Swaps – Rolloverkosten des Traders im Forexhandel (2023)

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Autor:

Karsten Kagels

Aktualisiert:

Als ich mir heute Mittag, wie jeden Tag, die Auszüge meines Brokerkontos angesehen habe, sind mir wieder einmal die Swapgebühren aufgefallen. Viele kennen dies sicherlich, andere können damit vielleicht auf Anhieb nichts anfangen.

Da aber jeder, der sich mit dem Thema Forexhandel näher auseinandersetzt, an dem Swapgebühren nicht vorbeikommt, wollte ich Ihnen diese einmal näher erläutern.

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Swaps – Was sind Swaps im Forexhandel?

Allgemein wird ein Swap als ein Austausch von zukünftigen Zahlungsströmen (Cash Flows) bezeichnet oder auch ein Tausch von Verbindlichkeiten/Forderungen. Im Forexhandel ist hiermit der Tausch von zwei Währungen beinhaltet.

Da zwischen dem Tausch und dem Rücktausch der beiden Währungen oft mehrere Tage oder sogar Wochen liegen, fallen dementsprechend auch Swap Gebühren (andere Broker bezeichnen dies oft auch als Rollover) an.

Swap Gebühren bezeichnen somit also die angefallenen Zinsen für das Halten von Forex Positionen über Nacht. Mit dem Halten über Nacht ist jede Position gemeint, die vor 23:00 Uhr eingegangen wurde, und die nach 23:00 Uhr immer noch offen ist (CET). ƒ

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Ein Beispiel anhand von Interactive Brokers

Als Beispiel nehmen wir einmal den EUR/USD, welcher zur Vereinfachung bei 1,10 notiert.

Wenn wir nun beispielsweise 2 Lot handeln, entspricht das 200.000 €. Beim Forex steht ein Lot bei normalen Kontrakten für 100.000 Einheiten der vorderen Währung (in dem Beispiel ist das der EUR).  

Das bedeutet also, wir kaufen 200.000 € und tauschen diese gegen $ 220.000 (200.000 € x 1,10). Wichtig ist aber, dass durch den Leverage (Hebel), der im Forexhandel von den Brokern angeboten wird, nicht 200.000 € eingesetzt werden müssen, sondern es reicht nur ein Bruchteil davon als hinterlegte Margin (Sicherheitsleistung). Bei einem Leverage von 50 beispielsweise, wären das somit nur 4.000 € (200.000 € : 50), die der Trader auf seinem Konto haben müsste, um einen 200.000 €  Trade zu machen.

Für die von uns gehaltene Position erhalten wir zum einem Zinsen (für unsere Longposition – in dem Beispiel EUR), und zum anderen zahlen wir auch Zinsen (für unsere Shortposition – in dem Beispiel USD). Der Broker orientiert sich an den aktuellen Tagesgeldsätzen, um die Rollover bzw. Swapzinssätze festzulegen.

Bei dem von uns favorisierten Broker Interactive Brokers werden diese Swapzinssätze gestaffelt nach Höhe des Handelswertes berechnet:

  1. Beispiel – EUR/USD

Am Beispiel von EUR/USD sehen diese wie folgt aus:

WährungStaffelungsstufeGezahlter Zinssatz
EURo – 100.0000 %
100.000,01 +-0,604% (BM – 0,25 %) BM = Benchmark

Wir wären also 200.000 € Long und würden daher Zinsen erhalten. Da die Zinsen aber aktuell negativ sind, zahlen wir trotzdem Zinsen auf unsere Longposition im Euro.

Das bedeutet laut Staffelung, dass wir für die ersten 100.000€  keine Zinsen bekommen, was in diesem Fall auch heißt, das wir keine Negativzinsen zahlen müssten. Für die restlichen 100.000 € müssen wir dann aber Zinsen in Höhe von 0,604 % zahlen bzw. erhalten eine negative Zinsgutschrift in Höhe von -0,604 %.

Das wären also 604 € für das gesamte Jahr (100.000 € x -0,0604). Für eine Position, die eine Nacht gehalten wird, erhalten wir dementsprechend eine negative Gutschrift von 1,67 € (604/360).

WährungDarlehensbetragBelasteter Zinssatz
USD0 – 100.0001,91% (BM + 1,5 %)
100.000,01 – 1.000.0001,41% (BM + 1 %)

Im USD wären wir dagegen $ 220.000 short. d.h. wir müssen daher Zinsen zahlen. Die ersten $ 100.000 werden laut Staffelung mit 1,91 % berechnet, was einer Gebühr von $ 5,35 entsprechen würde.

Für die restlichen $ 120.000 wären laut Staffelung Zinsen in Höhe von $ 4,70 fällig. Somit kämen wir auf Gebühren von $ 10 (entspricht ca. 9 €) für unseren Short in USD und 1,67 € für unseren Long in EUR. Zusammen würden wir also allein ca. 10,67 € an Gebühren für das Halten von 2 Lot über Nacht in dem Währungspaar EUR/USD zahlen.

  1. Beispiel – AUD/JPY

Gehen wir das Ganze noch einmal an einem anderen Beispiel durch. Diesmal halten wir 2 Lot in dem Währungspaar AUD/JPY.

Wir gehen in diesem Beispiel wieder einmal von steigenden Kursen aus und gehen daher AUD/JPY Long. Wir sind also 200.000 AUD Long und 1.600.000 JPY Short (Angenommen AUD/JPY steht bei 80).

WährungStaffelstufeGezahlter Zinssatz
AUD0 – 14.0000 %
14.000,01 – 140.0001 % (BM – 0,5 %)
140.000,01 +1,25 % (BM – 0,25 %)

Laut Staffelung erhalten wir also für die ersten 14.000 AUD keine Zinsen. Für die nächsten 126.000 AUD erhalten wir Zinsen in Höhe von 1 % und für die restlichen 60,000 AUD 1.25 %. Das bedeutet wir bekommen eine Zinsgutschrift in Höhe von 5,58 AUD (entspricht ca. 3,88 €).

WährungDarlehensbetragBelasteter Zinssatz
JPY0 – 11.000.0001,5 % (BM + 1,5 %)
11.000.000,01 +1 % (BM + 1 %)

Da unsere Position im JPY von 1.600.000 JPY noch unter den in der Staffelung angegeben 11.000.000 JPY liegen, zahlen wir noch den höheren Zinssatz von 1,5 %. Somit wären unsere Gebühren 66,67 JPY (entspricht ca. 0,58 €). Wir erhalten für unsere Longposition im AUD 3,88 € und zahlen für unsere Shortposition 0,58 €.

Das heißt wir bekommen im Endeffekt sogar eine Zinsgutschrift für unsere Longpostion im AUD/JPY von 3,30 € (3,88 € – 0,58 €). Da die Berechnung aber von Broker zu Broker verschieden ist, habe ich Ihnen noch einmal ein Beispiel eines anderen Brokers beigefügt.

Dieser drückt die Swapkosten nicht in Prozent, sondern in Punkten aus.

  1. Beispiel – GBP/NZD anhand von FxPro

Wir nehmen einmal als Beispiel das Währungspaar GBP/NZD. Wir gehen 2 Lot im GBP/NZD short. Wir orientieren uns hier einmal an dem Broker FxPro. Dieser drückt die Swapgebühren nicht in Prozent, sondern in Punkten aus.

Aktuell erhält man hier für den Short im GBP/NZD 4,34 Punkte. Die Formel hierbei ist folgende: Swap = (Losgröße bzw. Wert pro Pip * Swap-Rate * Anzahl der Nächte) / 10 = (13,20 € * 4.34 * 1) / 10 = 5, 73 € Wir bekommen also für das Halten einer Position in diesem Beispiel eine Zinsgutschrift in Höhe von 5, 73 €.

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An Zinsdifferenzen partizipieren – Carrytrade

Wie man an den beiden letzten Beispielen deutlich sehen kann, kann man also im Forexhandel nicht nur an Wechselkursveränderungen, sondern auch an Zinsdifferenzen partizipieren. Dies Vorgehensweise bezeichnet man auch als Carry-Trade. In unserem zweiten Beispiel nehmen wir einen Kredit in JPY auf und kaufen uns dafür AUD. 

Da in JPY das Zinsniveau geringer ist als das Zinsniveau in AUD, lässt sich hierbei ein Gewinn durch das Ausnutzen der Zinsunterschiede erzielen. Das hört sich zwar jetzt sehr einfach an, aber es ist kein „Free Lunch“, denn es kommt das Risiko der Wechselkursveränderungen hinzu.

So kann es schnell vorkommen, dass sich der Wechselkurs entgegen unserer Richtung entwickelt und so den Vorteil der Zinsunterschiede vernichtet. Doch trotzdem interessant zu wissen und auch immer lohnenswert, sich die Swapgebühren einmal genauer anzuschauen.

Valuta im Forexhandel

Die Höhe der Swapkosten hängt natürlich auch von der Haltedauer ab. Die Handelszeit ist von Sonntagnacht bis Freitagnacht. So ist es wichtig zu wissen, dass Forex zwei Werktage vor Fälligkeit abgerechnet wird.

Die Valuta ist also T+2. Das bedeutet z. B. das Montag der Wert für Mittwoch gehandelt wird. Wichtig ist hierbei, den Mittwoch zu beachten. Denn für Mittwoch ist daher die Valuta der Freitag. Das heißt, dass für alle Positionen die am Mittwoch nach 23:00 Uhr noch gehalten werden, der dreifache Rollover berechnet wird.

Auch wenn Sie eine Position um 22:59 Uhr eröffnen sollten und diese wieder um 23:01 Uhr schließen. Das heißt für das Halten einer Position von 2 Minuten zahlt oder erhält man hier den dreifachen Swapsatz.

Dasselbe gilt bei Feiertagen, denn fallen Feiertage in den Finanzierungszeitraum, verlängert sich dieser bis zur nächsten Valuta.

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Fazit zu Swaps und Rollover Kosten

Die Swapgebühren sind nicht zu unterschätzende Kosten und sollten unbedingt beachtet werden.

Wenn man diese Gebühren auf das Jahr hoch rechnet, schmälern diese noch einmal die Performance und sind ein weiterer, nicht zu unterschätzender Kostenfaktor für den Trader.

Insbesondere wenn Trader mit sehr hohem Hebel (Leverage) traden, z.B. im Extremfall 1:500 nutzen, dann sind die Zinskosten so gigantisch, dass ein Tradingerfolg auf mittlere Sicht vermutlich nicht möglich ist. Wichtig ist auch zu wissen, dass man auch für bestimmte Märkte Zinsgutschriften erhalten kann. So gibt es immer wieder mal auch Positionen, bei denen man eine Zinsgutschrift erhält.

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