André Kostolany – das Wichtigste vorweg
- André Kostolany war ein bekannter deutsch-ungarischer Börsenspekulant und Autor. Kostolany wird oft als einer der einflussreichsten Investoren und Börsenspekulanten des 20. Jahrhunderts angesehen, der vielen Menschen geholfen hat, die Grundlagen der Börse und des Investierens zu verstehen.
- Andre Kostolany wurde am 9. Februar 1906 in Budapest, Ungarn, geboren. Er begann seine Karriere in den 1920er Jahren als Journalist und Börsenhändler.
- Während des Zweiten Weltkriegs floh Kostolany vor den Nazis nach Frankreich und später in die USA flüchtete, wo er als Generaldirektor arbeitete.
- Nach dem Krieg zog er nach Paris, wo er sich als unabhängiger Börsenspekulant etablierte und ein erfolgreicher Investor wurde.
- Kostolany schrieb zahlreiche Bücher über die Börse und das Investieren, darunter „Die Kunst über Geld nachzudenken“ und „Das ist die Börse“. Er war auch ein bekannter Börsenkommentator und trat häufig im Fernsehen auf.
- Kostolany starb am 14. September 1999 in Paris im Alter von 93 Jahren.
Inhalt
- André Kostolanys Leben
- Die Börsenwelt zu André Kostolanys Zeiten
- Wie fand André Kostolany attraktive Anlagemöglichkeiten?
- Kostolanys Bedeutung für die Börsenwelt
- Die Zitate von André Kostolany
- Haben André Kostolanys Börsenweisheiten noch Gültigkeit?
- André Kostolanys Mediennachlass
- Fazit und Erfahrungen
- Fragen und Antworten
Dieser Artikel widmet sich dem durchaus bekannten Börsenprofi André Kostolany. Kommen Sie mit auf eine Reise durch das spannende Leben einer Börsenlegende. Von persönlichen Daten über seine Sicht der Börse, bis hin zu persönlichen Erfahrungen des Autors, wird eine Brücke voller Begeisterung für die Börsenwelt gespannt.
André Kostolanys Leben
Manch junger Leser dieses Artikels wird sich beim Lesen des Geburtsjahres von André Kostolany an seine Kindheit erinnert fühlen. Da hieß es “Es war einmal…”. Doch so einfach darf man es sich beim 1906 in Ungarn geborenen Börsenfreund Kostolany nicht machen. Auch wenn das Leben von André Kostolany schon etwas zurückliegt, wir werden weiter unten ausgeführt sehen, einige seiner Darlegungen sind zeitlos gültig.
Durch seinen Vater, welcher Spirituosen produzierte und exportierte, könnte Kostolany schon zur damaligen Zeit Inspiration zum Handel erfahren haben. Doch statt in die Fußstapfen des Vaters zu schlüpfen und Spirituosen zu verkaufen, begann er auf Wunsch seines Vaters eine Lehre bei einem französischen Börsenmakler. Hierzu begab er sich im Jahre 1924 nach Paris und sammelte dort erste Eindrücke und Erfahrungen an der Börse. Anschließend wurde André Kostolany Berater und Makler.
Der Beginn des Zweiten Weltkrieges ließ ihn die Flucht in die USA antreten. Schon 1940 entschloss er sich zu diesem Schritt. Wie zu erwarten, war er auch in den USA erfolgreich, u.a. ab 1941 mit dem Posten eines Generaldirektors.
Nachdem der Krieg beendet war, kehrte er wieder nach Paris zurück und heiratete.
Zu dieser Zeit begann seine Karriere als Buchautor. Auch als Journalist war er ein gefragter Gast. Er schrieb zahlreiche Bücher, bereicherte Fernsehshows mit seiner Anwesenheit und hinterließ einen Fundus von zeitlosen Börsenweisheiten.
Mit Gottfried Heller gründete er 1971 die Finanzverwaltung Fiduka.
Im Jahr 1999 mussten seine Anhänger die Mitteilung entgegennehmen, dass André Kostolany in Paris verstorben ist.
Die Börsenwelt zu André Kostolanys Zeiten
Wollen wir verstehen, wie die Börse zu Zeiten Kostolanys „funktionierte“, müssen wir zu Anfang herausarbeiten, was und wie überhaupt zur damaligen Zeit im Börsenhandel möglich war.
Bekannterweise waren die Möglichkeiten der heutigen Technik nicht vorhanden. Zu Kostolanys Zeit der ersten Schritte an der Börse wurden Laufburschen benötigt, um die Kurszettel herumzutragen. Auch ist anzunehmen, dass ein recht reger und deutlicher Wortwechsel im Zuge der Wertpapiertransaktionen stattfand. Nicht zu vergessen die ausschweifenden Handgesten zur Bekanntgabe eines Orderwunsches, wie man sie noch vom Parketthandel in Frankfurts früheren Zeiten kennt.
Diese Erlebnisse könnten einen prägenden Eindruck bei André Kostolany hinterlassen haben.
Wie sah es mit dem Angebot an Wertpapieren aus? Selbstverständlich konnte zu Kostolanys Zeiten schon mit Aktien gehandelt werden. Die ersten Optionsscheine kamen ca. 1750 auf, diese hätte er auch zur Gewinnerzielung heranziehen können.
Das Thema Fonds stand schon kurz vor dem Jahr 1800 auf der Tagesordnung, in Deutschland setzte sich das Thema erst ab ca. 1950 durch. Ab der Mitte seiner Börsenkarriere wäre also auch diese Anlageform für unseren Artikelpatron denkbar. Ebenfalls könnte er sich für ETFs interessiert haben, diese gab es ab den 1970er Jahren.
Überliefert ist, André Kostolany handelte mit Aktien, Rohstoffen sowie Optionen. Ob ihm das Thema ETF zu langweilig daherkam (wie einigen heutigen Börsianern), kann leider nicht mehr erfragt werden.
Wie fand André Kostolany attraktive Anlagemöglichkeiten?
André Kostolany mochte eine Börsenbetrachtung jenseits der Lehren von Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre. Wichtiger war ihm, sich mit dem Unternehmen direkt auseinanderzusetzen. Auch das Thema Bankenlehre stand nicht auf seiner Beliebtheitsskala oben an. Er vertrat die Meinung, eine Ausbildung zur Bankenlehre würde vorprägen und dem Aktienhandel nicht dienlich sein.
Er wandte einige Zeit auf, um ein Unternehmen richtig verstehen zu können. Aus dieser „Forschung“ zum jeweiligen Unternehmen heraus versuchte er eine Annahme zur zukünftigen Entwicklung zu erahnen.
Wie weiter unten ersichtlich, spielten ebenso soziale Aspekte eine Rolle bei der Suche nach Anlagemöglichkeiten. Dazu wurde auch mal das Flair eines Cafés genutzt, um an hilfreiche Informationen über Unternehmen oder die Stimmung in der Wirtschaft zu gelangen.
Kostolanys Bedeutung für die Börsenwelt
Für die Börsenwelt stellt André Kostolany weitaus mehr dar als ein Spekulant oder Trader. Durch seine tiefsinnigen und bisweilen direkten Kommentare konnte er seine Meinung sehr gut repräsentieren. Die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge konnte er jederzeit absolut verständlich und eindringlich darzustellen. Es machte jederzeit Freude, ihm bei seinen Ausführungen zuzuhören bzw. zuzusehen.
Für Börseneinsteiger ist André Kostolany bedauerlicherweise etwas in den Hintergrund geraten, könnte aber immer noch mit seinem reichlich hinterlassenem Wissen in seinen Büchern zur heutigen Finanzbildung beitragen. Seine bildhaften Aussagen zu grundsätzlichen Zusammenhängen werden gewiss dem ein oder anderen Trader in Erinnerung bleiben.
Die Zitate von André Kostolany
Seine legendären Aussprüche haben sich in der Börsenwelt festgesetzt. Fast jeder Börsianer kommt mit diesen in Berührung. Einige seien hier aufgeführt. Ich habe den Versuch unternommen, diese Aussprüche zu deuten.
Die Logik an der Börse ist, dass man oft unlogisch sein muss – und das ist die große Kunst des Spekulierens und der Börsenanalyse.
Tatsächlich habe ich auch schon gemerkt, dass dem Mainstream zu folgen oftmals nicht zum Erfolg verholfen hat. Vielmehr gab es Situationen, in denen eine völlig konträre, total verrückte Handlungsweise zum Erfolg geführt hat.
Spekulieren kann jeder. Es zur richtigen Zeit zu tun – das ist die Kunst.
Abwarten, Geduld zu haben. Das ist die Kunst an der Börse. Hektisches Agieren passt nicht zum langfristigen Aktienhandel.
Der Börsenkurs verhält sich zur Wirtschaft wie der Hund zum Spaziergänger. Er läuft voraus und kommt aber immer wieder zurück.
Wer schon an der Börse aktiv war, wird bemerkt haben, dass sich Kurse oftmals unabhängig der erwarteten Firmensituation entwickelt haben. Die Kurse stiegen an, ohne dass ein Grund dafür zu erkennen war. Diese Kurse korrigierten ihren “Überschuss” und kamen zu ihrem ursprünglichen Wert zurück.
Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen. Nur Geduld: Die nächste kommt bestimmt.
Oft meint man, eine verpasste Chance kommt nie wieder. Ist eine Aktie jedoch weit angestiegen, ohne dass man dabei war, nützt alles Ärgern nichts. Besser ist, sich in Geduld zu üben und die nächste Chance zu ergreifen.
An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das Minus 1 auszuhalten.
Ein Aktienkurs geht nie gradlinig auf eine Zielmarke zu. Es gibt immer wieder Rückschritte in der Kursentwicklung, sogenannte Korrekturen. Diese muss man aushalten, um sein Ziel zu erreichen.
Haben André Kostolanys Börsenweisheiten noch Gültigkeit?
Eine sehr schwer beantwortbare Frage ist das Thema der Gültigkeit seiner Aussagen in der heutigen Zeit. Dazu müssen wir uns nochmals in die Zeit seines aktiven Handels und Börseninteresses zurückdenken.
Damals, zu Kostolanys Zeit, war es noch nicht üblich auf eine App oder ein Handy zurückzugreifen, um eine Order abzugeben. Ebenfalls stand das Internet mit seinen vielfältigen Methoden der Unternehmensanalyse nicht zur Verfügung.
Wie konnte man aber in der damaligen Zeit überhaupt an Informationen gelangen? Ganz richtig, die gute alte Zeitung musste herhalten. Wenn man noch dazu die Stimmung im Volk in einem Café analysiert, hat man schon einen groben Überblick über die Lage. Zwangsweise stellt sich die Frage, ob es damals evtl. „einfacher“ war eine Anlagemöglichkeit zu finden. In der heutigen Zeit wird man mit Informationen überflutet, dabei kann manchmal der Fokus aus dem Sichtfeld geraten.
Interessant wäre eine Befragung von Herrn Kostolany zu dem Thema Einsatz neuer Medien allemal.
In seinen Büchern ist übermittelt, dass er ab und zu in einem Café, wie oben beschrieben, mit einer Zeitschrift in der Hand die Nachbartische „belauschte“. Vielleicht kam da die ein oder andere zusätzliche Information für erfolgreiche Anlagen. Diese „Analysemethode“ dürfte in der heutigen Zeit recht schwerfallen.
Um zum Kernthema zurückzufinden, muss festgestellt werden, Kostolanys Aussagen haben heute im Grunde durchaus noch Gültigkeit. Bei einigen muss man natürlich den heutigen Stand der technischen Möglichkeiten berücksichtigen. Dazu wollen wir uns zwei bekannte Sprüche von André Kostolany anschauen.
„Aktien kaufen, Schlaftabletten nehmen und abwarten.“.
Diese Aussage ist in der heutigen Zeit mit Vorsicht anzuwenden. Für Langzeitinvestoren kann diese Aussage weiterhin Bestand haben. Bedenkt man aber die Folgen, welche heutzutage enorme Kursrutsche durch Computeralgorithmen auslösen können, wäre die Verwendung eines Stopp Loss anstatt Schlaftabletten evtl. ratsamer.
„Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen. Die nächste kommt bestimmt.“
Diese Aussage hat uneingeschränkt Gültigkeit! Wer hat nicht auch schon einmal gedacht „Mist, ich hätte früher einsteigen sollen!“. Genau dieses Problem behandelt André Kostolanys Aussage. Und er liefert auch gleich die Lösung dazu. Einfach warten, bis die nächste Gelegenheit kommt. (aber vorher nochmals schauen, ob die Voraussetzungen für den Kauf gleich geblieben sind)
Aus meiner Erfahrung hat es absolut keinen Zweck, der weggefahrenen Straßenbahn hinterherzurennen. Stattdessen sollte die Situation neu bewertet und eine neue Chance gesucht werden.
In diesem Sinne hat diese Aussage auch weiterhin Gültigkeit.
André Kostolanys Mediennachlass
Nicht nur in Funk und Fernsehen war André Kostolany ein gern gesehener Gast. Er verfasste auch mehrere Bücher mit bleibender Gültigkeit. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, diese immer mal wieder zur Hand zu nehmen kann nie schaden.
Aus dem reichhaltigen Fundus seiner veröffentlichten Bücher seien nur einige seiner Werke erwähnt.
Wie erwähnt, war André Kostolany auch in Fernsehsendungen ein beliebter Gast. Mir sind einige seiner Auftritte bestens in Erinnerung. (Videos hinterlegt bei youtube)
Fazit und Erfahrungen
Persönliche Erfahrungen zu André Kostolany
Leider war es mir nicht vergönnt, Herrn Kostolany persönlich zu treffen. Dafür durfte ich seine bestimmten, lehrreichen Auftritte im deutschen Fernsehen miterleben. Dadurch geprägt begann meine “Börsenkarriere”. Das grundsolide Auftreten und die vehemente Verteidigung seiner Aussagen haben Spuren hinterlassen.
Einmal in seine Bücher eingelesen, wurden sie zu Standardwerken in meinem Bücherregal. Noch heute werden sie zur Hand genommen. Im hektischen Börsenhandel unserer Zeit bilden sie einen Ruhepool, um Ereignisse (neu) zu bewerten.
Abschließend kann ich nur jedem empfehlen, sich mit André Kostolany zu beschäftigen. Es macht immer wieder Spaß und Freude, seine Bücher zu studieren. Ein Lesen zwischen den Zeilen sei dabei angeraten.
Besonders gehaltvoll und einprägsam sind die recht zahlreich in Videos hinterlassenen Fernsehauftritte von André Kostolany. Schaut man diese unter dem Aspekt der heutigen Verfassung der Wirtschaft bzw. der Börse, kann man durchaus Parallelen erkennen und Schlüsse für das eigene Handeln daraus ziehen.
Man kann zu André Kostolany festhalten: Einmal begeistert, für immer begeistert!
Häufige Fragen zu André Kostolany
Wer war André Kostolany?
André Kostolany war ein deutsch-ungarischer Börsenspekulant, Investor, Autor und Börsenkommentator.
Wann wurde André Kostolany geboren?
André Kostolany wurde am 9. Februar 1906 in Budapest, Ungarn, geboren.
Wo hat André Kostolany studiert?
André Kostolany hat nicht studiert, sondern begann seine Karriere als Journalist und Börsenhändler.
Wo hat André Kostolany gearbeitet?
Kostolany arbeitete als Börsenhändler in verschiedenen europäischen Städten, darunter Paris und Frankfurt.
Welche Bücher hat André Kostolany geschrieben?
André Kostolany hat mehrere Bücher über die Börse und das Investieren geschrieben, darunter “Die Kunst über Geld nachzudenken” und “Das ist die Börse”.
Was war André Kostolanys Investmentphilosophie?
Kostolany war ein Verfechter langfristiger Investitionen und war der Meinung, dass Börsenzyklen und geopolitische Ereignisse wichtige Faktoren für den Erfolg an der Börse seien.
Wann ist André Kostolany gestorben?
André Kostolany starb am 14. September 1999 in Paris im Alter von 93 Jahren.
Welchen Einfluss hatte André Kostolany auf die Börsenwelt?
Kostolany gilt als einer der einflussreichsten Investoren und Börsenspekulanten des 20. Jahrhunderts und hat vielen Menschen geholfen, die Grundlagen der Börse und des Investierens zu verstehen. Seine Bücher und sein Kommentar haben dazu beigetragen, das Interesse an der Börse zu steigern.