Terminbörse – das Wichtigste vorweg
Eine Terminbörse, auch als Derivatebörse oder Optionsbörse bekannt, ist eine Börse, an der Termingeschäfte (Futures und Optionen) gehandelt werden. Hier sind einige wichtige Fakten über das Thema Terminbörse:
- Allgemeines: Die Verträge an einer Terminbörse werden meist als “Kontrakte” bezeichnet und die Marktteilnehmer als “Kontrahenten”. Im Gegensatz zur Kassabörse findet die Erfüllung des geschlossenen Vertrages an einer Terminbörse erst in der Zukunft statt. Die Terminbörse ist eine reine Computerbörse, bei der Börsenhändler und Market Maker als Marktteilnehmer fungieren.
- Rechtsfragen: Das Börsengesetz unterscheidet zwischen Wertpapierbörsen und Warenbörsen. Warenbörsen sind für Warentermingeschäfte und andere spezifische Vermögenswerte, Indices oder Rohstoffe zuständig.
- Heutige Situation: Zu den bekanntesten Terminbörsen gehören die EUREX, die Chicago Mercantile Exchange (CME), und die London International Financial Futures Exchange (LIFFE). In Deutschland gibt es neben der EUREX auch die EEX (European Energy Exchange) in Leipzig.
- Handelsstärkste Kontrakte: An den Terminbörsen werden verschiedene Future-Kontrakte gehandelt, darunter Eurodollar, S&P 500, Währungsfutures und viele andere.
- Marktübersicht: Die weltweit größten Derivatebörsen nach Handelsvolumen sind die CME Gruppe, Eurex, Korea Exchange, NYSE Euronext und CBOE.
Inhalt
Was ist eine Terminbörse?
Zu den Terminbörsen gehören auch Derivatebörsen und Optionsbörsen. Das Trading wird also ausschließlich “auf Termin” vorgenommen. Es handelt sich also um Börsen, an denen Termingeschäfte wie Futures oder Optionen gehandelt werden. Zur sekundengenauen und somit korrekten Abwicklung dieser Termingeschäfte wurden alle Terminbörsen digitalisiert und sind somit zugleich Computerbörsen.
Derartige verbindliche Vereinbarungen werden gemeinhin auch als Kontrakte bezeichnet. Deren Inhalt werden nicht, wie bspw. bei Aktien üblich, sofort erfüllt. Stattdessen findet ihre Abwicklung erst zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft statt.
Termingeschäfte verbriefen entweder Waren oder andere Finanzprodukte. Daher wurde früher zwischen Warentermin- und Finanzterminbörsen unterschieden. Diese Differenzierung ist jedoch nicht mehr erforderlich, da Produkte aus beiden Bereichen an vielen Terminbörsen gehandelt werden.
Abgrenzung: An den gängigen Börsen findet der sogenannte Kassa-Handel statt. Dieser bildet den Gegenpol zum Terminhandel, da die Erfüllung des Geschäfts zeitgleich oder sehr zeitnah (binnen 2 Handelstagen) zum Abschluss vorgenommen wird. Prinzipiell kann jeder Gegenstand, für den ein Kassa-Handel möglich ist, auch auf Termin durchgeführt werden.
Was wird an einer Terminbörse gehandelt?
Die hauptsächlichen Handelsobjekte an Terminbörsen sind die bereits angesprochenen Optionen und Futures.
Eine Option gewährt dem Trader das Recht, dass eine Vermögenswert zu einem späteren Zeitpunkt für den festgelegten Preis verkauft oder gekauft werden kann. Hier ist die Formulierung sehr wichtig: Der Gegenstand kann gekauft werden, muss es jedoch nicht. Im Gegensatz dazu muss der Verkäufer (auch Stillhalter genannt) zum vereinbarten Preis liefern.
Der Unterschied zu Futures ist, dass hier beide Seiten verpflichtet werden. Der Erwerber muss den Gegenstand zum festgelegten Preis und Zeitpunkt kaufen bzw. verkaufen und der Veräußerer muss (wie bei Optionen) liefern.
Termingeschäfte können über verschiedene Ordertypen vorgenommen werden. Hierzu zählen:
- Market Orders: preislich unlimitierte Orders
- Limit Orders: preislich limitierte Orders
- Time Limit Orders: zeitlich limitierte Orders
- und weitere Orderarten, wie OCO-Orders (“one cancels other”), AON-Orders (“All-or-None”) oder EFP-Orders (“Exchange-for-Physical”)
Die Geschichte von Terminbörsen
Erste Zeitgeschäfte fanden bereits in der Antike statt. Diese Lieferungsgeschäfte sind seitens der Römer und Phönizier belegt und galten primär der Versicherung verschiffter Ladungen.
Die ersten Futures wurden nachweislich 1697 in Japan abgeschlossen. Die erste Terminbörse hieß Dojima Rice Market und wurde 1730 von der Regierung anerkannt. Kaufmänner konnten hier dem geregelten Handel mit Terminkontrakten nachgehen. Im Fokus lagen primär Terminprodukte auf Reis (die sogenannten Reisscheine) und Seide. Deren Ziel war die nachhaltige Preisfestigung gegenüber ungezügelten Preisschwankungen. Physische Lieferungen gegen den Kontrakt waren hier zumeist nicht vorgesehen.
Die vergleichbaren Vorläufer zu den heutigen Terminbörsen bildeten die von 1566 bis 1570 eröffnete Royal Exchange und die spätere London Commodity Exchange. Legendär sind zudem auch die Tulpenzwiebel-Spekulationen in den Niederlanden zwischen 1634 und 1638.
Termingeschäfte wurden im 18. Jahrhundert bspw. in Amsterdam abgewickelt, die USA zogen jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach.
Wo befinden sich die größten Terminbörsen der Welt?
Befassen wir uns nun mit den größten und wichtigsten Terminbörsen auf unserem Planeten. Spitzenreiter hinsichtlich der Anzahl sind die USA: Sie allein beherbergen acht international bedeutende Terminbörsen.
Nennenswert ist zudem der Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) mit Sitz in Atlanta. Dieser ist auf Optionen und Futures spezialisiert und unterhält mehrere große Terminbörsen, inklusive:
- ICE Futures (Energie-Rohstoffe und Strom)
- ICE Futures U.S.
- ICE Futures Canada und
- Londoner Terminbörse LIFFE
- und weitere
EUREX in Deutschland & der Schweiz
Die European Exchange (abgekürzt: “Eurex”) ist eine der weltweit führenden Terminbörsen mit Sitz in Deutschland bzw. der Schweiz. Sie entstand 1998, nachdem die Deutsche Terminbörse mit der Schweizer Terminbörse Swiss Options and Financial Futures Exchange (SOFFEX) fusioniert wurde.
Jegliche Geschäfte der reinen Computerbörse werden elektronisch abgewickelt. Das integrierte Market-Maker-System sorgt für einen liquiden Markt und sichert die Kurse von Optionen und Futures. Die Eurex gilt als eine der wichtigsten Anlaufstellen im Bereich Wertpapiertermingeschäfte bzw. Futures.
An der Eurex werden monatlich Termingeschäfte im Wert von 11 Billionen Euro getradet. Jährlich werden insgesamt 2 Milliarden Terminkontrakte abgewickelt. Ein Handelstag an der Eurex wird in die 5 Phasen Pre-Trading, Opening, Trading, Closing Auction und Post-Trading unterteilt.
- Hauptsächliche Handelsgüter: diverse Derivate wie Zinsderivate, Aktienderivate, FX-Derivate oder Rohstoffderivate; Anleihen, Optionen auf den DAX
- Handelszeiten inklusive Pre-Trading (Ortszeit & MEZ): 7:30 – 22:00 Uhr | Ausnahmen: Euro-Swap-Futures ab 7:59; KOSPI ab 9:30 Uhr; DAX-Futures 1:00 – 22:10 Uhr
European Exchange AG in Leipzig (EEX)
Die European Exchange AG (EEX) mit Sitz in Leipzig ist Teil der auf die internationalen Commodity-Märkte spezialisierten EEX Group.
- Hauptsächliche Handelsgüter: Strom, CO2-Emission, Kohle, Gas
- Handelszeiten (Ortszeit & MEZ): 8:00 – 18:00 Uhr
CME inkl. CBoT in Chicago
Das Chicago Board of Trade ist die größte Rohstoff- und Terminbörse der Welt und wurde 1848 gegründet. Sie ist Teil der CME Group, die zusätzlich aus den Terminbörsen Chicago Mercantile Exchange und der New York Mercantile Exchange besteht.
- Hauptsächliche Handelsgüter: Währungsfutures
- Handelszeit (Ortszeit): So bis Fr 6:00 – 17:45 Uhr & zusätzlich Mo bis Do 17:45 – 18:00 Uhr
- Handelszeit (MEZ): So bis Fr 13:00 – 0:45 Uhr & zusätzlich Mo bis Do 0:45 – 1:00 Uhr
ICE Futures Europe in London (ehemals LIFFE)
Die 1982 gegründete Intercontinental Exchange (ICE) Futures Europe mit Sitz in London ist einer der größten Handelsplätze für Futures und Optionen. Sie hieß früher London International Financial Futures and Options Exchange (kurz LIFFE), wechselte ihren Namen jedoch nach diversen Fusionen und Übernahmen. Sie veröffentlicht den Brend Crude Index, den wichtigsten Index für den Ölhandel.
- Hauptindizes: Brend Crude Index
- Handelszeiten: rund um die Uhr, außer zu den wöchentlichen Wartungsarbeiten
- Wartungsarbeiten (Ortszeit): Mo bis Fr jeweils 23:05 – 0:25 Uhr & durchgängig von Fr 23:05 Uhr bis So 21:30 Uhr
- Wartungsarbeiten (MEZ): Mo bis Fr jeweils 0:05 – 1:25 Uhr & durchgängig von Sa 0:05 Uhr bis So 22:30 Uhr
MATIF in Paris
Die pariser Terminbörse Marche de Terme International de France (MATIF) wurde 1986 gegründet. Sie wurde in die NYSE Euronext integriert und stellt die wichtigste Leihbörse für die europäischen Ackerbauern dar.
Französische Aufsichtsbehörden verwenden den Begriff MATIF zudem als Namen für alle Märkte, auf denen Futures unter französischem Recht gehandelt werden.
- Hauptsächliche Handelsgüter: Futures u.a. auf Weizen, Raps, Mais
- Handelszeiten (Ortszeit/MEZ): 10:45 – 18:30 Uhr
Korea Exchange (KRX)
Die Korea Exchange (KRX) wurde 1956 gegründet und ist die größte Börse in Südkorea. Die KRX in ihrer heutigen Form entstand 2005, als die Korean Stock Exchange mit der Korean Securities Dealers Automated Quotations (KOSDAQ) und der Korean Futures Exchange fusionierte.
Ein Handelstag wird in die folgenden Phasen unterteilt:
- Pre-Hours (Ortszeit): 8:00 – 9:00 Uhr
- Trading Session (Ortszeit): 9:00 – 15:30 Uhr
- Post-Hours (Ortszeit): 15:40 – 18:00 Uhr
- Hauptindizes: KOSPI 200, KOSDAQ 150, KRX 300
- Handelszeiten (Ortszeit): Mo bis Fr 8:00 – 18:00 Uhr
- Handelszeiten (MEZ): Mo bis Fr 0:00 – 10:00 Uhr
Chicago Board Options Exchange
Die globale Nummer 1 unter den Optionsbörsen ist die Chicago Board Options Exchange. Optionshändler finden hier alles, was ihr Trader-Herz begehrt: Optionen auf Unternehmensaktien, Aktienindizes und börsengehandelte Indesfonds (ETFs). Sie gilt als die wichtigste Terminbörse im Bereich Warenterminkontrakte. Die Handelszeiten variieren abhängig vom Handelsobjekt und sind auf der eigenen Website einsehbar. Die CBOE veröffentlicht den für Trader wichtigen CBOE Volatility Index (VIX).
- Hauptsächliche Handelsgüter: Optionen auf Unternehmen, Aktienindizes, ETFs
- Hauptindizes: VIX
- Handelszeiten für Optionen (Ortszeit): 2:00 – 16:15 Uhr
- Handelszeiten für Optionen (MEZ): 8:00 – 22:15 Uhr
Shanghai Futures Exchange (SHFE)
Die Shanghai Futures Exchange (SHFE) ist die größte chinesische Terminbörse. Ihr Fokus liegt auf dem Terminhandel mit Industrie-Rohstoffen.
- Hauptsächliche Handelsgüter: Metalle, Strom und weitere
- Handelszeiten (Ortszeit): Mo bis Fr 9:00 – 11:30 Uhr & 13:30 – 15:00 Uhr
- Handelszeiten (MEZ): 2:00 – 4:30 Uhr & 6:30 – 8:00 Uhr
Dalian Commodity Exchange in China (DCE)
Auf dem zweiten Platz folgt die Dalian Commodity Exchange, auf der hauptsächlich Agrar-Rohstoffe und etwaige Erzeugnisse gehandelt werden.
- Hauptsächliche Handelsgüter: Agrarprodukte, Petrochemikalien, Eisen und weitere
- Handelszeiten (Ortszeit): 9:00 – 11:30 Uhr & 13:30 – 15:00 Uhr
- Handelszeiten (MEZ): 2:00 – 4:30 Uhr & 6:30 – 8:00 Uhr
BM&FBovespa in Sao Paulo
Die Bolsa de Valores, Mercadorias e Futuros de São Paulo kurz BM&FBovespa wurde 1890 in Sao Paulo gegründet. Nach der Fusion der Bolsa de Valores de São Paulo (Bovespa) und der Bolsa de Mercadorias e Futuros besteht sie seit 2008 in der heutigen Form und ist seit 2000 zudem die einzige Börse Brasiliens. Die für ihre Volatilität bekannte Börse ist mit einem Marktanteil von 70 % zudem die größte Börse Lateinamerikas.
- Hauptsächliche Handelsgüter: Wertpapiere, Fonds/ETFs, Renten
- Hauptindizes: Ibovespa, IBrX-50
- Handelszeiten (Ortszeit): 10:00 – 17:30 Uhr
- Handelszeiten (MEZ): 15:00 – 22:30 Uhr
Moscow Exchange
Die Moscow Exchange ist die größte russische Börse und entstand aus der Fusion der Moscow Interbank Currency Exchange (MICEX) mit der Russian Trading System (RTS).
- Hauptsächliche Handelsgüter: Derivate, FX, Commodities
- Hauptindizes: MOEX Russia Index, RTS Index
- Handelszeiten (Ortszeit): 6:50 – 23:50 Uhr für Equity & Bonds Markt & 7:00 – 23:50 Uhr für Derivate, FX & Commodity Markets
- Handelszeiten (MEZ): 4:50 – 21:50 Uhr & 5:00 – 21:50 Uhr
National Stock Exchange in Indien
Die größte indische Börse mit Sitz in Mumbai wurde 1992 gegründet und befindet sich im Besitz von Banken und Versicherungsgesellschaften. Ihre Marktkapitalisierung von 3 Billionen US-Dollar macht sie zur zehntgrößten Börse weltweit.
- Hauptsächliche Handelsgüter: Aktien, Indizes, Derivate, Unternehmensanleihen
- Hauptindizes: NIFTY 50, NIFTY Next 50, NIFTY 500
- reguläre Handelszeiten (Ortszeit): 9:15 – 15:30 Uhr
- reguläre Handelszeiten (MEZ): 4:45 – 11:00 Uhr
Was passiert an Terminbörsen?
An Terminbörsen werden entweder primär oder ausschließlich Termingeschäfte ausgeführt. Die einzelnen Arten von Termingeschäfte können Sie der folgenden Tabelle entnehmen:
Arten von Termingeschäften | Bedingte Termingeschäfte | Unbedingte Termingeschäfte |
Börsennotiert | – Optionen – Optionen auf Futures | – Fixgeschäfte – Futures |
Nicht börsennotiert | – Swaptions – Caps/Floors – Collars | – Forwards – Forward Rate Agreements – Swaps |
Börsennotierte Termingeschäfte basieren auf standardisierten Verträgen. Im Gegensatz den nicht börsennotierten Termingeschäften, die den Händlern eine freiere Gestaltung der Konditionen ermöglichen.
Welchem Zweck dienen Termingeschäfte?
Termingeschäfte verfolgen logischerweise einen Zweck, sei es auch nur die Kapitalvermehrung des Traders. Bei Geschäften auf Termin unterscheidet man zwischen den folgenden Zielen:
- Trading: Käufer und Verkäufer spekulieren (ggf. mit Hebel) auf Preisunterschiede.
- Hedging: Minimierung finanzieller Risiken beim Waren- oder Wertpapierhandel.
- Arbitrage: Ausnutzung von Preisunterschieden zwischen verschiedenen Märkten.
Welchen wirtschaftlichen Nutzen haben Terminbörsen?
Ursprünglich dienten Terminmärkte der Preissicherung. Händler wollten sich günstige Preise verbindlich sichern, um in einigen Wochen oder Monaten zu diesen traden zu können. Dies war und ist vor allem bei Rohstoffen oder im Agrarsektor von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Bei Letzterem konnten Ernteausfälle für große Preissprünge und Unsicherheiten sorgen, denen Terminhändler zuvorkommen und Sicherheit erzeugen wollten.
Herrscht derzeit bspw. ein guter Preis für Mais, bei einem gewissen Restrisiko für einen Ernteausfall, so könnte sich ein potenzieller Käufer diesen Preis per Long Position sichern. Würde der Preis nun wirklich ansteigen, so hätte dieser Verkäufer nachweislich das Recht, den Mais zum Laufzeitende für einen wesentlich günstigeren Preis zu erwerben.
Auf der anderen Seite könnte jener Verkäufer in Anbetracht einer reichlichen Ernte natürlich auch auf Short gehen, so er einen Preisverfall aufgrund des stark erhöhten Angebots befürchtet. In diesem Fall könnte er seinen Mais später also zu dem festgelegten, höheren Preis verkaufen.
Das Spekulieren mit Hebel auf dem Gesamtmarkt wurde erst später zu einem der wichtigsten Bestandteile.
Wer handelt an einer Terminbörse?
Lediglich Börsenhändler und Market Maker dürfen als Marktteilnehmer an einer Terminbörse teilnehmen.
Darf ich an einer Terminbörse handeln? Falls ja: Wie?
Nicht direkt. Das Traden an der Eurex ist bspw. lediglich Unternehmen und institutionellen Anlegern möglich, die zudem als Eurex-Handelsteilnehmer zugelassen sind. Eine Eurex-Mitgliedschaft ist für Privatpersonen gar nicht erst vorgesehen.
Falls Sie dennoch an der Eurex handeln möchten, so müssten Sie über einen Broker traden, der für den Terminhandel an der Eurex zugelassen ist.
Es ist davon auszugehen, dass der Handel an anderen Terminbörsen vergleichbaren Bedingungen unterliegt. Sollten Sie interessiert sein, so kontaktieren Sie doch die entsprechende Stelle an der Terminbörse Ihrer Wahl und fragen Sie nach.
Vor- & Nachteile von Terminbörsen
Im letzten Abschnitt fasse ich die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und stelle die Argument gegenüber, die für oder gegen dem Handel an einer Terminbörse sprechen.
Pro
Größere Investitionsmöglichkeiten durch Hebel: Eine Vielzahl an Marktteilnehmern am Terminmarkt agiert mit einem Hebel. Tradet man mit einem Eigenkapital von bspw. 10.000 Euro und einem Hebel von 5, so wird eigentlich mit 10.000 * 5 = 50.000 Euro gehandelt.
Verfalltermin = Schlüsseltermin: Terminkontrakte wie Futures und Optionen laufen zum festgelegten Endzeitpunkt aus. Für Futures gibt es 4 Termine pro Jahr – jeweils der dritte Freitag im letzten Monat eines Quartals, also im März, Juli, September und Dezember. Bei Optionen gelten monatliche Verfalltermine, ebenfalls immer der dritte Freitag. Diese festen Termine sind von essenzieller Bedeutung für die großen Player, da ihre Spekulationen hier entweder gelingen oder fehlschlagen. Natürlich werden direkt die nächsten Positionen eingegangen.
Terminmarkt beeinflusst Marktbewegungen: Im Zusammenhang mit diesen Verfallterminen bzw. den Tagen zuvor wurden des Öfteren höhere Umsätze bei anderen Märkte (bspw. dem DAX) festgestellt. Diese kann man sich bspw. mit Umschichtungen bei den Optionen begründen. Insbesondere die soeben erwähnten Tage davor sind wichtig, da hier die letzten Korrekturen ausgekämpft werden. Natürlich wollen alle Marktteilnehmer, dass die Positionen in ihrem Sinne schließen. Also versuchen die Market Maker in den letzten Tagen zumeist noch Boden gut zu machen, unabhängig vom aktuellen Saldo. Dieses Ringen inklusive erhöhter Volatilität resultiert gelegentlich in starke Kursbewegungen, deren Ursprung manchmal auf die Verfalltermine des Terminmarkts zurückführbar sind.
Potenziell ausnutzbare Beeinflussung: Findige, risikofreudige Trader sehen insbesondere zu den Verfallterminen mitunter kurzfristige Gelegenheiten für satte Gewinne. Man könnte jedenfalls auf die grandiose Idee kommen, die Kenntnisse aus dem vorherigen Absatz als Erster (und natürlich Einziger) zum eigenen Vorteil auszunutzen.
Die Verfalltermine markierten in der Vergangenheit häufig Trendwendepunkte, da die Market Maker den Meilenstein ggf. für eine Umorientierung nutzten. An dieser Stelle sollte man bedenken, dass gehebelte Spekulationen damals einen wesentlich kleineren Anteil am Gesamtmarkt inne hatten.
Große Marktteilnehmer ziehen häufig an einem von zwei Strängen: Beim DAX wurde gelegentlich festgestellt, dass dieser zu einem Verfalltermin an einem Extrempunkt endet. Dieser Umstand tritt natürlich nicht immer ein. Dennoch meinen manche Experten eine gewisse Regelmäßigkeit zu erkennen, die aus logischer Sicht auch durchaus Sinn macht: Sollte ein Seitwärtsmarkt in Aussicht stehen, so könnten die Big Player (wie bereits beschrieben) versuchen, den Markt per intensivierter, gehebelter Position bullisch oder bärisch zu eigenen Gunsten zu beeinflussen. Hierbei können aus investierten Millionen mal eben gehebelte Milliarden werden.
Das Ganze würde dem größten Ziel jener Market Maker dienen: der Gewinnoptimierung. In diesem Sinne wäre das Erreichen von Extrempunkte also das Gebot der Stunde. Hauptsache, der Basiswert bewegt sich nicht in einem Seitwärtstrend. Da ziehen dann die meisten Akteure notgedrungermaßen auch mal an einem Strang, um mit geballter Finanzkraft das “Zion des Termingeschäfts” zu erreichen.
Contra
Macht der Market Maker: Die Option auf gehebelte Positionen ermöglicht es den Market Makern ihren Einfluss auf den Terminmarkt bei höherem Risiko signifikant zu erhöhen. Für die Gewinnoptimierung soll der Trend entweder intensiviert, ausgebremst oder gar umkehrt werden. Das funktioniert natürlich besser, wenn man mit dem zehnfachen, zwanigfachen oder gar mehr Kapital agieren kann. Wer mit größeren Summen spielt, der hat eine höhere Wahrscheinlichkeit auf den Sieg um die kurzfristige Tendenz. Und dies reicht mitunter aus, wenn der so wichtige Verfalltermin lediglich einige wenige Handelstage entfernt liegt.
Aber sollte man ihnen dieses Vorgehen wirklich vorwerfen? Ich denke nicht, da das Handeln zur Gewinnoptimierung in der Natur des Börsianers liegt. Marktteilnehmer in anderen Märkten wären heilfroh, wenn sie die Möglichkeit zu gehebelten Positionen und einem entsprechend anwachsenden Einfluss auf ihren Heimatmarkt hätten.
Komplexität von Terminbörsen: Das Konzept von Termingeschäften in aller Kürze mit ausreichender Tiefe lehren zu wollen grenzt an Utopie. Ich habe in diesem Artikel bewusst nur an der Oberfläche des Eisbergs gekratzt. Die verlinkten Artikel auf Kagels Trading gehen schon wesentlich tiefer und bieten Ihnen einen ausgezeichneten Einstieg in die Materie. Wichtig ist, dass Sie verstehen, welchen Einfluss Termingeschäfte im großen Stil auf den Börsenmarkt haben können.
Veränderte Zielsetzung des Terminmarktes: Früher waren die Händler beim Eingehen von Termingeschäften zumeist darauf aus, für die kommenden Monate eine günstige Position im Rohstoff- oder Agrarmarkt einzunehmen und Sicherheiten aufzubauen. Der spekulative Handel mit gehebelten Positionen hat heutzutage einen viel größeren Anteil am Terminmarkt. Hier geht es oftmals nur um die bereits erwähnte Gewinnoptimierung. Ich empfehle also wärmstens die epochalen Veränderungen dieses Marktes in die eigene Trading-Strategie einfließen zu lassen, falls Sie planen hier aktiv zu werden.
Fazit zum Thema Terminbörse
Terminbörsen sind also Marktplätze für den Handel “auf Termin”, also für das Trading mit Futures und Optionen mit Wirkung in der Zukunft. Im Gegensatz zum ursprünglichen Ziel geht es dabei mittlerweile jedoch nicht mehr um die Kurssicherung von Agrarprodukten für die kommenden Wochen und Monate, sondern um Gewinnoptimierung. Das Termingeschäft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten gewandelt und bietet große Gewinnspannen, insbesondere mit gehebelten Positionen. Die Verfalltermine und damit einhergehenden Trades beeinflussen die Börsen auch über diesen Markt hinaus.
Natürlich kann der “kleine Trader daheim” ersuchen, sich die in diesem Artikel beschriebenen Umstände und das damit verbundene Wissen zunutze zu machen. Hierbei sollte jedoch auf das erhöhte Risiko beim Handel mit gehebelten Produkten Acht gegeben werden. Überprüfen Sie zuvor also in jedem Fall Ihr Risikomanagement und riskieren Sie stets nur Kapital, dessen Verlust Sie auch verkraften könnten.
Häufige Fragen (FAQ) über die Terminbörse
Was ist eine Terminbörse?
Eine Terminbörse ist eine Börse, an der Termingeschäfte, wie Futures und Optionen, gehandelt werden. Sie unterscheidet sich von der Kassabörse, bei der die Erfüllung des geschlossenen Vertrages sofort stattfindet.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen einer Terminbörse und einer Kassabörse?
Bei einer Terminbörse erfolgt die Abwicklung des Geschäfts erst in der Zukunft, während bei einer Kassabörse die Erfüllung des Vertrages sofort, d.h. innerhalb von zwei Handelstagen, stattfindet.
Was sind Futures und Optionen?
Futures sind standardisierte Terminkontrakte, die den Kauf oder Verkauf eines bestimmten Gutes oder Finanzprodukts zu einem festgelegten Preis zu einem späteren Zeitpunkt vorsehen. Optionen geben dem Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht, ein bestimmtes Gut oder Finanzprodukt zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen oder zu verkaufen.
Wie funktioniert der Handel an einer Terminbörse?
Die Terminbörse ist eine reine Computerbörse, bei der Börsenhändler und Market Maker als Marktteilnehmer fungieren. Es gibt keine physische Präsenz wie an traditionellen Börsen.
Welche sind die bekanntesten Terminbörsen weltweit?
Zu den bekanntesten Terminbörsen gehören die EUREX, die Chicago Mercantile Exchange (CME), und die London International Financial Futures Exchange (LIFFE).
Was sind die Vorteile des Handels an einer Terminbörse?
Der Handel an einer Terminbörse bietet eine zeitliche und örtliche Konzentration des Handels, was die Effizienz und Marktliquidität erhöht. Zudem werden die Transaktionskosten verringert und es gibt Schutz vor Manipulationen.
Was regelt das Börsengesetz in Bezug auf Terminbörsen?
Das Börsengesetz unterscheidet zwischen Wertpapierbörsen und Warenbörsen. Warenbörsen sind für Warentermingeschäfte und andere spezifische Vermögenswerte, Indices oder Währungen zuständig.