Geldkurs (Bid) erklärt- Bedeutung & Unterschied zum Briefkurs (2025)

Karsten Kagels

Aktualisiert:

09/10/2025

Lesezeit:

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  • Definition: Der Geldkurs (Bid) ist der Preis, den Käufer bereit sind, für ein Wertpapier, eine Aktie oder eine Währung maximal zu zahlen.
  • Bedeutung: Er zeigt die Nachfrageseite des Marktes und bestimmt, zu welchem Preis ein sofortiger Verkauf möglich ist.
  • Praxis: Der Geldkurs liegt fast immer unter dem Briefkurs. Verkäufer erhalten bei einer Market-Order also immer den niedrigeren Preis – den Geldkurs.
  • Spread: Zusammen mit dem Briefkurs bildet er die Geld-Brief-Spanne, die Auskunft über Liquidität und Handelskosten gibt.
  • Relevanz: Für Trader ist der Geldkurs ein entscheidender Referenzwert, weil er den tatsächlich erzielbaren Verkaufspreis in diesem Moment widerspiegelt.

Was ist der Geldkurs?

Der Geldkurs (englisch Bid) ist der Preis, den Käufer eines Wertpapiers, einer Aktie oder einer Währung bereit sind, maximal zu zahlen. Er spiegelt damit die Nachfrageseite des Marktes wider. Für einen Verkäufer bedeutet der Geldkurs: Dies ist der Preis, zu dem er sofort verkaufen könnte, wenn er eine Market-Order in den Markt gibt.

Im Orderbuch einer Börse ist der Geldkurs immer das höchste Kaufgebot. Gibt es mehrere Käufer mit unterschiedlichen Preisvorstellungen, wird nur das beste – also das höchste – Gebot als aktueller Geldkurs angezeigt. Der Geldkurs liegt fast immer unterhalb des Briefkurses (Ask), da Käufer günstiger einkaufen möchten, als Verkäufer bereit sind zu verkaufen.

Einfach ausgedrückt:

  • Geldkurs (Bid) = Käuferseite → Was jemand für das Wertpapier zahlen möchte.
  • Briefkurs (Ask) = Verkäuferseite → Was jemand für das Wertpapier verlangt.

Damit bildet der Geldkurs eine der beiden Grundpfeiler für die Preisbildung an der Börse.

Geldkurs im Börsenhandel

An der Börse bildet der Geldkurs die Spitze der Kaufseite im Orderbuch. Dort stehen viele Limitorders von Anlegern, die bereit sind, zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Das höchste dieser Limits zeigt, wie viel Nachfrage aktuell wirklich vorhanden ist. Je größer das Volumen auf dieser Preisstufe, desto stabiler wirkt der Geldkurs, weil mehrere Käufer bereitstehen. Für Verkäufer ist er deshalb der entscheidende Anhaltspunkt: Sie wissen sofort, welchen Preis sie für einen sofortigen Verkauf erzielen können.

Im Devisenhandel hat der Geldkurs eine vergleichbare, aber praktischere Rolle. Banken und Broker geben laufend Kurse bekannt, zu denen sie bereit sind, Fremdwährungen anzukaufen. Wenn der EUR/USD beispielsweise bei 1,1000 im Geldkurs notiert, bedeutet das: Der Broker kauft zu diesem Kurs Euro gegen Dollar. Für Trader ist das relevant, wenn sie eine Position schließen oder eine Währung verkaufen möchten – sie bekommen exakt diesen Wert.

Damit erfüllt der Geldkurs in beiden Märkten dieselbe Aufgabe: Er macht sichtbar, wo echte Nachfrage steht, sei es durch Käufer an der Börse oder durch Banken im Devisenhandel. Für Trader liefert er damit nicht nur einen Preis, sondern auch einen Hinweis auf die aktuelle Marktstärke der Nachfrageseite.

Beispiel aus der Praxis

Theorie ist wichtig, doch wirklich verständlich wird der Geldkurs erst, wenn man ihn in einem echten Marktumfeld beobachtet. Dazu nehmen wir die Aktie von Rheinmetall (RHM) im 15-Minuten-Chart auf Xetra.

Auf den ersten Blick zeigt der Chart einen Kurs von rund 1.943 €. Doch dieser Wert ist nur der letzte gehandelte Kurs – nicht unbedingt der Preis, zu dem man jetzt sofort kaufen oder verkaufen könnte. Genau hier kommen Geld- und Briefkurs ins Spiel, die rechts im Chart eingeblendet sind:

  • Geldkurs (Bid): 1.942,5 € – das höchste Kaufgebot im Orderbuch.
  • Briefkurs (Ask): 1.943,0 € – das niedrigste Verkaufsangebot im Orderbuch.
  • Letzter Kurs: 1.943,0 € – Preis der letzten abgeschlossenen Transaktion.
aktienchart von rheinmetall mit lupe auf den briefkurs ask und geldkurs bid preis
Geld- (Bid) und Briefkurs (Ask) unter der Lupe bei Rheinmetall im M15-Chart

Was bedeutet das konkret?

  • Wer verkaufen möchte, bekommt nicht den letzten Kurs von 1.943 €, sondern den Geldkurs von 1.942,5 €.
  • Wer kaufen möchte, muss den Briefkurs von 1.943,0 € bezahlen.
  • Der Spread beträgt in diesem Moment nur 0,5 €, was bei einem Kursniveau von fast 2.000 € praktisch vernachlässigbar ist – ein Zeichen für die hohe Liquidität dieser Aktie.

Die Lehre für Trader: Der Geldkurs ist immer der realistisch erzielbare Preis für einen sofortigen Verkauf. Charts zeigen vergangene Abschlüsse, doch erst die Kombination aus Geld- und Briefkurs macht deutlich, wo der Markt jetzt in diesem Moment wirklich steht.

Egal ob privater oder institutioneller Anleger –

  • wer eine Aktie kaufen möchte, zahlt den “teureren” Preis, den Briefkurs.
  • wer eine Aktie verkaufen möchte, verkauft zum “günstigeren” Preis, den Geldkurs.

Was auf den ersten Blick wie ein Nachteil für den einzelnen Händler wirkt, ist in Wahrheit die Grundlage für einen reibungslosen Börsenhandel. Denn nur durch diese klare Trennung zwischen Kauf- und Verkaufspreis können Angebot und Nachfrage jederzeit effizient bedient werden.

Unterschied zum Briefkurs

Der Geldkurs alleine liefert nur die halbe Wahrheit. Erst im Zusammenspiel mit dem Briefkurs wird sichtbar, wie sich Angebot und Nachfrage am Markt tatsächlich begegnen.

Der Geldkurs (Bid) zeigt die Käuferseite: Er ist das höchste Gebot, das aktuell im Orderbuch liegt. Der Briefkurs (Ask) steht auf der Verkäuferseite: Er ist das niedrigste Angebot, das ein Verkäufer in den Markt gestellt hat. Damit bilden beide Kurse die Klammer um den Marktpreis – wie zwei Grenzwerte, zwischen denen sich der Handel bewegt.

Für Trader bedeutet das ganz praktisch:

  • Wer kaufen will, zahlt den höheren Preis – den Briefkurs.
  • Wer verkaufen will, erhält den niedrigeren Preis – den Geldkurs.

Dieser Mechanismus wirkt zunächst wie ein Nachteil, weil man als Käufer immer etwas mehr und als Verkäufer immer etwas weniger bekommt, als der letzte gehandelte Kurs vermuten lässt. Tatsächlich sorgt er aber für einen reibungslosen Ablauf an der Börse. Ohne die klare Trennung zwischen Geld- und Briefkurs gäbe es keine saubere Preisbildung, da Kauf- und Verkaufsinteresse nicht exakt zusammengeführt werden könnten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Handel kommt nur zustande, wenn sich beide Seiten annähern. Entweder erklärt sich ein Käufer bereit, den Briefkurs zu zahlen, oder ein Verkäufer akzeptiert den Geldkurs. Sobald das geschieht, werden Orders ausgeführt, und der „letzte Kurs“ entsteht. Bleiben beide Seiten jedoch stur, verharrt der Markt ohne Umsatz – der Spread zeigt dann die Distanz zwischen Angebot und Nachfrage.

Damit wird deutlich: Geld- und Briefkurs sind keine Gegenspieler, sondern zwei notwendige Komponenten, die gemeinsam das Fundament des Börsenhandels bilden. Der Geldkurs allein beschreibt die Nachfrage, der Briefkurs das Angebot – zusammen bestimmen sie, zu welchem Preis ein Geschäft tatsächlich zustande kommen kann.

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Bernd Böhme von Trade Don´t Play erklärt den Unterschied zwischen Geld- & Briefkurs

Die Geld-Brief-Spanne (Spread)

Zwischen Geld- und Briefkurs liegt fast immer eine kleine Differenz. Diese Differenz wird als Geld-Brief-Spanne oder schlicht Spread bezeichnet. Sie ist einer der wichtigsten Indikatoren im Börsenhandel, weil sie viel über die aktuelle Marktlage verrät.

Wie entsteht der Spread?

  • Käufer wollen möglichst günstig einkaufen und setzen ihre Limits entsprechend tiefer.
  • Verkäufer wollen möglichst teuer verkaufen und platzieren ihre Limits entsprechend höher.
  • Der Abstand zwischen beiden Preisvorstellungen ist der Spread.

Was bedeutet das für Trader?

  • Wer eine Aktie sofort kauft, zahlt den Briefkurs – und liegt damit sofort um den Spread „im Minus“.
  • Wer sofort verkauft, bekommt den Geldkurs – und gibt damit ebenfalls einen kleinen Teil Preis nach.
  • Erst wenn sich der Markt in die gewünschte Richtung bewegt und den Spread überwindet, entsteht Gewinn.

Spread und Liquidität

Die Höhe des Spreads hängt stark von der Liquidität ab.

  • In liquiden Standardwerten wie DAX-Aktien oder Hauptwährungspaaren beträgt der Spread oft nur wenige Cent oder Pips.
  • In Nebenwerten oder exotischen Märkten können die Spreads deutlich größer sein – hier besteht das Risiko, dass man beim Einstieg sofort einen spürbaren Nachteil hat.

Spread als Kostenfaktor

Auch wenn der Spread nicht als Gebühr auf der Abrechnung erscheint, ist er für Trader ein versteckter Kostenblock. Gerade wer viel handelt oder kurze Haltedauern hat (z. B. Daytrader oder Scalper), muss auf enge Spreads achten. Ein zu weiter Spread frisst die möglichen Gewinne oft schon beim Einstieg auf.

Praxisbeispiel:
Bei Rheinmetall im 15-Minuten-Chart lag der Geldkurs bei 1.942,5 € und der Briefkurs bei 1.943,0 €. Der Spread beträgt also nur 0,5 €. Für einen liquiden DAX-Wert ist das normal und kaum spürbar. Bei einer Nebenaktie im Bereich von 7 € könnte der Spread hingegen 20 bis 30 Cent betragen – das wären gleich mehrere Prozent und damit ein echter Kostenfaktor.

Damit ist klar: Der Spread bestimmt wie effizient der Handel in einem Finanzinstrument möglich ist. Trader sollten ihn immer im Blick behalten, denn er entscheidet, ob ein Markt für kurzfristige Strategien attraktiv ist – oder ob er von vornherein zu teuer wird.

Einflussfaktoren auf den Geldkurs

Der Geldkurs ist kein fester Wert, sondern entsteht immer aus der aktuellen Marktlage. Er verändert sich fortlaufend und reagiert auf das Zusammenspiel von Angebot, Nachfrage und äußeren Einflüssen. Wer den Geldkurs verstehen will, muss deshalb wissen, welche Faktoren ihn in Bewegung setzen und warum er manchmal stabil wirkt, während er in anderen Situationen stark schwankt.

Liquidität

In stark gehandelten Werten wie DAX-Aktien oder Hauptwährungspaaren liegen Geld- und Briefkurs fast immer eng beieinander. Viele Kauforders konkurrieren um Ausführung, der Geldkurs bleibt dadurch stabil. In weniger liquiden Nebenwerten können Käufer dagegen deutlich niedrigere Gebote einstellen, weil sie kaum Konkurrenz haben. Der Geldkurs rutscht dort oft spürbar unter den letzten gehandelten Kurs.

Volatilität

Kommt es zu starken Kursschwankungen, sinkt die Bereitschaft, hohe Kaufpreise zu akzeptieren. Käufer setzen ihre Limits vorsichtiger, und der Geldkurs fällt schneller zurück. Typische Auslöser sind Quartalszahlen, Zinsentscheide oder politische Ereignisse, die sofort zu Nervosität führen.

Handelszeit

Während der Hauptsitzungszeiten ist die Nachfrage meist hoch und der Geldkurs entsprechend stabil. Ganz anders in den ersten Minuten nach Börsenöffnung oder in Randzeiten: Hier fehlen oft genügend Kauforders, sodass der Geldkurs weiter vom letzten Kurs entfernt liegt. Auch kurz vor Handelsschluss ziehen manche Marktteilnehmer ihre Gebote zurück, was den Geldkurs abrupt schwächen kann.

Nachrichtenlage

Positive Meldungen führen häufig dazu, dass Käufer ihre Limits anheben und der Geldkurs steigt. Umgekehrt sinkt er sofort, wenn negative Nachrichten eintreffen – oft noch bevor sich der offizielle Kurs im Chart eingependelt hat. Der Geldkurs reagiert also schneller als der sichtbare Kursverlauf.

Orderbuch-Struktur

Am Ende entscheidet das Orderbuch. Der Geldkurs ist immer das höchste Gebot auf der Käuferseite. Je dichter die Kauforders gestaffelt sind, desto stabiler wirkt der Markt. Liegt dagegen nur wenig Volumen auf dieser Seite, reicht schon eine kleine Verkaufsorder aus, um den Geldkurs merklich nach unten zu drücken.

Fazit

Der Geldkurs ist weit mehr als nur eine Zahl im Orderbuch. Er bestimmt, welchen Preis Verkäufer in diesem Moment tatsächlich erzielen können, und macht damit die Nachfrageseite des Marktes sichtbar. Im Zusammenspiel mit dem Briefkurs bildet er die Grundlage für die Preisbildung und zeigt, wie Angebot und Nachfrage zueinanderfinden.

Für Trader bedeutet das: Wer den Geldkurs beachtet, versteht besser, wie der Markt wirklich funktioniert. Er erkennt, wann Verkäufe effizient möglich sind, wie hoch die Liquidität ist und welche Kosten durch den Spread entstehen. Besonders in weniger liquiden Werten oder in volatilen Marktphasen kann der Geldkurs deutlich vom letzten Kurs abweichen – ein Risiko, das man nur mit einem Blick auf die Geldseite erkennt.

Ob beim Aktienhandel, im Devisenmarkt, bei Futures oder Optionen: Der Geldkurs ist immer ein entscheidender Referenzwert. Er schützt Trader davor, sich an vergangenen Kursen zu orientieren, und zeigt, wo der Markt jetzt steht. Wer ihn konsequent in seine Handelsentscheidungen einbezieht, handelt transparenter, kosteneffizienter und letztlich erfolgreicher.

Häufige Fragen zum Geldkurs

Was versteht man unter dem Geldkurs?

Der Geldkurs (Bid) ist der höchste Preis, den Käufer im aktuellen Moment bereit sind, für ein Wertpapier oder eine Währung zu zahlen. Er spiegelt die Nachfrageseite des Marktes wider und zeigt, zu welchem Preis ein sofortiger Verkauf möglich ist. Für Trader ist er damit der maßgebliche Referenzwert, wenn sie eine Market-Order verkaufen möchten.

Warum liegt der Geldkurs unter dem Briefkurs?

Der Briefkurs (Ask) ist das niedrigste Angebot auf der Verkäuferseite. Verkäufer wollen mehr Geld erhalten, Käufer weniger bezahlen – deshalb liegt der Geldkurs fast immer unterhalb des Briefkurses. Die Differenz zwischen beiden wird als Spread bezeichnet. Erst wenn ein Käufer bereit ist, den Briefkurs zu akzeptieren oder ein Verkäufer den Geldkurs annimmt, kommt ein Handel zustande.

Hat der Geldkurs Einfluss auf meine Handelskosten?

Ja, und zwar direkt. Wenn du sofort verkaufst, erhältst du nicht den letzten Kurs aus dem Chart, sondern den aktuellen Geldkurs. Dadurch liegt dein Verkaufspreis meist etwas niedriger, als es auf den ersten Blick scheint. Diese Differenz zum Briefkurs ist ein versteckter Kostenfaktor, der insbesondere bei häufigem Trading oder in Märkten mit weiten Spreads spürbar ins Gewicht fällt.

Welche Faktoren beeinflussen den Geldkurs?

Der Geldkurs reagiert sehr sensibel auf die Marktlage. Hohe Liquidität sorgt für enge Spreads und stabile Geldkurse. In illiquiden Nebenwerten oder bei starker Volatilität rutscht der Geldkurs dagegen oft spürbar ab. Auch die Handelszeit spielt eine Rolle: In den Hauptsitzungen ist der Geldkurs stabiler, während er in Randzeiten schwanken kann. Zusätzlich wirken Nachrichten und Orderbuch-Struktur unmittelbar auf den Geldkurs – ein schwaches Kaufinteresse führt sofort zu tieferen Geldkursen.

Was hat der Geldkurs mit dem Spread zu tun?

Der Geldkurs bildet die untere Grenze der Geld-Brief-Spanne. Je enger der Abstand zwischen Geld- und Briefkurs, desto günstiger und effizienter sind die Handelsbedingungen. Ein enger Spread ist typisch für liquide Märkte wie DAX-Aktien oder Hauptwährungspaare. Ein weiter Spread dagegen weist auf geringere Nachfrage, höhere Kosten und ein potenziell größeres Risiko hin. Für Trader ist es entscheidend, den Spread im Blick zu behalten, da er die tatsächlichen Einstiegskosten bestimmt.

Karsten Kagels

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