Es gibt eine bekannte Börsenweisheit und die lautet: „Sell in May and go away„. Doch was einige sicherlich nicht wissen ist, dass diese noch weiter geht:
„but remember to come back in November“. Und der November beginnt nun mal nach Halloween. Daher könnte man auch sagen „but remember to come back on Halloween„.
Hierbei handelt es sich somit um eine saisonale Tradingstrategie.
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Der Halloween Effekt
Der Halloween Effekt besagt, dass die Märkte in dem Zeitraum von November bis April besser performen als von Mai bis Oktober.
Gerade die Monate Juni, Juli und Oktober sind statistisch schlechte Monate für die Aktienindizes.
Für diesen Performanceunterschied in den zwei verschiedenen Zeiträumen gibt es verschiedene Annahmen:
- Urlaubseffekt
– Weniger finanzielle Mittel stehen zur Verfügung
– Große Marktteilnehmer sind weniger aktiv am Markt
=> Weniger Liquidität am Markt, was unter anderem dazu führt, dass Abverkäufe weniger genutzt werden, um „günstiger“ nachzukaufen - Window Dressing
– Große Marktteilnehmer, wie Vermögensverwalter etc. schichten ihr Portfolio zum Jahresende noch einmal um - Optimismus zum Jahresanfang
– Zum Jahresanfang sind viele Anleger und Marktteilnehmer eher optimistisch und es besteht somit eine höhere Risikobereitschaft - Zeitraum für strategische Unternehmens- und Anlageentscheidungen häufig zwischen November und April
– Firmenübernahmen, wie auch Aktienrückkäufe finden vermehrt in dem Zeitraum statt
Saisonaler Chart zum Dow Jones
Den saisonalen Effekt kann man auch gut identifizieren, in dem man sich einmal den saisonalen Chart vom Dow Jones ansieht.
Unten stehend ist der saisonale Chart vom Zeitraum 17.10.1986 – 24.10.2016 abgebildet.
Anhand des Charts sieht man klar den saisonalen Effekt im Dow Jones.
Von Ende Oktober bis Mai performt dieser am Besten. Ab Mai kommt es häufig zu Rückgängen am Aktienmarkt und der Juni, sowie auch der August, September und Oktober performen deutlich schlechter als die restlichen Monate.
Auch sind in der Vergangenheit einige große Crashs in den Monaten August und September entstanden. Sei es die Asien Krise 1997, die Russland Krise 1998, der 11. September 2011 oder auch die Pleite von Lehman Brothers im September 2008.
Wissenschaftliche Untersuchung des Halloween Effekts
Es gibt zu dieser Anomalie auch ein wissenschaftliches Paper, welches sich mit genau dieser Thematik auseinandersetzt und dieses empirisch untersucht.
Das Paper heißt „The Halloween Indicator, ‚Sell in May and Go Away‘: Another Puzzle“ und wurde 1998 von Ben Jacobsen und Sven Bourman veröffentlicht.
Dort wurde genau dieser saisonale Effekt untersucht und auf die oben beschriebenen Gründe eingegangen.
Das Ergebnis war, dass dieser saisonale Effekt bei 36 der 37 untersuchten Ländern zutrifft. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt in europäischen Ländern. In Großbritannien ist dieser Effekt sogar seit 1694 vorhanden.
Backtest mit einem ETF auf den S&P 500
Es gibt zu der Strategie auch einen Backtest mit einem ETF auf den S&P 500 (SPX).
Getestet wurde der Zeitraum von 01.09.2009-31.08.2012.
Die Performance der Anomalie wurde direkt mit der des S&P 500 verglichen. Allerdings sind die Datenmengen bei ETFs begrenzt und sollte daher bei der Betrachtung des Backtest beachtet werden.
Die Outperformance gegenüber dem S&P 500 wird aber trotzdem deutlich.
Von dem Halloween in der Praxis profitieren
Diese Anomalie funktioniert somit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis,
Mit dem Wissen, dass man einen statistischen Vorteil hat, wenn man in dem Zeitraum vom November bis April an den Märkten investiert ist, kann man dies in seinen Handelsentscheidungen berücksichtigen.
Die einfachste Methode wäre einen ETF auf den Dow Jones oder auch einen anderen Aktienindex Ende Oktober zu kaufen und diesen bis Ende April zu halten.
In den Monaten Mai bis Oktober würde man entsprechend nicht in dem ETF investiert sein.
Man kann dadurch die gleiche Rendite, wie ein Buy and Hold Investor erzielen, doch ist man nur die Hälfte vom Jahr investiert. Somit hat man hier den Vorteil, dass man nur zu 50% im Jahr in Aktien investiert ist . Zudem ist dieser Ansatz sehr einfach umzusetzen.
Eine Möglichkeit zur Optimierung wäre der Test der Anomalie auf verschiedenen Märkten. Sicherlich wird diese Strategie bei exotischen und ggf. kleineren Indizes noch besser funktionieren, da dort die oben beschriebenen Gründe einen noch größeren Effekt haben sollten.
Auch lässt sich diese Anomalie deutlich verbessern, in dem man auf einzelne Trendfolgeaktien setzt und beispielsweise in den Monaten Mai bis Oktober Put-Optionen verkauft. Alternativ könnte man in den schwachen Monaten auch auf fundamental schwache Aktien setzten, welche sich bereits in einem intakten Abwärtstrend befinden.