Mit Trading in Rente? Warum die Altersvorsorge nicht auf dem Chart endet

Karsten Kagels

Aktualisiert:

13/04/2025

Lesezeit:

3

Min

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Fast jeder zweite unter 40 glaubt, mit Trading das Rentenproblem selbst lösen zu können. Kein Vertrauen mehr in gesetzliche Sicherheiten, dafür ein Chart voller Hoffnungen. Doch was passiert, wenn aus dem Plan für finanzielle Freiheit ein Zickzack-Kurs ohne Ausstieg wird? Zwischen Traumrenditen und Totalverlusten verschwimmt die Grenze zwischen Vorsorge und Spekulation. Reicht Disziplin wirklich aus – oder braucht es mehr als ein Demokonto und ein paar Trendlinien? Wo hört das Trading auf und wo beginnt echte Vermögensplanung? Einige Antworten und Vermögensaufbaustrategien gibt es hier.

Renditejagd mit Risiko: Wenn Altersvorsorge zum Spiel wird

Wer glaubt, mit fünf Prozent im Jahr durchzukommen, hat die letzten YouTube-Titel nicht gelesen. Da versprechen selbsternannte Experten 30 Prozent monatlich – mit dem richtigen Setup, versteht sich. Die Realität sieht nüchterner aus. Studien zeigen, dass rund 80 Prozent aller Daytrader nach einem Jahr im Minus sind. Und doch bleibt die Hoffnung, es selbst besser zu machen. Wer jung ist, technikaffin und ehrgeizig, sieht im Markt nicht das Risiko, sondern die Abkürzung zur Unabhängigkeit.

Doch was passiert, wenn ein Monat mit Verlusten endet – und dann noch einer? Der Druck steigt. Aus Vorsorge wird Zockerei. Statt Buy-and-Hold dominiert Intraday-Panik. Plötzlich hängt das Altersgeld von der nächsten Kerze im Chart ab. Und niemand redet darüber, was passiert, wenn aus dem vermeintlichen Einkommen eine tickende Zeitbombe wird.

Hier beginnt die Zone, in der professionelle Begleitung essenziell wird. Wer langfristig plant, braucht ein Gegenüber, das nicht nur Charttechnik spricht. Ein Gespräch mit beispielsweise einem Finanzberater aus Köln kann helfen, Trading sinnvoll in eine übergeordnete Strategie einzubetten – ohne den Reiz, aber mit Verstand.

Zwischen TikTok-Tipps und ETF-Passivität: Die Illusion der Kontrolle

Scrollt man sich durch Finanz-Content in sozialen Medien, begegnet man zwei Fronten: Die einen feiern Daytrading als Berufung, die anderen schwören auf Sparpläne mit ETFs. Dazwischen bleibt wenig Raum für differenzierte Ansätze. Wer tradet, gilt als Zocker. Wer langfristig anlegt, als Langweiler. Beides ist falsch – und gefährlich, wenn es um Altersvorsorge geht. Denn Vorsorge ist kein Trend. Sie ist Verantwortung.

Ein Problem liegt in der falschen Zeithorizont-Erwartung. Viele Einsteiger betrachten Trading wie ein Hochleistungssport – schnell, intensiv, leistungsabhängig. Aber niemand fragt: Was passiert, wenn das Konto wächst, aber die mentale Belastung ebenso? Wer täglich Stunden am Bildschirm hängt, schwankt nicht nur finanziell. Burnout ist kein Fremdwort in der Szene. Und was dann?

Strukturiert zum Rentenziel

Ein funktionierendes Altersvorsorgemodell verbindet verschiedene Anlageklassen: Sachwerte, ETF-Sparpläne, Rentenprodukte, vielleicht Immobilien – und einen kalkulierten, klar begrenzten Trading-Anteil. Der entscheidende Punkt: Jedes Element hat eine Aufgabe. Das Trading sorgt für Rendite, der ETF-Anteil für kontinuierlichen Aufbau, Anleihen oder Tagesgeld für Sicherheit. Alles eingebettet in ein Steuermodell, das Entnahmen, Gewinne und Verluste über Jahre hinweg sinnvoll steuert.

Steuerfalle still und heimlich: Was vom Trading-Gewinn wirklich bleib

Wer 1.000 Euro am Tag verdient, fühlt sich schnell wie ein Gewinner. Doch erst der Steuerbescheid bringt die Realität zurück ins Depot. Viele angehende Trading-Rentner unterschätzen, was das Finanzamt vom vermeintlichen Ruhestandsplan abzweigt. In Deutschland unterliegen Kapitalerträge der Abgeltungssteuer – 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Klingt einfach, ist aber trügerisch. Denn wer regelmäßig handelt, fällt womöglich unter die Einkommenssteuerpflicht – etwa wenn das Trading zum „gewerblichen Handel“ mutiert.

Dann gelten andere Spielregeln. Keine pauschale Steuer, sondern Progression. Wer erfolgreich tradet, rutscht schnell in den Spitzensteuersatz – bis zu 45 Prozent. Hinzu kommt: Verluste lassen sich nur begrenzt gegenrechnen. Seit 2021 gilt eine Obergrenze von 20.000 Euro jährlich bei der Verrechnung von Termingeschäften. Wer also mehrere schlechte Monate in einem turbulenten Jahr hat, kann selbst hohe Verluste steuerlich kaum mehr ausgleichen.

Karsten Kagels

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