Markt: Euro/USD Future Endlos Kontrakt
Zeitpunkt der Analyse: 18.05.2025
Letzter Kurs: 1,1172 USD
Kursverlauf des EUR/USD im Quartalschart
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Währungspaares EUR/USD von 1998 bis heute, bei Kursen von 1,1172 USD. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Euro Futures für jedes Quartal ab.
Euro Future erreicht mehrjähriges Hoch und testet Widerstandsbereich
Noch am 13. Januar hat die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0220 den tiefsten Stand seit November 2022 erreicht. Ausgehend von diesem Pivotpunkt (Bärenfalle, siehe vorherige Analyse) drehte der Euro mit auffallender Stärke nach oben. Dabei legten die Kurse um mehr als 13,50 US Cent zu. Das aktuelle Bewegungshoch wurde am 21. April bei 1,1589 in den Chart geschrieben. Dabei handelt es sich um den höchsten Stand seit Anfang November 2021. Mit diesem Hoch wurde der eingezeichnete Widerstandsbereich, resultierend aus mehreren Marktwendepunkten im Zeitraum zwischen August 2020 und September 2021 erstmalig wieder getestet und von den Investoren zum Abverkauf genutzt.
Zweijährige Seitwärtsbewegung überschritten
Mit dem aktuellen Bewegungshoch vom 21. April hat der Euro den wichtigen Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um 1,1080 und 1,1305 deutlich überschritten und somit nach einem Fehlsignal nach unten den oberen Bereich der über zweijährigen Seitwärtsbewegung überschritten.
Häufig, wenn es einem Markt gelingt, derartig starke Abgabeneigung rund um ein solches kritisches Niveau komplett abzubauen, darf langfristig mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung gerechnet werden. In 7 von 10 Fällen werden langfristig weitere Zugewinne folgen.
MACD negiert Verkaufssignal
Auch die rein markttechnische Seite bestätige die Bärenfalle vom Anfang des Jahres: Der MACD hat dabei ein bärisches Fehlsignal (“bullish failure”) ausgebildet, indem das kürzlich generiertes Verkaufssignal sofort wieder negiert worden ist. Dabei hat der MACD seine vorher unterschrittene Signallinie nach unüblich kurzer Zeit wieder nach oben überschritten.
Euro wieder unter seit 2008 bestehender langfristiger Abwärtstrendlinie
Im Rahmen der Aufwärtsbewegung von Januar bis April hat der Euro Future die seit 2008 bestehende Abwärtstrendlinie, welche sich aktuell bei 1,1317 mit fallender Tendenz befindet (log. Skalierung) erstmalig überschritten. In den letzten Wochen wurde diese Abwärtstrendlinie wieder unterschritten.
Wochenchart: Korrektur im Aufwärtstrend
Durch die starken Kursgewinne im Zeitraum von Januar bis April befindet sich der Euro aus der Perspektive des Wochencharts seit Anfang März wieder in einem Aufwärtstrend. Ein solch schneller Anstieg muss oftmals erst einmal verdaut, sprich konsolidiert/korrigiert werden, was sich offenbar gerade ereignet und entweder über den Faktor Zeit oder über eine Kurskorrektur geschieht. Dadurch wurde der mittelfristige Aufwärtstrend in den letzten Wochen durch den aktuellen Abwärtsimpuls unterbrochen. Positiv zu werten ist, dass der Markt trotz des fulminanten Anstieges noch nicht unter die vorherige Widerstands- und jetzige Unterstützungszone zwischen 1,1080 und 1,1305 zurückgefallen ist.
Diese mittelfristige Abwärtsbewegung ist aktuell noch als gesunde Korrektur im übergeordneten Aufwärtstrend zu werten.
„Pull Back“ in den alten Widerstandsbereich
In den letzten Wochen hat sich der Euro Future die o. a. dynamischen Aufwärtsbewegung korrigiert. Es wurde ein erster Rücksetzer („Pull Back“) in Richtung der alten Widerstands- und jetzigen Unterstützungszone vollzogen.
„Pull Backs“ haben in der technischen Analyse eine starke Aussagekraft, da sie als eine Art Bestätigung für Ausbrüche angesehen werden und dadurch sehr oft als Trendbestätigung dienen.
„Kleines“ Fibonacci-Korrekturlevel und 50 Tage Linie erreicht
Bezogen auf die Aufwärtsbewegung von Januar bis 21. April wurde mit dem „Pull Back“ (1,1089) fast punktgenau das 38,2%ige Fibonacci-Korrekturniveau (1,1066) erreicht. Parallel wurde erstmalig seit Anfang März die 50 Tage Linie (aktuell steigend bei 1,1134) von oben getestet.
Fünfter Schlusskurs im Messstab
Durch die starke Aufwärtsbewegung Anfang April ist ein Expansionsbar (auf dem Wochenchart markiert) mit starker Volatilität entstanden. Mit einer Handelsspanne von mehr als 5 US Cent dürfte dieser Notierungsstab der längste auf dem gesamten abgebildeten Wochenchart sein. Im Normalfall nutzen Investoren solche Stäbe zu Gewinnmitnahmen. Dadurch kommt es nicht selten in den darauffolgenden Tagen und Wochen zu einem kurzen Rücksetzer oder zu einer Konsolidierung.
Es gibt charttechnische Definitionen, welche eine Konsolidierung anhand von mindestens vier Schlusskursen innerhalb der Spanne des Messstabes erklären. Mit dem aktuellen Wochenschlusskurs befindet sich der fünfte Schlusskurs innerhalb des angegebenen Expansionsbars.
Aufgrund des Schiebezonenausbruchs und der angepassten Abwärtsbewegung der letzten Wochen dürfte sich der Euro Future trotz obiger Auslegung aktuell noch einer Korrekturbewegung befinden, welche aber in den nächsten Wochen in eine richtungslose Konsolidierung übergehen könnte.
Erste Umkehrwoche in laufender Korrektur
In der abgelaufenen Börsenwoche hat der Euro am Freitag über Eröffnungskurs vom Montag geschlossen. Somit haben sich die Bullen erstmalig auf Wochenbasis in der laufenden Korrektur durchsetzen können. Kurse über 1,1259 würden die mittelfristige Korrektur beenden. Der übergeordnete Trend würde sich wieder durchsetzen. Bei diesem Trading-Kaufsignal dürften schnell Kurse zwischen Hoch des Messstabes und dem Jahreshoch zwischen 1,1456 und 1,16 in den Fokus der Investoren geraten. Dabei sollte der auf den höheren Zeiteinheiten eingezeichnete langfristige Abwärtstrend (1,1317 fallend) erneut überschritten werden.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts ist der Euro Future aus der eingezeichneten neutralen Seitwärtsbewegung zwischen den bedeutsamen Widerständen um 1,11 und 1,13 und den wichtigen Unterstützungen um 1,05 bis 1,0350 nach oben ausgebrochen. Mit dem aktuellen Bewegungshoch vom 21. April bei 1,1589 wurde der höchste Stand seit November 2021 erreicht. Im Zusammenhang mit dem Fehlsignal im Januar steigen somit die Chancen auf weitere langfristige Kursgewinne. Für dieses positive Szenario ist aus Sicht der Bullen die Verteidigung der Marke von 1,08 elementar. Darunter neutralisiert sich die langfristig verbesserte Ausgangsposition wieder. Erst Kurse unter 1,0350 drehen das Chartbild wieder auf Verkauf.
Aus dem Blickwinkel des mittelfristigen Wochencharts hat der seit März 2025 bestehende Aufwärtstrend die übergeordnete Seitwärtsbewegung nach oben aufgelöst.
Die Widerstände um die eingezeichneten Konsolidierungshochs wurden überschritten.
Der laufende Abwärtsimpuls ist mit seinem „Pull Back“ als gesunde Korrektur im mittelfristigen Aufwärtstrend zu werten. Kurse über 1,1259 würden den bullischen Ausbruch der letzten Wochen untermauern. Ein erneuter Test der Widerstände aus dem Zeitraum zwischen August 2020 und September 2021 zwischen 1,1589 und 1,1730 ist wahrscheinlich. Bei Kursen darüber würde der übergeordnete Aufwärtstrend erneut bestätigt werden. Bei diesem positiven Szenario scheinen selbst langfristige Kursziele jenseits der 1,20 nicht mehr unrealistisch zu sein.
Fällt der Euro Future unter 1,1089, ist eine Fortsetzung der aktuellen Korrekturbewegung in Richtung 1,10 bis 1,08 möglich, ohne die lang- und mittelfristig positive Grundausrichtung zu gefährden.