Was ist Momentum Trading? (Update 2023 mit Beispielen)

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Karsten Kagels

Aktualisiert:

Ich möchte Ihnen in diesem Artikel eines der wichtigsten Konzepte im Trading vorstellen. Es handelt sich hierbei um das Momentum Trading. Viele der besten Trader der Welt nutzen es und erreichen damit jährlich hervorragende Ergebnisse.

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Was ist Momentum Trading?

Bei Momentum kann es sich um eine einzige oder mehrere Candles (Kurskerzen) handeln. Wir sehen im Chart dann große bzw. größer werdende Candles oder mehrere bullische/bärische Candles, die nach einander auftreten. Oft werden große Candles ohne Docht bzw. mit kleinem Docht als hohe Momentum-Kurskerzen bezeichnet.

Momentum bezeichnet somit die Zunahme der „Schwungkraft“ einer Kursbewegung. Erhöht sich die Geschwindigkeit oder die Kraft einer Kursbewegung deutlich, wird dies als zunehmendes Momentum bezeichnet.

Hohes Momentum im Chart führt zu weiteren Kursanstiegen, oft auch mit hohem Volumen
Beispiel für ein starkes Momentum, dass in Form einer einzigen Kurskerze auftritt.

In der oben abgebildeten Grafik sieht man anhand des Aktienkurs der Dr. Hoehnle AG eine schöne bullische Momentum Candle.

Diese lange Kurskerze zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine deutlich größere Schwankungsbreite hat als die Kursstäbe davor. Zusätzlich weist diese Candle auch ein deutlich höheres Volumen als das durchschnittliche Volumen auf.

Großes Momentum gepaart mit hohem Volumen, welches den Preis bewegt, sind gute Indikationen für ein weiteres Momentum. Wie man hier in dem Beispiel sieht, geht das Momentum auch weiter. Solange bullische Candles auftreten, gibt es auch bei dem Momentum Trading an sich keinen Grund, die Position zu schließen. So sind Momentum Candles oft die Einleitung von großen Trends.

Besonders nach wichtigen Nachrichten kann man oft beobachten, wie sich mit den Nachrichten und der Entstehung der Momentum Candle unter hohem Volumen dann auch das Momentum fortsetzt und sich ein Trend etabliert (auch als Pivotal News Point bezeichnet).

Denn durch die Entstehung eines Pivotal News Point ändern sich oft die zukünftigen Wachstumsperspektiven für das Unternehmen. So wird das Interesse von immer mehr Investoren geweckt und Aktienanalysten passen Ihre Ratings und Kursziele an. So sind einschlägige fundamentale Nachrichten oft der Beginn eines Trends (oder das Ende).

Jesse Livermore war Momentum Trader

Jesse Livemore, einer der bekanntesten Börsenspekulanten, war auch ein Momentum Trader.

Er nutzte vor allem gerne folgenden Ansatz:

Aktien, die aufgrund von Nachrichten mit einem Gap eröffnen, worauf eine große Momentum Candle mit hohem Volumen folgt. Der Punkt der Gaperöffnung wird als Pivotal News Point bezeichnet. Hält sich der Kurs über dem Punkt und bricht auf ein neues Hoch aus, hat Jesse Livermore gerne zugeschlagen. Diese Strategie funktioniert auch heute noch.

Hier ein Beispiel anhand der Apple-Aktie:

Chart der Apple Aktie zeigt Ausbruch unter hohem Volumen nach News mit Momentumkerze
Apple Aktien eröffnet nach News mit Aufwärts-Gap und Momentum-Kerze

Auch kann die Aktie erst einige Zeit konsolidieren und dann nach oben ausbrechen.

Am Besten ist es aber sogar, wenn die Aktie noch einmal das Tief des Pivotal Point rausnimmt (Stops werden geholt und der Markt bereinigt sich) und dann auf neue Hochs ausbricht. Ein einfacher, aber wirkungsvoller Ansatz für Momentum Trader.

Doch neben Jesse Livermore gibt es auch aktuell einige bekannte Momentum Trader.

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Die besten Momentum Trader unserer Zeit

Die aktuell vier bekanntesten Momentum Trader sind folgende:

  • Mark Minervini – Erreichte eine Performance von 36.000%
  • David Ryan – Erreichte eine Performance von 1.379%
  • Dan Zanger – Machte in weniger als einem Jahr aus $11.000 $18 Mio.
  • Mark Ritchie II – Erzielte seit 2010 über 1.000%

Die SEPA-Strategie von Mark Minervini

Mark Minervini´s Strategie bezeichnet er selbst als SEPA-Strategie (Specific Entry Point Analysis). Dabei handelt es sich um einen selbst entwickelten Ansatz. Diese Methode  beinhaltet quantitatives Screening, fundamentales Research und qualitative Analyse zur Identifizierung von Aktien mit dem Potential einer erheblichen Wertsteigerung.

Eine Vorgehensweise, um Aktien zu filtern, die diesen Kriterien entsprechen, ist folgende: Nach einem fundamentalem Screening, welches nach Kriterien wie Gewinn, Umsatz und Marginwachstum filtert, werden gleitende Durchschnitte (GD) hinzugenommen. Hierbei ist es wichtig, dass eine Aktie auf allen wichtigen Zeitebenen einen Aufwärtstrend aufweißt. Dies kann erreicht werden, in dem man mit den drei wichtigsten und bekanntesten Gleitenden Durchschnitte arbeitet, nämlich den 50, 100 und 200er GD`s.

Aktienkurs > GD 100 und GD 200; GD 100 > GD 200; GD 50 > GD 100 und GD 200.

Je länger sich der GD 200 aufwärts bewegt, desto besser (mind. 1 Monat). Auch sollte die Aktie weit genug vom 52-Wochentief entfernt sein (mindestens 30%), und auf der anderen Seite nicht zu weit von seinem 52-Wochenhoch entfernt sein (höchstens 25%).

Die CANSLIM Strategie von David Ryan

David Ryan bezeichnet seine Strategie als CANSLIM. 

Diese Vorgehensweise stammt ursprünglich von William O´Neil.

C steht für current earning (aktueller Gewinn pro Aktie). Dieser sollte 25% oder mehr betragen und zunehmend sein.

A steht für annual earnings (jährlichen Gewinne). Diese sollten 25% oder mehr in jedes der letzten drei Jahre betragen.

N steht für new product or service (ein neues Produkt oder einen neuen Service).

Hierbei sind zwei Faktoren zu beachten:

  1. Die Firma sollte ein neues Produkt oder einen neuen Service anbieten, der maßgeblich die Gewinne beeinflusst.
  2. Die Aktie sollte von einer Seitwärtsphase oder Konsolidierung auf ein neues Hoch ausbrechen.

S steht für supply and demand (Angebot und Nachfrage). Das Tradingvolumen sollte hoch sein oder zunehmen, wenn die Aktie auf ein neues Hoch ausbricht.

L steht für leader or lagged (Leader oder Nachzügler). Man soll sich auf die führenden Aktien der Top Branchen konzentrieren und Nachzügler vermeiden.

I steht für institutional sponsorship (instutionelle Positionierung). Die Positionierung der Institutionellen Investoren sollte zunehmen.

M steht für market indices (Marktindizes). Dow, Nasdaq und S&P 500 sollten einen Aufwärtstrend aufweisen, wenn man Aktien kauft.

Dan Zanger ist auch ein reiner Momentumtrader

Der bekannte US-Trader Dan Zanger handelt Ausbrüche aus verschiedenen Chartformationen, wie z. B. Flat Channel, Bullish Flag, sowie Cup and Handle.

Auch er bedient sich zusätzlich dem Volumen, und dies sollte nach dem Ausbruch überdurchschnittlich hoch sein.

Sollte das Volumen nach dem Ausbruch nicht ansteigen, so schließt er seine Position in der Regel wieder, denn es ist ein Indiz dafür, dass der Ausbruch nicht weiter fortgeführt will, weil niemand die Aktie haben will.

Zusätzlich konzentiert er sich auf führende Aktien mit hohem Beta-Faktor. Seinen Handelsstil kann man neben dem Momentum-Trading zusätzlich als Swing-Trading bezeichnen, da auch er seine Aktien längere Zeit hält (zwischen zwei und zehn Wochen). Zusätzlich zu Aktien handelt er auch tief im Geld liegende Kaufoptionen auf die stärksten Aktien der Welt.

Zudem handelt er auch nicht in Bärenmärkten und agiert dafür in Bullenmärkten umso spekulativer. So kann es durchaus vorkommen, dass er bei sehr liquiden Aktien auch mal 30% seines Risikokapitals auf eine einzelne Aktie setzt.

Die Momentum-Strategie von Mark Ritchie II

Mark Ritchie II nutzt den gleichen Ansatz wie Mark Minervini. Er ist der Sohn von Mark Andrew Ritchie (bekannt aus Trade like a Market Wizard und God in the Pits).

Durch den Ansatz von Minvervini erzielte Ritchie II über 100% innerhalb von 6 Monaten und gewann damit Mark Minervini´s 2010 Triple-Digit Challenge. Auch seitdem ist er mit dem Ansatz weiterhin erfolgreich und seine Perforamce beträgt seit 2010 über 1000%.

Die vier erfolgreichen Momentum-Trader, sowie über 130 Fragen und Antworten, werden auch in dem sehr empfehlenswerten Buch Momentum Masters: A Roundtable Interview with Super Traders vorgestellt.

Momentum vs. Trend

Viele Marktteilnehmer bezeichnen Momentum auch als Trend. Dies ist aber nicht zwangsläufig richtig. Denn man muss zwischen einem Momentum und einem Trend unterscheiden. Häufig ist aufkommendes Momentum der Anfang eines Trends oder ein Zeichen dafür, dass dieser erst einmal zu Ende ist. Doch hat Momentum allein nichts mit einem Trend zu tun.

So kann beispielsweise ein starkes bärisches Momentum in einem Aufwärtstrend auftreten, der Aufwärtstrend aber weiterhin bestehen bleiben. Das bärische Momentum ist somit kein Trend. Es handelt sich hierbei lediglich um eine Korrektur. Trendfolge-Trader würden diese Korrektur nach unten nicht mitspielen. Momentum-Trader dagegen schon. Sie folgen dem Momentum. Natürlich erhöhen sich die Chancen deutlich, wenn man auch mit dem Trend handelt. Wer aber reines Momentum tradet, kann auch an Korrekturen partizipieren.

Auch sollte man beachten, dass die größten Gewinne immer in Aufwärtstrend entstehen. Denn eine Aktie kann maximal 100% fallen, aber theoretisch unendlich steigen.

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Tesla-Aktie mit Momentum Trading

Ein schönes Beispiel für eine Korrektur mit hohem Momentum kommt von der Tesla-Aktie.

Chart zeigt bärische Momentum Candle im eindeutig bullischen Trend bei der Tesla-Aktie
Beispiele für Momentum Kurskerzen im Tageschart der Tesla-Aktie

Zuerst trat eine hohe bärische Momentum Candle mit hohem Volumen auf. Der Aufwärtstrend war aber weiterhin aktiv und wurde auch fortgesetzt. Die Aktie markierte kurz darauf sogar noch einmal neue Hochs.

Doch diese große rote Kerze hatte bereits für Angst bei den meisten Teilnehmern gesorgt.

Die Aktie macht ein neues Hoch im Aufwärtstrend und es folgt ein starkes bärisches Momentum. Dieses Momentum entstand nicht durch eine einzelne Kurskerze, sondern es folgten weitere bärische Candles mit hohem Momentum und unter hohem Volumen. Die zuvor geweckte Angst der Investoren wurde bestätigt, was dieses starke bärische Momentum zur Folge hatte.

Das Momentum war somit zwar bärisch, der Trend aber weiterhin bullisch.

Im Anschluss wurde dann noch einmal das alte Hoch angelaufen. Da aber kein neues Hoch erreicht werden konnte und sich ein Double-Top bildete, wurde die Aktie wieder abverkauft und es entstand erneut ein bärisches Momentum (im Aufwärtstrend).

Momemtum Trader und Trendfolge Trader

Wir sehen hier also, dass man Momentum nicht mit Trend verwechseln sollte.

Bei einem Momentum kann es sich zwar um einen „Trend“ auf kleineren Zeitebenen handeln, aber in den großen Zeitebenen ist es eben nur ein Momentum. Zudem können Momentum und Trend auch in der selben Richtung auftreten. Dies ist oft die bessere Variante und wird von vielen Momentum Tradern bevorzugt. Doch sollte man sich des Unterschieds bewusst sein.

Nicht jeder Momentum Trader ist auch ein Trendfolge Trader. Doch die größten Gewinne erzielt ein Momentum Trader, wenn sich durch die Entstehung des Momentums ein starker Trend etabliert. Mit dem Momentumansatz hat man so den Vorteil, früh in einer Bewegung dabei zu sein und dadurch die Möglichkeit, eine gute Performance zu erreichen.

Auch der Ausstieg ist beim Momentum Trading in der Regel klar definiert. Man erwartet eine zeitnahe Fortsetzung des Momentums. Bleibt dieses aus, so steigt man wieder aus. So begrenzt man seine Verluste gut und es reicht eine geringere Trefferquote aus, um trotzdem eine gute Performance erreichen zu können. Mark Minvervini sagt selber, dass die Anzahl seiner Verlusttrades deutlich höher ist.

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Fazit dieses Artikels zum Thema Momentum Trading

Momentum-Trading gehört heute noch zu den erfolgreichsten Tradingansätzen der Welt.

Es gibt zahlreiche erfolgreiche Trader, die mit Hilfe des Momentum-Tradings herausragende Ergebnisse erzielt haben bzw. erzielen.

Der Vorteil liegt ganz klar in der Einfachheit der Anwendbarkeit und der Duplizierbarkeit von Mometum Trading Strateigen. Diese funktionieren in allen Märkten, wie auch im Forexmarkt, usw. Beim Momentum Trading im Devisenmarkt gibt es nur keine zusätzliche Indikation durch das Volumen, aber das Prinzip ist das Gleiche.

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