Break of Structure in 30 Sekunden erklärt

- Definition: Ein Break of Structure (BoS) ist der Bruch eines markanten Hochs oder Tiefs – als Bestätigung einer bestehenden Marktstruktur.
- Funktion: Der BoS zeigt, dass der Markt seinen Trend fortsetzt – nicht nur mit Schwung, sondern mit Struktur.
- Ablauf: Erst CHoCH (Richtungswechsel), dann BoS (Trendbestätigung).
- Wichtig: Der BoS allein reicht nicht – Kontext, Liquidität und Zeitebene entscheiden über die Aussagekraft.
- Tipp: Handle bevorzugt den Pullback nach einem BoS – nicht den Ausbruch selbst.
Einleitung
Preisbewegungen an den Märkten wirken für viele Trader auf den ersten Blick chaotisch – ein Auf und Ab ohne erkennbare Logik. Doch wer genauer hinsieht, erkennt Muster. Einer der wichtigsten Hinweise auf eine strukturelle Veränderung ist der sogenannte Break of Structure (BoS): ein Signal dafür, dass der Markt seine bestehende Struktur bestätigt und mit neuer Dynamik fortsetzt – oft im Rahmen einer algorithmisch gesteuerten Preislieferung.
Wenn der Markt seine Struktur bricht, passiert das nicht zufällig. Es ist Ausdruck eines systematischen Prozesses, bei dem Angebot, Nachfrage und Liquidität neu verteilt werden. Der BoS ist dabei weit mehr als ein technisches Detail – er ist ein zentrales Element innerhalb der Preiszustellung, das institutionelle Akteure gezielt nutzen, um Liquidität umzuschichten und neue Bewegungen einzuleiten.
Trader, die die Marktstruktur nur oberflächlich betrachten – in Form von „höheren Hochs“ oder „tieferen Tiefs“ – übersehen oft das eigentliche Geschehen unter der Oberfläche. Denn ein BoS steht selten allein: Er ist eingebettet in einen größeren Kontext, zu dem auch Begriffe wie Market Structure Shift, Change of Character (CHoCH) oder das gezielte Abgreifen von Liquidität gehören. Wer diese Übergänge versteht, erkennt nicht nur Trends, sondern liest den Markt wie ein Buch – mit Anfang, Wendepunkt und Fortsetzung.
Dieser Artikel zeigt Dir, wie der BoS in diesem übergeordneten System zu verstehen ist – nicht als Einzelphänomen, sondern als Teil einer strukturierten Preislieferung, wie sie von Algorithmen und Smart Money geprägt wird. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Strukturbrüche zuverlässig identifizierst, was sie über das Verhalten der Marktteilnehmer verraten, und wie Du sie gezielt in Dein eigenes Trading integrierst.
Break of Structure erklärt
Der Begriff Break of Structure (BoS) beschreibt eine klar erkennbare Veränderung in der Marktstruktur: Ein bisher intaktes Hoch oder Tief wird durchbrochen – und das mit genug Momentum, um auf eine Fortsetzung oder ein Umdenken im Marktverhalten zu schließen. Der BoS ist dabei kein willkürliches Ereignis, sondern Teil einer strukturierten Preisbewegung, wie sie vor allem von algorithmischen Modellen und institutionellen Akteuren gesteuert wird.
In einem Aufwärtstrend entsteht ein bullisher BoS, wenn der Markt nach einem Rücksetzer ein neues Hoch über dem vorherigen Swing-High ausbildet. Im Abwärtstrend gilt ein Bruch unter das letzte Swing-Low als bearisher BoS. In beiden Fällen wird damit eine bisherige Marktstruktur bestätigt – oder bewusst aufgegeben, um neue Liquidität zu erschließen.
Wichtig: Ein BoS ist kein einfacher Ausbruch, sondern signalisiert, dass eine strukturelle Entscheidung gefallen ist. Der Markt hat entweder genug Käufer gefunden, um das bisherige Hoch zu überbieten – oder genug Verkaufsdruck aufgebaut, um ein wichtiges Tief zu unterbieten. Diese Bewegung ist in der Regel nicht zufällig, sondern das Ergebnis gezielter Liquiditätsverlagerung: Ein Repricing, das häufig durch Smart Money initiiert wird.
Besonders im Zusammenspiel mit vorhergehenden Mustern – etwa einer Range, einem Liquidity Grab oder einem Change of Character (CHoCH) – wird der BoS zu einem aussagekräftigen Baustein innerhalb des gesamten Preisverlaufs. Er markiert entweder die Bestätigung eines bestehenden Trends oder den Übergang in eine neue Marktphase.

Hochs und Tiefs richtig deuten
Bevor ein Break of Structure sinnvoll analysiert oder gehandelt werden kann, braucht es ein klares Verständnis der zugrunde liegenden Marktstruktur. Denn BoS ist nicht das Startsignal, sondern die Konsequenz einer Marktbewegung: Der Markt reagiert auf eine bereits vorhandene Struktur – bestehend aus aufeinanderfolgenden Hochs und Tiefs, die Hinweise auf die aktuelle Richtung geben.
In einem bullischen Markt bildet der Preis typischerweise eine Sequenz aus Higher Highs (HH) und Higher Lows (HL). Jeder neue Schub nach oben übertrifft das vorherige Hoch – und die Korrekturen enden über dem vorherigen Tief. Dieses rhythmische Verhalten ist das Rückgrat eines stabilen Aufwärtstrends.
Ein bearischer Markt folgt dem umgekehrten Muster: Lower Lows (LL) und Lower Highs (LH) zeigen, dass die Verkäufer dominieren. Neue Tiefs entstehen regelmäßig, während Erholungen schwächer ausfallen und unter dem vorherigen Hoch enden.
Diese Struktur ist fraktal aufgebaut – sie existiert auf allen Zeitebenen. Das bedeutet: Was auf dem 1-Tageschart wie eine einfache Korrektur aussieht, kann im 4-Stundenchart bereits mehrere saubere Strukturbrüche enthalten. Ein BoS im Tageschart hat deutlich mehr Gewicht als ein Mikrostrukturbruch im Minutenbereich. Erfolgreiches Trading bedeutet daher, die größeren Zeiteinheiten als Rahmen zu nutzen und untergeordnete Strukturen gezielt für Einstiege zu interpretieren.
Wer diese Struktur lesen kann, erkennt frühzeitig:
- ob ein Trend noch intakt ist oder an Momentum verliert,
- ob ein vermeintlicher Ausbruch Teil eines übergeordneten Repricings ist,
- und ob Liquidität gezielt eingesammelt wurde, bevor eine neue Bewegung beginnt.
Ein BoS entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern immer im Bezug zur vorangegangenen Struktur – und immer im Kontext seiner Zeitebene. Deshalb ist es entscheidend, das Wechselspiel zwischen Swing-Highs, Swing-Lows, Konsolidierungen und Trendbewegungen zu erkennen – nur so lässt sich ein Strukturbruch richtig einordnen.
Strukturbrüche im Chart erkennen
Nicht jeder Bruch eines Hochs oder Tiefs ist automatisch ein relevanter Break of Structure. Wer den Markt präzise lesen will, muss lernen, valide von bedeutungslosen Strukturbrüchen zu unterscheiden – denn genau hier trennt sich im Trading oft der Erfolg vom Zufall.
Ein valider BoS liegt dann vor, wenn der Markt:
- ein vorheriges, klar definiertes Swing-High oder Swing-Low durchbricht,
- dies mit ausreichender Dynamik tut – oft begleitet von Momentum oder Displacement,
- im Kontext der höheren Zeitebene eine logische Fortsetzung oder Wendung darstellt.
1. Swing-Punkte richtig identifizieren
Ein häufiger Anfängerfehler ist es, jedes kleine Zwischenhoch oder -tief als Strukturpunkt zu werten. In der Praxis betrachtet man in erster Linie markante Swing-Punkte, also jene Hochs und Tiefs, die aus mehreren Kerzen entstanden sind und in sich deutlich herausragen. Ob auf H1, M15 oder M5: Strukturbrüche sind nur dann aussagekräftig, wenn sie sich auf diese Schlüsselmarken beziehen.
2. Preisaktion & Displacement
Ein echtes Break of Structure zeigt sich nicht durch ein vorsichtiges Überschreiten eines Niveaus – sondern durch einen klaren Ausbruch mit Momentum. Oft sind es impulsive Kerzen, gepaart mit einer Preislücke (Fair Value Gap), die anzeigen, dass hier keine privaten Trader mehr dominieren, sondern institutionelle Orders den Markt bewegen. Ein Docht allein genügt in der Regel nicht. Trader achten deshalb auf:
- einen Kerzenkörper-Schluss (Close) jenseits der Strukturmarke,
- eine deutliche Ausdehnung des Preises (range expansion),
- idealerweise einen anschließenden Pullback in eine Ineffizienzzone.
3. Zeiteinheit & Kontext beachten
Ein BoS im 5-Minuten-Chart hat einen ganz anderen Stellenwert als im 1-Stunden-Chart. Was kurzfristig wie eine Trendumkehr aussieht, ist oft nur eine Korrektur im größeren Bild. Wer BoS richtig interpretieren will, verankert seine Analyse immer im Higher Time Frame – also mindestens eine bis zwei Zeitebenen höher als der geplante Entry.
Beispiel: Wurde auf dem H1-Chart ein BoS nach oben ausgelöst und entsteht nun ein Rücksetzer auf M15, bietet dieser ideale Einstiegspunkte in Trendrichtung. Umgekehrt hat ein M5-BoS gegen den Tagestrend meist nur begrenzte Aussagekraft.
BoS vs. CHoCH: Der Unterschied
In der Analyse von Marktstruktur tauchen zwei Begriffe besonders häufig auf: Break of Structure (BoS) und Change of Character (CHoCH). Beide beziehen sich auf das Durchbrechen eines vorherigen Hochs oder Tiefs – und doch unterscheiden sie sich grundlegend in ihrer Bedeutung und Funktion.
Der BoS signalisiert die Fortsetzung eines bestehenden Trends. Er zeigt: Die aktuelle Struktur – etwa eine Abfolge von Higher Highs und Higher Lows – bleibt intakt. Wenn der Markt nach einem Rücksetzer erneut ein höheres Hoch bildet, bestätigt der BoS das bullische Momentum. Gleiches gilt umgekehrt für tiefere Tiefs im Abwärtstrend.
Der CHoCH dagegen steht für eine potenzielle Trendwende. Er tritt auf, wenn der Markt zum ersten Mal ein signifikantes Gegenlevel bricht – also z. B. das letzte Higher Low in einem Aufwärtstrend oder das letzte Lower High in einem Abwärtstrend. Dieser Bruch verändert den Charakter des Marktes: Das zuvor dominierende Verhalten (z. B. steigende Tiefs) ist nicht mehr intakt.
Ein Beispiel zur Unterscheidung:
- Solange der Markt ein HH und dann ein HL bildet – und anschließend das nächste HH – sprechen wir von einem BoS: Der Aufwärtstrend läuft weiter.
- Bricht der Markt jedoch das letzte HL nach unten, ohne ein neues HH auszubilden, liegt ein CHoCH vor: Der Markt zeigt Schwäche, ein möglicher Trendwechsel bahnt sich an.
Man kann es so zusammenfassen:
- BoS = Bestätigung des aktuellen Trends
- CHoCH = Warnsignal für Strukturbruch und potenzielle Umkehr
In der Praxis nutzen erfahrene Trader diese Dynamik, um strukturierte Übergänge zu identifizieren: Vom CHoCH zur Trendwende, vom BoS zur Fortsetzung. Wer beide Konzepte versteht und sauber voneinander trennt, kann Marktphasen klar einordnen – und ist seltener auf der falschen Seite.
Typische Fehler beim BoS
Auch wenn ein Break of Structure auf den ersten Blick einfach aussieht, liegt der Teufel im Detail. Viele Trader scheitern nicht daran, dass sie BoS nicht erkennen – sondern daran, dass sie ihn falsch interpretieren oder aus dem Kontext reißen.
Hier sind die häufigsten Fehler – und wie du sie systematisch vermeidest:
1. BoS ohne Kontext handeln
Ein BoS ist kein Einstiegssignal per se, sondern ein Strukturelement im Preisfluss. Wer jedes gebrochene Hoch sofort kauft, läuft Gefahr, gegen übergeordnete Trends oder in Liquiditätsfallen zu laufen.
🡪 Lösung: Always zoom out. Analysiere den BoS im Kontext höherer Zeiteinheiten und achte auf relevante Strukturpunkte (nicht jedes Mikrohoch zählt).
2. CHoCH und BoS verwechseln
Viele Trader handeln zu früh, weil sie einen CHoCH als BoS interpretieren – also einen ersten Richtungswechsel für eine voll bestätigte Trendwende halten.
🡪 Lösung: Warte, bis der BoS in die neue Richtung erfolgt. Erst dann ist der Trendwechsel strukturell bestätigt.
3. Fehlender Pullback – Einstieg auf dem Hoch
Ein häufiger Fehler: Direkt beim Break long zu gehen – und dann in den unvermeidlichen Rücksetzer zu geraten.
🡪 Lösung: Handle bevorzugt den Pullback nach dem BoS, z. B. an einer klar definierten Demand-Zone oder einem Fair Value Gap.
4. Fraktalität ignorieren
Ein BoS auf M1 oder M5 sagt wenig aus, wenn der H1-Trend dagegenläuft.
🡪 Lösung: Nutze mehrere Zeitebenen und handle Setups, bei denen kleinere Strukturbrüche den größeren Rahmen bestätigen – nicht widersprechen.
5. Zu viele Linien – zu wenig Logik
Ein überladener Chart mit zehn BoS-Markierungen bringt keine Klarheit.
🡪 Lösung: Konzentriere dich auf die letzten zwei bis drei relevanten Swings, und bewerte Brüche nur, wenn sie mit Volumen, Preisverhalten und Timing übereinstimmen.
Fazit
Der Break of Structure ist mehr als ein technisches Phänomen – er ist ein entscheidender Ankerpunkt im Marktverhalten. Wer ihn korrekt identifiziert, erkennt nicht nur die vorherrschende Richtung, sondern bekommt ein Werkzeug an die Hand, mit dem sich Einstieg, Stop und Ziel logisch herleiten lassen.
Im Zusammenspiel mit CHoCH, Liquiditätspools und Zeitebenen entsteht ein klar strukturiertes Framework, das sich unabhängig von Indikatoren oder Meinungen anwenden lässt. Genau das macht BoS-basiertes Trading so kraftvoll – es gibt dir Struktur in einem scheinbar strukturlosen Markt.
Und: Es ist erlernbar. Wer sich die Zeit nimmt, Marktstruktur zu studieren und wiederkehrende Muster zu erkennen, spart sich in Zukunft viel Frust, Fehlausstiege und impulsive Trades.
Der erste Schritt? Beobachte den Markt mit neuen Augen. Markiere die Swings. Warte auf den CHoCH. Und handle erst dann, wenn Struktur entsteht – so wird sich Dein Trading signifikant verbessern.
Häufige Fragen zu BoS
Was ist ein Break of Structure (BoS)?
Ein Break of Structure entsteht, wenn der Markt ein vorheriges Hoch oder Tief durchbricht und damit die bisherige Struktur fortsetzt. Im Aufwärtstrend bedeutet das ein neues Higher High, im Abwärtstrend ein neues Lower Low. Der BoS ist ein objektives Signal für Trendbestätigung und gibt Tradern eine klare Grundlage für die Analyse und das Setup-Management.
Was ist der Unterschied zwischen BoS und Change of Character (CHoCH)?
Ein CHoCH ist das erste Anzeichen dafür, dass sich die Richtung im Markt ändern könnte – etwa wenn ein vorheriges Higher Low im Aufwärtstrend unterschritten wird. Der BoS hingegen bestätigt, dass der neue Trend tatsächlich begonnen hat, indem er in die neue Richtung ein vorheriges Hoch oder Tief bricht. CHoCH = möglicher Wechsel, BoS = bestätigte Fortsetzung.
Wie erkenne ich, ob ein BoS echt oder ein Fehlausbruch ist?
Ein echter BoS geht meist mit Momentum einher: Der Markt bricht das Level nicht nur kurz, sondern schließt deutlich darüber oder darunter. Oft entsteht dabei auch ein Fair Value Gap oder eine sichtbare Impulskerze. Fehlausbrüche hingegen wirken zögerlich, brechen das Level nur mit einem Docht und werden schnell zurückgekauft oder -verkauft.
Kann ich BoS auch ohne Indikatoren handeln?
Ja, absolut. BoS basiert auf reiner Preisstruktur und erfordert lediglich ein Verständnis für Hochs, Tiefs und die Dynamik von Marktbewegungen. Viele professionelle Trader verzichten bewusst auf Indikatoren und analysieren ausschließlich über Struktur, Liquidität und Timeframes.
Was bedeutet es, dass Märkte fraktal sind?
Fraktalität bedeutet, dass sich Marktstrukturen wie BoS, CHoCH oder Trendfolgen auf allen Zeitebenen wiederholen. Ein Muster auf dem M5-Chart kann genauso aussehen wie auf dem Tageschart – nur mit unterschiedlicher Relevanz. Für gutes Timing ist es entscheidend, die Struktur im größeren Zeitrahmen zu verstehen und Setups im kleineren Timeframe darauf abzustimmen.