Markt: Euro/USD Future Endlos Kontrakt
Zeitpunkt der Analyse: 13.04.2025
Letzter Kurs: 1,1356 USD
EUR/USD im Quartalschart betrachtet
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Währungspaares EUR/USD von 1998 bis heute, bei Kursen von 1,1356 USD. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Euro Futures für jedes Quartal ab.
Bärenfalle im Januar
Anfang des Jahres hat der Euro Future die über zwei Jahre bestehende Seitwärtsbewegung nach unten verlassen. Dabei wurden die extrem bedeutsamen Unterstützungen zwischen 1,0370 und 1,0550 unterschritten. Im Zuge dieses langfristigen Verkaufssignals hat der Euro am 13. Januar bei 1,0220 den tiefsten Stand seit November 2022 erreicht.
Im Normalfall ist bei einem derartigen Ausbruch mit diesem Bewegungstief das Abwärtspotential bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Doch entsprechende dynamische Anschlussverkäufe blieben aus. Durch den starken Anstieg der ersten Märzwochen ist der Ausbruch als Fehlsignal (Bärenfalle) zu deuten.
Nach Erreichen dieses Marktwendepunkts zeigt der Euro Future enorme innere Stärke. Somit wurden viele Bären auf dem falschen Fuß erwischt. In knapp drei Monaten legten die Kurse mit dem aktuellen Bewegungshoch vom 11. April bei 1,1456 um mehr als 12 US-Cent zu.
20-Monats-Hoch erreicht
Mit diesem neuen Bewegungshoch hat unsere europäische Gemeinschaftswährung den höchsten Stand seit März 2022 erreicht. Derartige 20-Monats-Hochs werden im Besonderen von Swing Tradern beobachtet. Nicht selten versuchen diese Markteilnehmer bei dieser Marktkonstellation eine relativ risikoarme Spekulation gegen den Trend. Sobald das alte 20-Monats-Hoch (1,1305) unterschritten wird, shorten diese den Markt. Dadurch dürfte sich die Abgabebereitschaft, zumindest kurzfristig, in diesem Bereich erhöhen. Je nach Risikoneigung werden Verlustbegrenzungsstops in der Zone um das neu erreichte Bewegungshoch platziert.
Nach Bärenfalle, Euro über den Hochs der zweijähriger Seitwärtsbewegung
Mit dem aktuellen Bewegungshoch vom 11. April bei 1,1456 hat der Euro in der abgelaufenen Börsenwoche den wichtigen Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um 1,1080 und 1,1305 überschritten. Streng nach dem Motto: “Was es nach unten versucht hat (und scheitert), wird es in der Folge auch nach oben versuchen,“ hat der Euro nach der Bärenfalle im Januar die Hochs der vorherigen zweijährigen Seitwärtsbewegung überschritten.
Häufig, wenn es einem Markt gelingt, derartig starke Abgabeneigung rund um ein solches kritisches Niveau komplett abzubauen, darf langfristig mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung gerechnet werden. In 7 von 10 Fällen werden langfristig weitere Zugewinne folgen.
Abwärtstrendlinie seit 2008 knapp überschritten
Neben den o. a. langfristigen Chartverbesserungen hat der Euro Future am Freitag die seit 2008 bestehende eingezeichnete Abwärtstrendlinie erstmalig knapp überschritten. In der Gesamtbetrachtung steigen demnach die langfristigen Chancen auf weitere Kurszuwächse.
Aufwärtstrend auf dem Wochenchart
Aus der Perspektive des Wochencharts befindet sich der Euro Future seit Anfang März in einem Aufwärtstrend innerhalb der übergeordneten langfristigen Seitwärtsbewegung. In der letzten Woche hat sich das mittelfristige Chartbild erneut verbessert, da die Hochs der o.a. langfristigen Schiebezone zusätzlich überschritten wurden.
MACD mit Kaufsignal
Der MACD hat gerade seine Signallinie auf dem Wochenchart von unten nach oben durchstoßen und dadurch ein rein technisches Kaufsignal geliefert. Dadurch verbessert sich auch das technische, mittelfristige Chartbild. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Überschreiten der Hochs der langfristigen Seitwärtsbewegung und mit dem „Negieren“ des letzten MACD-Verkaufssignals erhöhen sich die Chancen auf weitere Kurszuwächse.
Verbrauchtes Momentum
Durch die starke Aufwärtsbewegung der abgelaufenen Woche ist eine Expansionsbar mit starker Volatilität entstanden. Mit einer Handelsspanne von mehr als 5 US-Cent hat sich die Schwankungsbreite gegenüber den letzten Wochen stark erhöht. Insgesamt handelt es sich um die höchste Volatilität seit mindestens sieben Wochen. Derartige Expansionsbars überreizen die Dynamik des kurzfristigen Trends in einigen Fällen. Im Normalfall nutzen Investoren solche Stäbe zu Gewinnmitnahmen. Dadurch kommt es nicht selten in den darauffolgenden Tagen zu einem kurzen Rücksetzer oder zu einer Konsolidierung.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts ist der Euro Future aus der eingezeichneten neutralen Seitwärtsbewegung zwischen den bedeutsamen Widerständen um 1,11 und 1,13 und den wichtigen Unterstützungen um 1,05 bis 1,0350 nach oben ausgebrochen. Mit dem aktuellen Bewegungshoch vom 11. April bei 1,1456 wurde der höchste Stand seit über drei Jahren erreicht. Im Zusammenhang mit dem Fehlsignal im Januar steigen somit die Chancen auf weitere langfristige Kursgewinne. Für dieses positive Szenario ist aus Sicht der Bullen die Verteidigung der Marke von 1,08 elementar. Darunter neutralisiert sich die langfristig verbesserte Ausgangsposition wieder. Erst Kurse unter 1,0350 drehen das Chartbild wieder auf Verkauf.
Aus dem Blickwinkel des mittelfristigen Wochencharts hat der seit März 2025 bestehende Aufwärtstrend die übergeordnete Seitwärtsbewegung nach oben aufgelöst. Die Widerstände um die eingezeichneten Konsolidierungshochs wurden überschritten.
Da die Dynamik der letzten Bewegung den kurzfristigen Trend aus technischer Sicht etwas überreizt hat, wäre, in Verbindung mit dem o. a. Expansionsbar ein kurzfristiger Rücksetzer oder eine Konsolidierung in den nächsten Tagen idealtypisch denkbar. Solch ein möglicher Rücksetzer (Pull Back) wäre sogar wünschenswert, um den Ausbruch der letzten Woche zu untermauern und bei Wiederanstieg neu zu bestätigen.
Schafft es der Euro Future, insbesondere nach einem kurzen Rücksetzer oder einer Konsolidierung, die vorherigen Widerständen (und jetzt neuen Unterstützungen) der „alten“ Seitwärtsbewegung und der langfristigen Abwärtstrendlinie nachhaltig zu überwinden, ließe sich weiteres Kurspotential in Richtung 1,16 und 1,1730 als nächstes mittelfristiges Etappenziel ableiten. Selbst langfristige Kursziele jenseits der 1,20 scheinen nicht mehr unrealistisch zu sein.
Kurse unter 1,10 neutralisieren das mittelfristig positive Chartbild.