Briefkurs in 30 Sekunden vorgestellt

- Definition: Der Briefkurs (Ask) ist der Preis, zu dem Verkäufer bereit sind, ein Wertpapier, eine Aktie oder eine Währung mindestens zu verkaufen.
- Bedeutung: Er zeigt die Angebotsseite des Marktes und bestimmt, welchen Preis Käufer bei einem sofortigen Kauf zahlen müssen.
- Praxis: Der Briefkurs liegt fast immer über dem Geldkurs. Käufer akzeptieren bei einer Market-Order also den höheren Preis – den Briefkurs.
- Spread: Zusammen mit dem Geldkurs bildet er die Geld-Brief-Spanne, die entscheidend für Liquidität und Handelskosten ist.
- Relevanz: Für Trader ist der Briefkurs ein zentraler Referenzwert, weil er den tatsächlich zu zahlenden Einstiegspreis in diesem Moment widerspiegelt.
Was ist der Briefkurs?
Der Briefkurs (Ask) bezeichnet den Preis, den Verkäufer aktuell für ihr Wertpapier verlangen. Er markiert damit die Angebotsseite des Marktes. Für Käufer ist dieser Kurs entscheidend, denn er zeigt, welchen Preis sie bei einem sofortigen Kauf zahlen müssen.
Im Gegensatz zum Geldkurs bildet der Briefkurs nicht die Nachfrage, sondern das günstigste Verkaufsangebot, das gerade im Orderbuch steht. Dieses Angebot bestimmt, zu welchem Kurs eine Market-Order auf der Käuferseite ausgeführt wird.
Auf den Punkt gebracht:
- Briefkurs = Verkäuferseite → Was ein Anbieter mindestens verlangt.
- Geldkurs = Käuferseite → Was ein Nachfrager maximal zahlen möchte.
Damit bildet der Briefkurs zusammen mit dem Geldkurs die Grundlage der Preisbildung an der Börse.
Briefkurs im Börsenhandel
An der Börse richtet sich der Blick auf den Briefkurs, sobald eine Aktie oder ein anderes Wertpapier gekauft werden soll. Er markiert das niedrigste Angebot der Verkäuferseite – also den Preis, zu dem ein sofortiger Kauf zustande kommt. Steht der Briefkurs bei 50,10 €, dann bedeutet das: Ein Käufer, der ohne Limit kaufen möchte, zahlt mindestens diesen Betrag. Entscheidend ist außerdem das Volumen auf dieser Preisstufe: Liegen dort viele Stücke, können mehrere Käufer problemlos bedient werden. Ist das Angebot klein, steigt der Kurs bei größeren Orders rasch auf höhere Preisniveaus.
Im Devisenhandel hat der Briefkurs eine ähnliche Rolle, nur mit anderer Sichtweise. Hier geben Banken oder Broker permanent Kurse bekannt, zu denen sie eine Währung verkaufen. Für den Trader heißt das: Wer Dollar kaufen möchte, orientiert sich am Briefkurs – dieser zeigt, wie viele Euro er in diesem Moment einsetzen muss, um den gewünschten Betrag zu erhalten. Ein EUR/USD-Briefkurs von 1,1002 bedeutet also: Ein Euro kostet aktuell 1,1002 US-Dollar.
Damit macht der Briefkurs in beiden Märkten deutlich, wo das Angebot liegt und was ein direkter Einstieg kostet. Für Käufer ist er damit der entscheidende Ankerpunkt bei der Preisfindung.
Beispiel aus der Praxis
Ein reales Kursbild macht den Briefkurs greifbar. Nehmen wir die Aktie von Rheinmetall (RHM) im 15-Minuten-Chart auf Xetra. Auf den ersten Blick ist im Chart ein Kurs von rund 1.943 € zu sehen. Doch dieser Wert zeigt lediglich den letzten abgeschlossenen Handel. Für Käufer entscheidend ist dagegen der Briefkurs, der in diesem Moment bei 1.943,0 € notiert.
Wer jetzt eine Kauforder ohne Limit in den Markt gibt, zahlt genau diesen Briefkurs. Wären mehr Aktien nachgefragt, als zu 1.943,0 € angeboten werden, rutscht die Order automatisch in die nächste Preisstufe – und der Käufer bezahlt im Durchschnitt sogar noch mehr.
Der Vergleich mit dem Geldkurs (1.942,5 €) macht deutlich, dass Käufer stets etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Differenz von 0,5 € ist in diesem Beispiel minimal, was typisch für einen liquiden DAX-Wert ist. In weniger gehandelten Aktien kann diese Spanne jedoch schnell größer werden – und den Einstieg für Käufer erheblich verteuern.
Faustregel:
- Kaufen heißt Briefkurs zahlen.
- Verkaufen heißt Geldkurs akzeptieren.
So selbstverständlich dieser Mechanismus wirkt, er sorgt dafür, dass Käufe und Verkäufe jederzeit zuverlässig zusammenfinden – die Basis für funktionierenden Börsenhandel.
Egal ob privater oder institutioneller Anleger –
- Wer eine Aktie kaufen möchte, zahlt den “teureren” Preis, den Briefkurs.
- wer eine Aktie verkaufen möchte, verkauft zum “günstigeren” Preis, den Geldkurs.
Unterschied zum Briefkurs
Geldkurs und Briefkurs gehören zwar zusammen, doch sie haben völlig unterschiedliche Bedeutungen. Der Geldkurs zeigt, was Käufer maximal zu zahlen bereit sind, während der Briefkurs angibt, zu welchem Preis Verkäufer ihre Stücke mindestens abgeben wollen. Diese beiden Werte bilden die Handelsspanne, in der sich Marktteilnehmer bewegen können.
Für Käufer ist der Unterschied sofort spürbar: Wer eine Aktie erwerben will, zahlt nicht den Geldkurs, sondern den Briefkurs – und damit den höheren der beiden Kurse. Verkäufer erleben das Gegenteil: Sie erhalten nicht den Briefkurs, sondern nur den Geldkurs – den niedrigeren der beiden.
Auf den ersten Blick wirkt dieses System nachteilig, weil Käufer mehr und Verkäufer weniger bekommen, als sie sich vielleicht wünschen. Tatsächlich sorgt genau dieser Mechanismus aber für einen geordneten Ablauf:
- Ohne Briefkurs gäbe es keine klare Referenz, was ein sofortiger Kauf kostet.
- Ohne Geldkurs fehlte die Information, zu welchem Preis ein sofortiger Verkauf möglich ist.
- Erst durch die Differenz – den Spread – lässt sich Angebot und Nachfrage effizient zusammenführen.
Ein Handel entsteht immer dann, wenn eine Seite bereit ist, nachzugeben: Entweder akzeptiert ein Käufer den Briefkurs, oder ein Verkäufer stimmt dem Geldkurs zu. In diesem Moment werden Orders ausgeführt, und der Markt generiert den „letzten Kurs“, den wir später im Chart sehen.
So wird deutlich: Der Geldkurs repräsentiert die Nachfrage, der Briefkurs das Angebot. Nur im Zusammenspiel beider entsteht ein funktionsfähiger Markt, der für Liquidität, faire Ausführung und eine transparente Preisbildung sorgt.
Die Geld-Brief-Spanne (Spread)
Zwischen Geldkurs und Briefkurs liegt fast immer eine Differenz – die sogenannte Geld-Brief-Spanne, international auch Spread genannt. Diese Spanne ist weit mehr als nur eine rechnerische Größe. Sie entscheidet darüber, wie teuer ein Einstieg wirklich ist und gibt Aufschluss über die Qualität des Marktes.
Wie entsteht der Spread?
Käufer wollen möglichst günstig einsteigen, Verkäufer möglichst teuer verkaufen. Solange sich beide Seiten nicht einig sind, bleibt eine Lücke bestehen – eben der Spread. Erst wenn ein Käufer den Briefkurs akzeptiert oder ein Verkäufer den Geldkurs nimmt, kommt ein Handel zustande.
Bedeutung für Trader
Für Käufer ist der Spread der erste „Preisaufschlag“, den sie hinnehmen müssen. Wer sofort kauft, bezahlt den Briefkurs und könnte die Aktie theoretisch nur zum Geldkurs wieder verkaufen – damit liegt er zunächst um den Spread im Minus. Für Verkäufer gilt das spiegelbildlich: Sie erhalten den Geldkurs und könnten sofort nur zum höheren Briefkurs zurückkaufen. Der Spread ist damit ein versteckter Kostenfaktor, der gerade bei häufigem Handel ins Gewicht fällt.
Spread und Liquidität
Die Höhe des Spreads hängt eng mit der Liquidität zusammen.
- Hohe Liquidität (z. B. bei DAX-Werten oder Hauptwährungspaaren) führt zu engen Spreads von wenigen Cent oder Pips.
- Geringe Liquidität (z. B. bei Nebenwerten oder exotischen Devisen) sorgt für deutlich größere Spreads, die den Einstieg sofort spürbar verteuern.
Praktische Beispiele
- Bei Rheinmetall lag im 15-Minuten-Chart der Geldkurs bei 1.942,5 € und der Briefkurs bei 1.943,0 €. Der Spread betrug also nur 0,5 € – kaum spürbar bei einem Kursniveau von fast 2.000 €.
- Bei einer kleinen Nebenaktie im Bereich von 7 € kann der Spread dagegen 20 bis 30 Cent betragen. Für Käufer bedeutet das, dass sie beim Einstieg sofort 3–4 % im Minus liegen – allein wegen der Spanne zwischen Geld- und Briefkurs.
Der Spread bestimmt direkt die Kosten eines Einstiegs. Käufer sollten daher nie nur auf den letzten Kurs im Chart achten, sondern immer den Briefkurs und die Spanne im Blick haben. Gerade bei weniger liquiden Märkten kann der Spread den Unterschied machen, ob ein Trade sinnvoll ist oder von vornherein zu teuer wird.
Einflussfaktoren auf den Briefkurs
Der Briefkurs zeigt, wo Verkäufer aktuell bereit sind, in den Markt einzusteigen. Dieser Preis ist alles andere als statisch: Er verändert sich mit jedem neuen Angebot, mit der Stimmungslage im Markt und mit äußeren Ereignissen. Wer verstehen will, warum der Briefkurs steigt oder fällt, muss die wichtigsten Einflussgrößen kennen.
Liquidität
Je mehr Marktteilnehmer auf der Verkaufsseite aktiv sind, desto enger bleibt der Briefkurs am Geldkurs. In liquiden Standardwerten ist die Differenz meist gering. In Märkten mit wenig Angebot dagegen setzen Verkäufer ihre Limits deutlich höher, was den Briefkurs spürbar anhebt.
Volatilität und Nachrichtenlage
Verkäufer reagieren empfindlich auf Unsicherheit. Nach wichtigen Meldungen oder in Phasen hoher Kursschwankungen ziehen viele ihre günstigen Angebote zurück und bieten erst zu höheren Preisen an. Das lässt den Briefkurs nach oben springen und den Spread größer werden.
Handelszeit
Auch die Tageszeit spielt eine Rolle. In den Kernhandelszeiten gibt es reichlich Angebot, der Briefkurs bleibt stabil. Kurz nach Börseneröffnung oder kurz vor Handelsschluss ist die Angebotsseite dagegen oft dünner, sodass Käufer für sofortige Ausführungen höhere Preise akzeptieren müssen.
Orderbuch-Struktur
Der Briefkurs ist immer das niedrigste Verkaufsangebot im Orderbuch. Liegt dort viel Volumen, kann eine Order bequem bedient werden. Ist das Angebot klein, reicht schon eine mittlere Kauforder, um den Briefkurs auf die nächste Preisstufe zu treiben. So erklären sich plötzliche Kursanstiege bei wenig gehandelten Werten.
Fazit
Der Briefkurs zeigt unmissverständlich, wo Verkäufer aktuell ihre Untergrenze ziehen. Er ist damit der Preis, den Käufer akzeptieren müssen, wenn sie sofort in den Markt wollen.
Gemeinsam mit dem Geldkurs bildet er die Basis jeder Transaktion: Käufer zahlen den Briefkurs, Verkäufer erhalten den Geldkurs. Dazwischen liegt der Spread, der über die tatsächlichen Kosten und die Liquidität eines Marktes entscheidet.
Für Trader ist der Briefkurs damit ein zentraler Orientierungspunkt. Wer ihn beachtet, versteht nicht nur, wie teuer ein Einstieg wirklich ist, sondern erkennt auch, wie sich Angebot und Nachfrage in diesem Moment gegenüberstehen.
Ob bei Aktien, Devisen oder Optionen – der Briefkurs ist der Schlüssel, um die Angebotsseite des Marktes zu verstehen und Handelsentscheidungen fundiert zu treffen.
Häufige Fragen zum Briefkurs
Was versteht man unter dem Briefkurs?
Der Briefkurs (Ask) ist der niedrigste Preis, zu dem Verkäufer bereit sind, ein Wertpapier oder eine Währung abzugeben. Er spiegelt die Angebotsseite des Marktes wider und zeigt, welchen Preis Käufer zahlen müssen, wenn sie sofort kaufen wollen. Für Trader ist er damit der maßgebliche Referenzwert, wenn sie eine Market-Order zum Kauf aufgeben.
Warum liegt der Briefkurs über dem Geldkurs?
Der Geldkurs (Bid) ist das höchste Gebot der Käufer. Käufer wollen möglichst günstig einsteigen, Verkäufer möglichst teuer verkaufen – deshalb liegt der Briefkurs fast immer über dem Geldkurs. Die Differenz nennt man Spread. Ein Handel entsteht erst dann, wenn ein Käufer den Briefkurs akzeptiert oder ein Verkäufer bereit ist, den Geldkurs zu nehmen.
Hat der Briefkurs Einfluss auf meine Handelskosten?
Ja, direkt. Wer sofort kauft, bezahlt den Briefkurs, nicht den letzten Kurs aus dem Chart. Dadurch liegt der Einstiegspreis meist etwas höher, als es auf den ersten Blick scheint. Diese Abweichung ist ein versteckter Kostenfaktor, der vor allem bei häufigem Trading oder in Märkten mit weiten Spreads spürbar ins Gewicht fällt.
Welche Faktoren beeinflussen den Briefkurs?
Der Briefkurs hängt stark von den aktuellen Marktbedingungen ab. In liquiden Märkten bleiben Ask und Bid eng beieinander. Bei geringer Liquidität oder starker Volatilität ziehen Verkäufer ihre günstigen Angebote zurück – der Briefkurs rutscht nach oben. Auch Handelszeiten spielen eine Rolle: In Kernzeiten bleibt der Briefkurs stabiler, während er in Randzeiten oder nach News deutlich schwanken kann.
Was hat der Briefkurs mit dem Spread zu tun?
Der Briefkurs bildet die obere Grenze der Geld-Brief-Spanne. Je enger der Abstand zum Geldkurs, desto günstiger sind die Bedingungen für Käufer. Ein weiter Spread dagegen bedeutet sofort höhere Kosten beim Einstieg und oft ein größeres Risiko. Trader sollten den Briefkurs daher immer im Zusammenhang mit dem Spread betrachten, um die tatsächlichen Einstiegskosten richtig einzuschätzen.