontrakt ein.
Sie sind z.B. 3 Kontrakte Long im Mai-Soja. Sie verkaufen diese drei Kontrakte und kaufen gleichzeitig 3 Kontrakte im Juli-Soja. Dabei entstehen sogenannte Rollgewinne, wenn der Juli-Kontrakt günstiger ist als der auslaufende Mai-Kontrakt, sich also eine Backwardation eingestellt hat. In Contango-Situationen kommt es zu Rollverlusten.
Contango | Backwardation | |
Long Position | Rollverlust | Rollgewinn |
Short Position | Rollgewinn | Rollverlust |
Wichtig ist, dass Sie nicht zwingend in den unmittelbar nachfolgenden Kontrakt rollen müssen. Schauen Sie sich die nachfolgenden Kontrakte an und rollen Sie in den liquidesten Folgekontrakt, der den aussichtsreichsten Handel verspricht.
Die Abbildung zeigt, dass der auslaufende April-Future in Gold keineswegs in den Folgekontrakt Mai gerollt werden sollte. Am aktivsten gehandelt wird der Juni-Kontrakt, wie Volume und Open Interest zeigen.
Außerdem sehen Sie hier eine Contango-Phase, so dass beim Rollen ein Rollverlust auftreten wird, wenn sie eine Long-Position halten.
Was passiert, wenn Sie den Rolltermin verschwitzen?
Zunächst wird Ihr Broker Sie auf den bevorstehenden Verfallstermin hinweisen, und zwar VOR dem Last Trading Day. Sollten Sie dennoch nicht reagieren, wird der Broker meist zum First Notice Day ihre Position glattstellen.
Sie sollten jedoch selbst aktiv werden, denn es könnte sich ein für Sie ungünstigeres Ergebnis einstellen, da der Broker Ihre Position schließt, ohne auf den aktuellen Kurs zu achten. Möchten Sie in der Position bleiben, also rollen, müssen Sie dies aktiv durchführen. Selbst wenn Sie die Position glattstellen wollen, empfiehlt es sich, dies mit Hilfe einer entsprechenden Order zu tun.
Futures Kontrakt-Spezifikationen
Wo finden Sie die notwendigen Informationen zu den Futures?
Futureskontrakte sind standardisierte Produkte, die von regulierten Börsen erstellt werden. Die Börse, an der der jeweilige Kontrakt gehandelt wird, legt also alle wesentlichen Eigenschaften fest.
Diese Kontrakt-Spezifikationen sind für alle Marktteilnehmer bindend. Sie umfassen Qualität, die Quantität sowie den physischen Liefertermin und -ort oder das Verfallsdatum des Kontrakts für ein bestimmtes Produkt.
Außerdem erfahren Sie aus den Kontrakt-Spezifikationen weitere Einzelheiten wie z.B. die minimal mögliche Preisschwankung (“Tick-Size”) oder die Handelszeiten.
Die Kontrakt-Spezifikationen finden Sie auf der Website der jeweiligen Börse, in den Informationen Ihres Brokers oder auch auf weiteren Internetseiten wie barchart.com oder tradingview.com.
Weitere Erläuterungen zu den Kontraktspezifikationen
Ich möchte an dieser Stelle ein paar Erläuterungen anführen, die für Sie als Rohstoff-Trader interessant sind.
- CONTRACT SIZE
Die Kontraktgröße wird durchweg in US-Maßeinheiten angegeben. Ein Überblick über die wichtigsten:
» Bushel (dt. “Scheffel”, Abk. bu): Bushel wird als Gewichtsmaß für Getreide (“Grains”) verwendet. Die Masse eines Bushels hängt von Art und Feuchte des Getreides ab. Sie schwankt zwischen etwa 14,5 und 27,2 kg.
Getreideart (Restfeuchte) | Pound (lb) 1 lb = 453,6 Gramm | kg |
Mais/Corn (15,5%) | 1 bu = 56 lb | ≈ 25,401 kg |
Weizen/Wheat (13,5%) | 1 bu = 60 lb | ≈ 27,216 kg |
Gerste/Barley (14,5%) | 1 bu = 48 lb | ≈ 21,772 kg |
Sojabohnen/Soybeans (13,0%) | 1 bu = 60 lb | ≈ 27,216 kg |
Hafer/Oats (14,0%) | 1 bu = 32 lb | ≈ 14,515 kg |
Ein Kontrakt über 5000bu Sojabohnen entspricht also einer Menge von ca. 136.080 kg oder 136,08 Tonnen.
» Gallon/ Barrel: Raummaße, die z.B. bei der Bemaßung von Crude Oil, Heating Oil oder Gasoline Verwendung finden.
Wichtig : nicht Britische „Imperial Gallons“ liegen zugrunde, sondern US-Amerikanische „US liquid gallons“ !
Die Umrechnung zwischen den beiden: 1 Imp.gal. = 4,54609 Liter ≈ 1,20095 US.liq.gal.
1 US liq. Gallon = 3,785 Liter
1 Barrel = 42 liq. Gallons = 158,987 Liter
» Cubicfoot (cfi)
Zu finden bei Natural Gas. Umrechnung von cf in Liter (=m³)
1 cf = 28,32 Ltr.
35,3 cf = 1000 Ltr. = 1 m³
1 Bcf = 28,32 Mrd. Ltr (Bcf → Billion cf, also Milliarden cf)
3,5 Bcf =► 100 Mrd. Ltr
» Ounce (Unze, oz.), Troy Ounce (Feinunze, oz.tr.)
Die Unze ist eine Gewichtseinheit. 1 oz. = 28,35 g
Die Feinunze bezieht sich auf den Edelmetallanteil einer Münze oder eines Barrens.
1 oz.tr. = 31,1034768 g
» Bale (Ballen)
Ein Maß bei Cotton; 1 bale entspricht 480 lbs. = 217,73 kg.
» Board Foot (Mz. Board Feet)
Bei Lumber (Nutzholz) ein Raummaß mit den Maßen 1 foot x 1 foot x 1 inch, was also einer Holzplatte von ≈ 30,48 cm × 30,48 cm × 2,54 cm entspricht.
- TICK SIZE/ POINT VALUE
Ein „Tick“ stellt die minimal mögliche Preisschwankung bei der Berechnung des Kurses dar. Soybeans werden als – wie alle Grains – in ¼-Cent-Schritten je bushel gehandelt. Das entspricht einem Kursanstieg bzw. -abfalls von 12.50$ je Kontrakt (1 Kontrakt = 5.000 bushel).
Der „Punkt (Point)“ zeigt dann an, um wie viel sich der Kontrakt verteuert/verbilligt, wenn 1 bushel im Preis um 1ct. steigt oder fällt.
- DAILY LIMIT
Ein weiterer Aspekt des Futurestradings, den Sie kennen müssen:
Im Gegensatz zu Aktien können die meisten Rohstoffe an einem Tag nur bis zu einem bestimmten Punkt steigen oder fallen. Die Börsen setzen eine Ober- bzw. Untergrenze dafür, wie weit sich ein Kurs bewegen kann.
Gibt es sehr „bullishe“ Nachrichten und folglich eine große Menge an Käufen, kann der Preis bis zum „Up Limit“ steigen (oder bis zum „Down Limit“, wenn es zu panikartigen Verkäufen kommt).
An diesem Limit wird der Handel ausgesetzt, bis neue, ausgleichende Kauf-/Verkaufsaufträge auf dem Markt eingehen. Allerdings haben nicht alle Märkte oder Handelsmonate diese Grenzen. So konnte es auch geschehen, dass im Zuge der „Corona-Pandemie“-Panik der Kurs bei Crude Oil kurzfristig unter null fallen konnte, bevor der Handel eingestellt wurde.
Die Vor- und Nachteile des Futurestradings
Zum Abschluss dieser Heranführung an die Terminmärkte und den Futureshandel soll noch erörtert werden, wo die Vorteile des Tradings in Futures liegen — aber auch welche Gefahren es zu beachten gibt.
Vorteile des Futurestradings
- Regulierter Markt
Futuresmärkte sind regulierte Märkte. Sie gehören zu den am stärksten überwachten und geregelten Finanzmärkten. In den USA werden die Futuresmärkte durch die Regierungsbehörde CFTC (Commodity Futures Trading Commission) überwacht.
Futures werden ausschließlich an Terminbörsen gehandelt. Ein außerbörslicher Handel z.B. über „Market-Maker“ wie im Forex-Handel, findet nicht statt. Dadurch entfällt für die Vertragspartner das Risiko der Nichterfüllung bzw. des Zahlungsausfalls.
- Handel in Long- und Short-Richtung
Futures werden sowohl in Long- als auch in Short-Richtung gehandelt. Einschränkungen oder auch zusätzliche Kosten wie bei Leerverkäufen am Aktienmarkt existieren nicht.
- Liquidität
Terminmärkte zeichnen sich durch eine hohe Liquidität aus.
- Diversifikation
Futures können auch zur Diversifikation und Absicherung Ihres Handels mit anderen Anlagenklassen, z.B. Aktien, eingesetzt werden. So könnte z.B. ein Aktienportfolio mit einer Short-Position im Mini-DAX-Future gegen Kursverfall abgesichert werden.
- Geringer Kapitaleinsatz
Futures sind „gehebelte Produkte“. Bei der Positions-Eröffnung wird nicht der gesamte Kontraktwert fällig; stattdessen ist nur die Einlage einer Margin erforderlich. Diese Margin beträgt in der Regel 5%-10% des Kontraktwertes. Bereits ein Kursanstieg (oder besser eine Kursänderung in richtiger Richtung) von wenigen Prozent kann eine Verdoppelung des einzusetzenden Kapitals bedeuten.
Allerdings bergen gehebelte Produkte neben der Chance, große Profite bei geringen Kapitaleinsätzen zu erwirtschaften, auch ein hohes Risiko!
Wo viel Gewinn lockt, verbergen sich natürlich auch Gefahren!
Gefahren des Futureshandels
- Hebelwirkung
In der selben Weise, in der geringe Kursanstiege in Long-Positionen einen prozentual hohen Profit erwirtschaften kann ein Kursverfall in der selben Position das Aus bedeuten.
Ein Beispiel:
Der DAX Future wird mit einem Multiplikator von 25 gehandelt, d. h., jeder Tick, den der Kurs beim DAX zurücklegt, bedeuten einen Gewinn (oder Verlust) von 25,00 €.
Die Initial Margin beträgt ca. 7.900€. Die Maintenance Margin 6.325 €.
Am 15.03.2023 eröffnete der DAX bei 15.381. Seinen Tiefstand erreichte er an diesem Tag bei 14.853. Die Differenz (528 Ticks) bedeutet für einen Long positionierten Trader einen Verlust von 13.200 €. Allerdings hätte sein Broker ihn schon viel früher aus dem Markt genommen, wenn sein Konto nicht ausreichend „Futter“ geboten hätte.
Soviel zu den wichtigsten Fakten, Spezifikationen und charakteristischen Merkmalen der Futures. Bevor wir uns nun mit der Frage „Wie können Sie als Trader an den Terminmärkten erfolgreich werden?“ befassen und konkrete strategische Ansätze für Ihr Futurestrading besprechen, müssen wir noch einen weiteren Aspekt des Futures beleuchten.
Ich will noch die Frage erörtern, was den Preis eines Futures oder besser den Preis des zugrunde liegenden Rohstoffs beeinflusst.
Die Antwort auf diese Frage übt einen entscheidenden Einfluss auf Ihre Handelsplanung aus und zeigt Ihnen Aspekte Ihrer fundamentalen Analyse auf.
Was beeinflusst den Preis eines Futures?
Wie ich weiter oben bereits ausgeführt habe, ermittelt sich der Preis des Futures aus dem Preis des zugrunde liegenden Rohstoffs (dem „Kassakurs“) zuzüglich den „Cost-of-Carry“. Die eigentliche Frage lautet also „was beeinflusst den Preis eines Rohstoffs?“
An einem idealen, freien Markt bildet sich der Preis für Güter und Waren aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.
Preise am idealen, freien Markt ändern sich, wenn sich entweder die Angebotsmenge ändert oder die Nachfrage. Kommt es zu einer Verknappung des Angebots bei gleichbleibender Nachfrage, werden die Preise anziehen. Das Gleiche wird passieren, wenn die Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot steigt.
Man kann sich das als ein Verschieben der Angebotslinie nach links bzw. der Nachfragelinie rechts vorstellen. Analog zu den beiden Fällen in Abb. 16 lassen sich fallende Preise erklären bei Überangebot (Angebotslinie geht nach rechts) und gleichbleibender Nachfrage oder bei sinkender Nachfrage (Nachfragelinie nach links) und konstantem Angebot.
Wir fragen uns also, was beeinflusst Angebot und Nachfrage der Rohstoffe und Güter?
Was beeinflusst die Nachfrage eines Rohstoffs?
Diese Frage ist relativ leicht zu beantworten. Agrar-Rohstoffe und auch Energie-Rohstoffe wie Rohöl und die daraus hergestellten Derivate sind für unser Leben so essenziell, dass ein deutlicher Rückgang der Nachfrage nahezu ausgeschlossen ist.
Vor allem bei landwirtschaftlichen Produkten wie Getreide, aber auch an den Fleischmärkten wird die Nachfrage langfristig eher steigen. Die wachsende Weltbevölkerung muss ernährt werden. Hinzu kommt, dass Getreide nicht nur der unmittelbaren Ernährung des Menschen dient, sondern als Futtermittel in der Viehzucht eingesetzt wird UND als Rohstoff der Energiewirtschaft dient.
Rund 39 % des in den USA produzierten Mais dienen als Futtermittel, weitere 27 % werden zu Bio-Kraftstoffen verarbeitet (Stand 2020).
Ein Nachfragerückgang kann in manchen Sektoren trotzdem durch eine Veränderung der Lebensgewohnheiten entstehen. Deutliche Nachfrageeinbrüche sind fast immer in Krisenzeiten zu bemerken, wenn z.B. aufgrund von Inflation die Kaufkraft schwindet und die Bevölkerung “den Gürtel enger schnallt” und “die Heizung herunterdreht”.
Was beeinflusst das Angebot der Rohstoffe?
Deutlich uneinheitlicher sieht es auf der Angebotsseite aus. Hier existieren etliche Faktoren, die zu sogenannten „Angebotsschocks“ führen können.
Natürlich ist das Angebot der Rohstoffe zuerst von der natürlichen Verfügbarkeit (natürliche Ressourcen) abhängig und davon, wie es gelingt diese Verfügbarkeit zu nutzen. Technischer Fortschritt garantiert eine immer intensivere Ausbeutung dieser Ressourcen – allerdings verbunden mit der Gefahr einer schnelleren Verknappung.
Doch es gibt auch Faktoren, die eine kurzfristige Auswirkung auf die Preise ausüben.
Da wäre zunächst das Wetter. Dass es in hohem Maße die Agrar-Rohstoffe beeinflusst ist klar. Doch es wirkt sich auch auf Wirtschaftsbereiche aus, die nicht unmittelbar “witterungsabhängig” erscheinen:
Als Hurricane “IDA” (der bislang zweitstärkste Hurricane in der Geschichte der USA) im August 2021 über den Golf von Mexiko hinwegraste, wurde bereits im Vorfeld die gesamte Öl- und Gasförderung im Golf eingestellt und die Förderplattformen evakuiert.
Der Sturm zerstörte jedoch anschließend aber nicht nur Off-Shore-Plattformen im Golf, sondern auch Raffinerien und Kraftwerke auf dem Festland. In der Folge stiegen die Energiepreise noch Wochen nach dem Unwetter an.
Das Wetter beeinflusst aber auch die Nachfrage nach Rohstoffen. Plötzliche Kälteeinbrüche lassen den Energieverbrauch ebenso nach oben schnellen, wie Hitzeperioden im Sommer. Und Klimaanlagen benötigt Strom, der durch Verstromung von Öl oder Gas erzeugt wird.
Ein weiterer wichtiger Faktor auf der Angebotsseite sind Produktionskosten. Und die werden wiederum bestimmt von den benötigten Rohstoffen. In der Landwirtschaft sind das Futtermittel, also Getreide, oder Düngemittel. Und der Grundstoff von Düngemitteln sind Mineralien und Stickstoff (aus Erdgas gewonnen).
In der Industrie sind das neben den zu verarbeitenden Rohstoffen ebenfalls Energieträger (Rohöl, Gas).
Allgemein ist wichtig, die Korrelationen zwischen einzelnen Rohstoffen zu berücksichtigen, wenn es darum geht, Preisentwicklungen zu vorauszusehen. Wird ein Rohstoff aus einem anderen hergestellt (Heizöl oder Gasoline aus Rohöl) oder dient als Futtermittel, so wirkt sich der Preis des einen (z.B. Corn, also Mais) mit einer gewissen Verzögerung auf den Preis des anderen (Live Cattle – Lebendrind; Lean Hogs – Magerschwein) aus.
Als letzten Faktor müssen Sie die geopolitische Lage in Ihren Planungen einbeziehen.
Politische Spannungen haben elementare Auswirkung auf die globale Versorgungslage mit Rohstoffen. Bedenken Sie die Rolle der Rohstoffe als politische Waffe und Druckmittel – allen voran die Energierohstoffe Erdöl und Erdgas, aber auch Industriemetalle wie Kupfer, Zink oder Aluminium.
Und für gesteuerte Verknappung des Angebots oder gezielte Überflutung des Marktes, um den Preis eines Rohstoffs zu drücken, bietet die Geschichte ausreichend Beispiele.
Kommen wir zum zweiten Teil dieser Einführung ins Thema Futures und zu der Frage:
“Wie können Sie als Trader an den Terminmärkten erfolgreich werden?”.
Ich werde zwei Strategieansätze für den Handel mit Futures diskutieren und Ihnen einige wichtige Hinweise und Regeln mit auf den Weg geben. Wie werden Sie ein erfolgreicher Futurestrader?
Welche Handelsansätze gibt es?
Betrachten wir zuallererst den grundlegenden Handelsansatz, den Sie verfolgen. Wollen Sie aktiv und kurzfristig handeln oder eher langfristig investieren? Oder schwebt Ihnen irgendetwas „dazwischen“ vor?
In welchem Zeitrahmen soll sich Ihr Börsenengagement bewegen? Und wieviel Arbeitszeit wollen oder können sie für Ihre Handelstätigkeit aufbringen?
Langfristiges Investieren mit Futures
Aufgrund ihrer begrenzten Laufzeit eignen sich Futures nicht für den langfristigen Investor. Zum Ende der Laufzeit muss jeweils in einen Folgekontrakt „gerollt“ werden. Dadurch entstehen zunächst regelmäßig Gebühren.
Diese Gebühren sind kalkulierbar. Nicht kalkulierbar dagegen sind Rollgewinne bzw. Rollverluste, die beim Übergang des aktuellen Kontrakts auf den Folgekontrakt entstehen.
Ein Beispiel: Der folgende Chart zeigt den Soybean Future ZS im Zeitraum November 2012 bis heute. In diesen rund 10½ Jahren wären 53 Rolltermine angefallen (Kreisrundes Symbol im Chart). In diesem Markt müssten Sie also bis zu fünf mal jährlich rollen, ihre aktive Position glattstellen und eine entsprechende Position in einem Folgekontrakt eröffnen.
Was macht das mit dem Kontostand Ihres Handelskontos?
Im Chart markiert sind noch drei deutliche “Gaps”, an denen der Folgekontrakt mit einem erheblichen Preisunterschied zum auslaufenden Kontrakt eröffnet hat. Diese Gaps würden in den drei gezeigten Fällen für den Long-Trader zu Rollgewinnen, für den Short-Händler jedoch zu deutlichen Verlusten führen.
Mit geringen Preisdifferenzen müssen Sie bei jedem Kontraktwechsel rechnen.
Einschub: Langfristige Chartdarstellungen bei fortlaufenden Kontrakten – ‚nicht adjustierte‘ Charts und ‚Backadjustierte’
Wie der obige Chart zeigt, kommt es bei Kontraktwechseln manchmal zu erheblichen Preissprüngen. Langfristige Chartdarstellungen weisen daher viele – mehr oder weniger große – Lücken (“Gaps”) auf.
Diese Gaps stören besonders dann, wenn man versucht, das Kursverhalten eines Rohstoffs oder Finanz-Futures über einen bestimmten Zeitraum zu analysieren. Besonders bei Rohstoffen ist es wichtig, z.B. saisonale Kursverläufe in seine Überlegungen einzubeziehen.
Eine Möglichkeit, dies in der Darstellung des Charts zu realisieren, ist die rückwärtige Adjustierung des Charts.
Diese sog. backadjustierten (‚backadjusted‘) Charts gehen vom aktuellen Kontrakt, dem sog. “Frontkontrakt” aus (seltener vom auf den aktuellen folgenden Kontrakt).
Der zurückliegende, ausgelaufene Kontrakt wird nun unmittelbar an diesen “angehängt”. Ein eventuelles Gap wird durch “Anheben” oder “Absenken” der gesamten Kurslinie geschlossen.
Die folgende Abbildung zeigt diese beiden Charts am Beispiel der Soybeans zum Rolltermin im Juni 2022. Oben sehen die nicht adjustierte Darstellung, darunter die backadjustierte.
Beachten Sie: Der nicht adjustierte Kontrakt zeigt durchweg die tatsächlichen Kurswerte. Bei der backadjustierten Darstellung zeigt nur der aktuelle Frontkontrakt tatsächliche Preise an.
Wollen Sie langfristige Analysen zum Kursverhalten durchführen, nutzen Sie den backadjustierten Chart. Interessiert der tatsächliche Wert eines zurückliegenden Kontrakts, dürfen Sie nur die nicht adjustierte Darstellung wählen.
Daytrading
Trader, die das kurzfristige Agieren oder sogar ultrakurzfristiges Scalping bevorzugen, können an den Futuresmärkten durchaus tätig werden. Zu berücksichtigen sind hier allerdings die Handelskosten. Nicht alle Broker bieten den Futureshandel an und manche, die es bieten, verlangen dafür eventuell höhere Gebühren als für andere Assets.
Hier müssen Sie sich also im Vorfeld über anfallende Kosten informieren.
Wichtig dabei ist, dass Futures nahezu rund um die Uhr gehandelt werden, wie der Chart in Abb.16 zeigt. Die Börsen in Chicago z.B. eröffnen am Sonntag um 17:00 Ortszeit (24:00 MEZ) und schließen Freitags um 16:00 Ortszeit (23:00 MEZ) mit einer täglich Handelspause von 23:00 bis 24:00 (MEZ).
Swingtrading im mittelfristigen Zeitfenster
Sehr viele Futurestrader entscheiden sich für einen mittelfristigen Zeitansatz und agieren am Futuresmarkt als Swingtrader. Die Haltedauer einer Position liegt hier bei wenigen Tagen bis zu 3 Wochen.
Diese Händler orientieren sich an den End-Of-Day Kursen auf dem Tageschart. Zu beachten ist hierbei, dass für eine Haltedauer einer aktiven Position “über Nacht” – abhängig vom Broker – oft eine Overnight Margin anfällt. Hier wieder der Hinweis, die Bestimmungen des Brokers genauestens zu studieren.
Dieser Handelsansatz empfiehlt sich auch für den “Trader im Nebenberuf”, da er mit geringerem Zeitaufwand zu bewerkstelligen ist. Eine mögliche Strategie dafür will ich gleich aufzeigen.
Zwei Handelsstrategien für das Futurestrading
① CoT — Commitment of Traders: Swingtrading mit dem Trend im Nacken und fundamentalen Daten
Der erste Strategieansatz, den ich diskutieren will, basiert auf dem „Commitment of Traders (CoT) – Report“. Diesen Marktbericht der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde für die Futures- und Optionsmärkte CFTC habe ich bereits in einem anderen Artikel ausführlicher vorgestellt.
Ich empfehle Ihnen, diesen Beitrag (noch einmal) zu lesen, um die volle Bedeutung des Berichts zu erkennen und den fundamentalen Ansatz dieser Strategie erfassen zu können.
An dieser Stelle nur ein ganz kurzer rudimentärer Einblick in den Report:
Der CoT-Report ist ein wöchentlicher Marktbericht, der die aktuellen Long- und Shortpositionen zweier Gruppen von Marktteilnehmern auflistet, die der Commercials und der Speculators/Fonds.
Uns interessieren die Daten der Commercials. Commercials sind die Produzenten/Erzeuger/Großhändler der Rohstoffe und die sich daran anschließende weiterverarbeitende Industrie. Sie haben den unmittelbaren Einblick in die Welt der Rohstoffe und agieren an den Futuresmärkten aus Gründen der Absicherung.
Aus den Marktpositionen (Nettopositionen als Differenz der Long minus der Shortpositionen) lässt sich ein Index, der Commercial Index, ermitteln. Der Commercial-Index ist ein Oszillator, der die momentane Nettoposition der Commercials in Relation zu einem längeren Zeitraum (meistens 26 oder 52 Wochen) setzt. Er zeigt also extreme Marktpositionen auf. Hat der Index einen Wert nahe null, bedeutet das eine extreme Netto-Shortposition, bei 1 bzw. 100 liegt eine extreme Longposition vor.
Wie lässt sich darauf eine Futures-Strategie aufbauen?
In einem ersten Schritt ermitteln wir sog. “CoT-Signale“, die uns einen Anhaltspunkt über die künftige Marktentwicklung geben können. Dann suchen wir unseren Einstiegspunkt und das Preislevel von Einstieg, Stopp-Loss und Handelsziel.
Im dritten Schritt entscheiden wir über die Größe unserer Position und legen unsere Order in den Markt.
Zur Demonstration der Strategie nutze ich den „Legacy Report, Futures Only“ der Chicago Board of Trade (CBOT). Ich werde die Strategie anhand eines Backtests im Weizen Futures (ZW) erläutern. Dazu nutze ich den kostenfreien Online Service „Tradingview“.
Tipp: Indikatoren, Strategien und Scripte zum Thema COT auf TradingView.
1 Ermittlung der Handelssignale
Eine erfolgreiche Strategie hat drei Bestandteile, die wie die Beine eines dreibeinigen Hockers fungieren. Kommt ein Bestandteil zu kurz, wackelt er. Fehlt eines, fällt er um.
Die drei Teile sind die fundamentale Analyse, die technische Analyse und das Risk- und Money Management.
Beginnen wir mit dem Fundamentalen. Im ersten Schritt ermitteln wir die Kaufs- und Verkaufssignale, die CoT-Signale. Sie dienen als Ausgangspunkt unserer Handelsplanung. Dazu nutzen wir den Commercial-Index.
Wir schauen uns den Kurs des Weizen Futures im Jahr 2022 an. Zusätzlich lassen wir uns den Commercial-Index mit einem 26-Wochen Intervall anzeigen.
Es interessieren uns jetzt die Zeiträume, in denen der Commercial-Index über 75 („Buy-Zone“) oder unter 25 („Sell-Zone“) liegt. Bei Eintritt in diese Zonen entsteht ein Kaufs- bzw. Verkaufssignal.
Dieses Signal deutet auf Beginn oder Ende einer Korrektur im aktuellen Trend oder auf einen Trendwechsel hin.
Da der CoT-Report wöchentlich veröffentlicht wird (Freitags nach Börsenschluss), ermitteln wir diese Signale der Übersichtlichkeit halber auf dem Wochenchart. Diese Arbeit, die ich hier exemplarisch an einem Markt vorführe, ist unsere „Hausaufgabe“ für das Wochenende, indem wir alle für uns interessanten Märkte nach diesem Schema untersuchen.
Wir markieren jetzt die betreffenden Zeitpunkte im Chart. Dabei müssen Sie sich bewusst sein: Ein entstehendes Signal bedeutet nicht, dass der Preis des Futures sofort nach oben oder unten ausbricht.
Das Signal sagt aus, dass die Commercials ungewöhnlich bullisch oder bearisch eingestellt sind (vergleichen Sie hierzu bitte die Ausführungen im CoT-Artikel). Es bedeutet, dass wir eine Änderung des Trends erwarten können. Wann sie letztlich eintritt, ist bei Entstehen des Signals ungewiss.
Wir gehen daher davon aus, dass ein solches Signal für eine gewisse Zeitspanne gültig bleibt. Die Gültigkeit kann mehrere Wochen betragen. Ich setze hier in der Regel sechs Wochen an. Nach diesem Zeitraum kann ich davon ausgehen, dass das Signal seine Gültigkeit verloren hat.
Außerdem verliert das Signal für mich seine Gültigkeit, wenn der Trend über längere Zeit deutlich gegenläufig erscheint.
Ich trage jetzt also die Signale im Chart an (grüne Flagge=Buy-Signal; rote Flagge=Sell) und markiere die Gültigkeitsdauer von 6 Wochen.
Tipp: Indikatoren, Strategien und Scripte zum Thema COT auf TradingView.
2 Das Timing — Einstieg und Trademanagement
Wir konnten jetzt in der Rückschau auf das Jahr 2022 acht Signale ermitteln, sechs in Long- und zwei in Short-Richtung.
Nächste Frage: Wie nutzen wir diese Information konkret für unser Trading?
Ich bin jetzt auf den Tageschart übergewechselt, um hier nach Einstiegspatterns zu suchen.
Ein solches Pattern tritt auf, wenn zwei Tageskerzen komplett über bzw. unterhalb dem Moving Average MA18 liegen (komplett, also einschließlich Tageshöchst- bzw. -tiefstwert).
Wir sehen gleich, dass dieses Pattern manchmal erst nach Tagen, manchmal gar nicht auftritt.
Ein Long Einstieg findet dann am höheren Hoch dieser beiden Kerzen statt, ein Short Einstieg am tieferen Tief.
Zur Ermittlung des Stopp-Loss Niveaus gehen wir drei Kerzen zurück und wählen das Hoch bzw. Tief dieser Kerze (das ist also die letzte Kerze, die den Moving Average noch berührt/ schneidet)
Die Differenz aus Einstiegsniveau und Stopp-Loss ist unser Risiko für den Trade. Das Tradingziel (“Target“) ermitteln wir, indem wir dieses Risiko über (bzw. unter, beim Short Trade) dem Einstiegsniveau antragen. Wir handeln also mit einem CRV (Chance-Risiko-Verhältnis) von 1:1.
Am Beispiel des ersten Signals:
Das Signal tritt auf am 10.01.; am Ende der Folgewoche (21.01.) bildet sich das gewünschte Einstiegspattern ①.
Das Hoch des Vortages ist höher, daher nehmen wir dieses Niveau als Einstiegsniveau. Wir planen unseren Einstieg bei 803’6 oder 803,75ct/bushel.
(Hinweis: das Hoch des Tages liegt bei 802’6. Ich addiere zu diesem Wert 1 Punkt bzw. subtrahiere 1 Punkt bei einem Tiefstwert. Dadurch stelle ich sicher, dass der Auslöse-Kurs geringfügig über bzw. unter der betreffenden Marke liegt)
Den Stopp-Loss lege ich auf das Tief der Kerze vom 19.01. minus 1 Punkt bei 768’4 oder 768,50ct/bushel.
Das Risiko bei diesem Trade beträgt 141 Ticks [(803,75 — 768,50) x 4, da 1 Tick einem ¼ Cent entspricht] oder 1.762,50 $ je Kontrakt [141 x 12,50; 1 Tick entspricht 12.50 $ je Kontrakt].
Wenn wir diesen Trade mit einer Stopp-Buy Order in Auftrag geben, werden wir am 25. Januar in den Markt genommen. Allerdings werden wir bereits zu Beginn der Folgewoche, am 31. Januar, ausgestoppt.
Der erste Trade des Jahres bringt uns einen Verlust von -1.762,50 $.
Besser läuft es dagegen beim zweiten Signal:
Das Signal entsteht am 14.02., in der Folgewoche, am 23.02., bildet sich das Einstiegspattern. Unser Einstieg liegt bei 855 ①, den Stopp legen wir auf 780,5 ②, das Target auf 929,5.
Unser Risiko beträgt 298 Ticks oder 3.725$.
Unsere Position wird bereits am nächsten Tag eröffnet ③ und wiederum einen Tag darauf erreichen wir unser Handelsziel ④ mit einem Gewinn von 3.725$. Besser kann ein Trade kaum laufen!
Schauen wir uns die Ergebnisse der 8 Signale im Überblick an:
Signal 3: Das Signal entsteht am 18.04.; elf Tage später entsteht das passende Einstiegspattern. ① Allerdings dreht der Kurs sofort, wendet sich nach oben und bildet am 12.05. ein neues Hoch aus, das noch über dem Hoch des 18.04. liegt. Die Position wurde noch nicht eröffnet, ich lösche die Order. Ich gehe von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends aus (was sich im Nachhinein nicht bestätigt).
Hätte ich die Order im Markt gelassen, wäre die Position am 01.06. eröffnet und am 06.06. mit einem Verlust von -3.512,20 $ ausgestoppt worden.
- Signal 4: Dieses Signal hätte einen Gewinn von 7.250$ erbracht. Zu Beachten ist hier allerdings das recht große Risiko! Auch hierzu gleich ein paar Worte.
- Signal 5: Hier hätte sich, wie auch bei Signal 7, kein Einstiegspattern gebildet.
- Signal 6: Hätte in einem Gewinn von 3.387,50$ resultiert.
- Signal 8: Hier hätte sich ein Einstiegspatter erst am 23.12. gebildet. Trader, die keine “Weihnachtspause” machen, wären am 27.12. in den Markt gegangen und am 04.01. mit einem Verlust von -1.562,50$ ausgestoppt worden.
Insgesamt hätte diese sehr einfache Strategie im Verlauf des Jahres 12.600 $ verdient (natürlich ohne noch anfallenden Gebühren). Hätte man alle Trades gemäß Strategie ohne Eingriff durchgehandelt, würde der Gewinn noch 7.525 $ betragen.
Tipp: Indikatoren, Strategien und Scripte zum Thema COT auf TradingView.
Wie beurteilen Sie die Qualität der Signale?
Im vorliegenden Beispiel wende ich eine sehr einfache Strategie an, bei der ich die entstehenden Signale übernehme, ohne sie einer weiteren Beurteilung zu unterziehen.
So empfiehlt es sich, die Signale auch im Zusammenhang mit dem momentan vorherrschenden Trend zu sehen. Auch eine Beurteilung hinsichtlich saisonaler Trends kann hilfreich sein (Eine Auswertung der saisonalen Trends wichtiger Futures finden Sie auf der Website von InsiderWeek.
Ein Signal in Trendrichtung weist erfahrungsgemäß eine höhere Qualität auf als eines gegen Trendrichtung.
Ein weiterer Aspekt ist der jüngste Verlauf des Index. Plötzliche Ausbrüche nach oben oder unten können auf eine raschere Änderung des Trends hindeuten (die Commercials entscheiden sich für eine kurzfristige Umschichtung ihres Portfolios). Verharrt der Index längere Zeit auf demselben Niveau, weist das fast immer auf eine Seitwärtsbewegung des Kurses hin.
3 Risiko- und Positionsmanagement
Beim Handel mit Futures ist es nicht möglich, Bruchteile von Kontrakten zu handeln – und wie Sie anhand des obigen Beispiels sehen können, kann das Risiko zum Teil sehr schnell anwachsen.
Im Rahmen Ihres Risikomanagements ist es daher wichtig, zu beurteilen, ob ein Trade überhaupt Sinn ergibt und wie viele Kontrakte Sie handeln können.
Schauen Sie sich das Risiko bei Signal 4 an: 7.250 $ pro Kontrakt. Gehe ich von einem Maximal-Risiko von 3 % aus (was relativ hoch ist, viele professionelle Trader sprechen von 2,5 % als noch akzeptabel), so benötigen Sie ein Handelskonto in Höhe von 250.000 $, um diesen Trade überhaupt in Angriff nehmen zu können.
Eine Lösung für dieses Dilemma bieten die Börsen jedoch auch an: die Mini- und Micro-Futures. Für die wichtigsten Futures existieren solche „kleineren“ Produkte, die in der Regel 1/5 bis 1/10 des „echten“ Produkts ausmachen (weniger Risiko, aber auch weniger Gewinn).
Der Weizen Mini Future (XW) beläuft sich auf 1.000 statt 5.000 Bushels, ein Tick hat den Wert ⅛ Cent/Bushel und ein Punkt hat den Wert 10$ statt 50$.
Das Risiko reduziert sich dadurch auf 20 % des ursprünglichen Risikos beim ZW-Kontrakt. Natürlich reduziert sich auch der mögliche Gewinn im selben Maße.
Die Berechnung für den Trade am 4. Signal sieht demnach wie folgt aus:
Der Trade hätte in dem Fall also lediglich 1.450 $ erlöst, wäre bei 3 % Risiko aber schon mit einem Konto von 50.000 $ durchführbar gewesen.
② Spreadtrading: Spekulation auf die Kursdifferenz zweier Kontrakte
Was ist ein “Spread”?
Mit dem Begriff Spread wird generell eine Preisspanne bezeichnet. Das kann die Spanne zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis eines Finanzinstruments sein (der sog. “Bid-Ask-Spread”). Für Trader an den Futuresmärkten bedeutet Spread die Kursdifferenz zweier unterschiedlicher Kontrakte.
Spreadtrading bezeichnet eine spezielle Form des Handels, bei der man gleichzeitig zwei Kontrakte tradet.
Dabei spekuliert man nicht auf den unmittelbaren Anstieg oder Rückgang der betreffenden Kurse. Vielmehr konzentriert sich der Trader auf die Veränderung des Verhältnisses zwischen den Preisen.
Gewinnt der eine Kurs an Wert während gleichzeitig der andere verliert, oder steigt ein Future schneller im Wert als der andere, „weitet“ sich der Spread. Er verengt sich, wenn die beiden Kurse aufeinander zu laufen.
And den Futuresmärkten unterscheidet man den Intramarket Spread und den Intermarket Spread.
Intramarket Spread
Beim Intramarket Spread handelt der Trader zwei Kontrakte des selben Markts, aber unterschiedlicher Kontraktmonate. Dabei kauft er Kontrakte des einen Monats und geht gleichzeitig in einem anderen Monat Short.
Der Gedanke dabei:
Kontrakte der unterschiedlichen Monate werden zu unterschiedlichen Preisen gehandelt. Im Normalfall ist der aktuelle („Nearby“) Kontrakt günstiger als entfernte („Distant“) Kontrakte. Dieser Umstand – „Contango“ – wurde bereits weiter oben erläutert.
Der Trader handelt diese Preisdifferenz, indem er sich in einem Kontrakt Long und im anderen Short positioniert. Wenn er beide Positionen glattstellt (den „Spread auflöst“), wird er in einer Position Verlust machen. In der anderen Position dagegen erwirtschaftet er Gewinn (der dann idealerweise höher ausfällt als der Verlust).
Ein konkretes Beispiel …
… wäre ein Spread-Handel im RBOB Gasoline. Wir schauen auf den Juni-Kontrakt (RBM2023) und den August-Kontrakt (RBQ2023). Der Chart zeigt den Kursverlauf der beiden Kontrakte (Juni blau, Aug. grün) mit Bezug zur rechten Werteachse und die Preisdifferenz (rot) auf der linken Achse:
Wir kaufen am 01.04.22 einen Juni-Kontrakt bei 2.6446 und gehen gleichzeitig Short im August-Kontrakt bei 2.5854. Der Spread zwischen den Kontrakten beträgt 0.0592.
Geht der Trader Long im naheliegenden Kontrakt und Short im entfernten, spricht man von einem Bullen-Spread. Im umgekehrten Fall (Nearby Short, Distant Long) läge ein Bear-Spread vor.
Am 08.06. stellen wir die Position glatt. Wir verkaufen den Juni-Kontrakt bei 3.0605 und kaufen einen einen August-Kontrakt bei 2.9005.
Mit der Short-Position des Spreads haben wir damit einen Verlust von -0.3151 (13.234,20$ pro Kontrakt) realisiert, mit der Long-Position jedoch +0.4159 (17.467,80$) erwirtschaftet.
Der Saldo von +0.1008 (4.233,60$) ergibt sich auch aus der Differenz der Spreads zum Ausstiegs-Zeitpunkt minus dem Spread zur Eröffnung (0.1600 — 0.0592).
Tipp: Indikatoren, Strategien und Scripte zum Thema COT auf TradingView.
Intermarket Spreads
Intermarket Spreads bestehen aus dem Kauf eines Rohstoff-Futures und dem gleichzeitigen Verkauf eines Futures eines verwandten Rohstoffs. Konzentriert sich der Trader bei Intramarket Spreads auf saisonale Kursschwankungen, so beachtet er hier Korrelationen zwischen den Futures.
Klassische Beispiele sind der Kauf von Silber und der Verkauf von Gold, der Kauf von Mais bei gleichzeitigem Verkauf von Weizen oder der Kauf von Minneapolis-Weizen und parallel der Verkauf von Chicago-Weizen.
In diesen Beispielen sind die beiden Märkte stark miteinander korreliert und bewegen sich meistens in dieselbe Richtung, da die gleichen Marktkräfte auf beide einwirken. Sie bewegen sich jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.
Auch andere Korrelationen bieten sich an. Häufig gehandelt werden Spreads zwischen Crude Oil und Rohöl-Derivaten (Heating Oil, Gasoline). Diese sogenannten Crack Spreads werden von der Börse als vorgefertigtes Produkt angeboten. Dadurch vergünstigt sich der Handel erneut, da jetzt keine zwei getrennten Positionen eröffnet werden sondern eine einzige.
Auch der Crush Spread wird oft gehandelt. Hierbei handelt es sich um den Spread Sojabohnen gegen die daraus produzierten Rohstoffe Soybean Oil und Soybean Meal. Auch dieser “Board Crush” wird von der CME als standardisiertes Produkt angeboten.
Welchen Vorteil hat der Spread-Handel?
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, welchen Vorteil das Ganze haben soll? Immerhin konnten wir obigen Beispiel mit dem Gewinn von 0.1008 Points 4.233,60$ realisieren (ein Punkt im RBOB Gasoline entspricht 42.000$), aber hätten wir den Future direkt Long gehandelt, wäre der Gewinn wesentlich höher ausgefallen.
Aber: Beim Spread-Trading geht es um das Verhältnis von Risiko zum Ertrag.
Die Preise verwandter Güter und Rohstoffe weisen eine starke Tendenz auf, sich gemeinsam nach oben oder unten zu bewegen. Und dabei können Sie auch dann gewinnen, wenn sich der Markt komplett gegen Sie entwickelt.
Sollte der Preis eines Rohstoffs z.B. aufgrund politischer Ereignisse komplett einbrechen (oder explodieren), wird diese Änderung nicht nur den aktuellen Future beeinflussen, sondern auch den Folgekontrakt. Natürlich wird auch der Spread Schwankungen unterliegen, allerdings deutlich geringeren als der Kurs der jeweiligen Futures.
Beim Spread-Handel sind Sie an der Preisdifferenz zwischen den Kontrakten interessiert, nicht an den eigentlichen Kursbewegungen. Dabei sind Sie von dramatischen Nachrichten und den daraus resultierenden Preisschocks besser abgeschirmt.
Ein weiterer Vorteil ist der günstigere Handel. Die Margin-Anforderungen für Spreads sind in der Regel deutlich geringer als für offene Positionen, da die Börse anerkennt, dass Spreads in den meisten Fällen weniger riskant sind.
Tipp: Indikatoren, Strategien und Scripte zum Thema COT auf TradingView.
Literatur und weitere Ressourcen
Diese theoretische Einführung in Futures und dem Handel an den Futuresmärkten kann das umfassende Thema natürlich nur anreissen.
Deshalb ein paar Literaturtipps und weitere Websites zur Vertiefung des Stoffes.
Websites:
Informationen, Hintergrundwissen, Kontraktspezifikationen, aktuelle Marktdaten und Charting-Software:
- barchart: https://www.barchart.com/futures
- Tradingview: https://www.kagels-trading.de/go/tradingview-futures/
Korrelationen: MRCI Online https://www.mrci.com/special/correl.php
CoT Daten und Saisonalitäten: InsiderWeek
Literatur:
- Carley Garner: A Trader’s First Book on Commodities: Everything You Need to Know about Futures and Options Trading; Decarley Trading, LLC; 3rd ed., 2017
- George Kleinman: Trading Commodities and Financial Futures; Prentice Hall; 4. Edition, 2013 (Eine frühere Auflage ist in Deutsch erhältlich)
- Kel Butcher: Futures made Simple – A Beginner’s Guide to Futures Trading; Wrightbooks, 2013
Weitere Literaturempfehlungen finden Sie am Endes des Artikels “CoT Daten und CoT Report als Trader verstehen…” hier: https://www.kagels-trading.de/cot-daten/
FAQ zu Futures und Terminhandel
Was kostet das Futurestrading?
Der Broker berechnet eine Gebühr pro gehandelten Kontrakt (bei einigen Brokern gestaffelt nach monatlichem Handelsvolumen). Hinzu kommen Börsen- und regulatorische Gebühren, die der Broker an die Börse abführt und evtl. Overnight-Gebühren, wenn eine Position nicht zu Börsenschluss glattgestellt wird.
Die genaue Aufstellung der Gebühren entnehmen Sie dem Bestimmungen Ihres Brokers (Beispiel für IB: https://www.interactivebrokers.co.uk/de/pricing/commissions-futures.php?re=amer)
Wie viele Futures eines zugrunde liegenden Rohstoffs existieren?
Die Zahl der Futures auf ein Produkt, die an einer Terminbörse gehandelt werden, ist nicht begrenzt. Futures werden also nicht, wie z.B. Aktien, in einer festgelegten Stückzahl „emittiert“ und „zum Verkauf ausgelegt“.
Sie müssen sich den Future wie einen Kaufvertrag vorstellen: Ein neuer Vertrag entsteht immer dann, wenn ein neuer Marktteilnehmer in den Markt eintritt und einen Kontrakt kauft oder verkauft.
Was ist die Margin? Ist sie eine Anzahlung auf den Preis des Futures?
Margin an den Futuresmärkten hat eine andere Bedeutung als an den Aktienmärkten. Die Margin ist keine Anzahlung, sondern kann mit einem „Pfand“ verglichen werden, das hinterlegt und — im Gewinnfalle — zurückgegeben wird.
Im Verlustfall dient die Margin dem Verlustausgleich. Übersteigt der Verlust die hinterlegte Margin, muss der Trader „nachlegen“. Es kommt zum sog. „Margin-Call“.
Die Margin wird auch nicht tatsächlich irgendwo „eingezahlt“, sondern der betreffende Betrag muss auf dem Handelskonto verfügbar gehalten werden.
Die Börse legt die Margin fest. Da der Futureshandel ein anonymisierter Handel ist (Käufer und Verkäufer kennen sich nicht), übernimmt sie mit der Margin das Ausfallrisiko.
Ist die Margin ein konstanter Betrag?
Ein Maß für die Höhe der Margin sind die täglichen Preisbewegungen und damit der durchschnittlich mögliche Verlust eines Handelstages. In besonders volatilen Märkten kann die Margin daher häufigere Anpassungen erfahren.
Worin liegt der Unterschied zwischen Volume und Open Interest?
Volume und Open Interest sind verwandte Konzepte. Volume bezieht sich auf die Anzahl der täglich abgeschlossenen Transaktionen; Open Interest spiegelt die Anzahl der Kontrakte wider, die von Händlern und Anlegern aktiv gehalten werden und nicht ausgeglichen oder erfüllt sind. Das Volumen zeigt einen kontinuierlichen Wert während des gesamten Handelstages an, das Open Interest wird nur einmal pro Tag aktualisiert.
Trader nutzen Veränderungen von Volume und des Open Interest, um die Liquidität des Marktes zu beurteilen und Preisbewegungen zu antizipieren.