Forex Korrelation erklärt & Beispiele (2024)

Karsten Kagels

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Forex Korrelation – das Wichtigste vorweg

  • Forex-Korrelation bezieht sich auf das Ausmaß, in dem sich die Wechselkurse von zwei oder mehr Währungspaaren in Bezug aufeinander bewegen. Wenn zwei Währungspaare eine positive Korrelation aufweisen, neigen sie dazu, sich in die gleiche Richtung zu bewegen. Wenn sie eine negative Korrelation aufweisen, neigen sie dazu, sich in entgegengesetzte Richtungen zu bewegen.
  • Die Korrelationsstärke kann von schwach bis stark reichen und kann sich im Laufe der Zeit ändern. Eine Korrelation von +1 gibt eine starke positive Korrelation an, während eine Korrelation von -1 eine starke negative Korrelation anzeigt. Eine Korrelation von 0 zeigt keine Korrelation an.
  • Die Korrelation zwischen Währungspaaren kann sich je nach Marktlage, wirtschaftlichen Ereignissen und anderen Faktoren ändern.
  • Durch den Handel mit Währungspaaren, die eine negative Korrelation aufweisen, können Sie dazu beitragen, Ihr Risiko zu diversifizieren und potenzielle Verluste zu reduzieren.
  • Trader können Korrelation als Teil ihrer Handelsstrategie verwenden, indem sie Währungspaare mit starken Korrelationen identifizieren und diese Informationen verwenden, um Trades zu platzieren.

Die Forex Korrelation von EUR/USD zu GBP/USD

Als Devisenhändler sollte man unbedingt auf die Korrelationen, also den potenziellen Gleichlauf der gehandelten Währungspaare achten. Wenn man z.B. eine Shortposition in EUR/USD hat, und zusätzlich noch eine Shortposition in GBP/USD eröffnet, erhöht man das potenzielle Risiko der Gesamtposition, denn EUR/USD und GBP/USD laufen tendenziell in die gleiche Richtung.

Langfristige Forex Korrelation GBPUSD und EURUSD
Langfristige Korrelation von EUR/USD und GBP/USD

Die Korrelation der Forexpaare berechnen

Man kann die Wechselbeziehung zwischen zwei oder mehreren Währungspaare schön auf einem Chart darstellen und sehen, so wie ich es oben bei dem Vergleich von EUR/USD zu GBP/USD gemacht habe.

Es gibt aber auch einige Webseiten, die einen Korrelationsrechner anbieten oder für die wichtigsten Währungspaare die Korrelationskoeffizienten zeigen. Hier einige Links dazu:

Was ist ein Korrelationsrechner bzw. Korrelationsmatrix?

Ein Korrelationsrechner misst die Korrelationen der Währungen untereinander. Diesen kann man sich auch einfach selber in Excel erstellen, indem man sich die historischen Daten zum Beispiel über MetaTrader oder ProRealTime runterlädt.

Mit Hilfe des Korrelationsrechner erhält man so schnell einen Überblick, wie hoch die Korrelationen der jeweiligen Währungspaare untereinander sind. Zudem bekommt man eine Antwort auf zwei essentielle Fragen:

  1. Wie stark ist die Korrelation?
  2. Welche Richtung hat die Korrelation?

Mit der Stärke der Korrelation soll gemessen werden, inwiefern ein Zusammenhang besteht. Die Maßzahl liegt hier zwischen Null 0 (=kein Zusammenhang) bis Eins (=starker Zusammenhang).

Die Richtung der Korrelation gibt an, ob die Märkte sich auch in die gleiche Richtung bewegen. Bei einer positiven Korrelation bewegen sich die Märkte in die gleiche Richtung. Bei einer negativen Korrelation bewegen sich die Märkte in die entgegengesetzte Richtung. Bewegen sich die Märkte in die gleiche Richtung, so liegt eine positive Korrelation vor. Die Maßzahl ist hier also dann größer als Null bis Plus Eins (+1). Handelt es sich dagegen um eine entgegengesetzte Bewegung, spricht man von einer negativen Korrelation und die Maßzahl ist somit kleiner als Null bis Minus Eins (-1). Bei einer Korrelation von +1 bewegen sich beide Märkte somit 100 % in die gleiche Richtung. Beträgt die Korrelation dagegen -1, bewegen sich die Märkte 100 % in die entgegengesetzte Richtung. Bei einer Korrelation von 0 bewegen sich die Märkte komplett zufällig und unabhängig voneinander.

Währungspaare, die eine negative Korrelation haben, bezeichnet man somit auch als gegenläufige Währungspaare. Diese eignen sich somit sehr gut als hedge.

Aufgrund der Korrelationsmatrix lässt sich sehr gut erkennen, dass EURUSD und GBPUSD nahezu eine 100 % Korrelation haben. Das heißt, wenn man in beiden Währungspaaren eine Position eingehen möchte, sollte man sich dieser Tatsache unbedingt bewusst sein. Genauso im EURUSD und USDCHF. Diese beiden Währungspaare besitzen eine extrem hohe negative Korrelation . Es handelt sich hiemit um gegenläufige Währungspaare. Im Daytrading schaut man sich entsprechend die gleiche Matrix an, nur beispielsweise im 1 Minuten oder 5 Minuten Chart.

Die Korrelation von AUDUSD

Zusätzlich zu den Korrelationen der Währungspaare untereinander ist es auch immer wichtig zu wissen, um was für eine Währung es sich handelt und ob diese noch zusätzlich eine Korrelation zu Rohstoffen besitzen. Denn einige Währungen weisen eine hohe Korrelation mit Rohstoffen auf, da der Export der jeweiligen Länder sehr stark von 1-2 Rohstoffen abhängig ist. Unter den bekannten Währungen sind das die Währungen AUD, CAD und NZD.

Um auf die Korrelation im AUDUSD zurück zu kommen muss man wissen, dass ca 25 % des BIP in der Rohstoffindustrie erwirtschaftet wird. Das bedeutet, das die Rohstoffe hier einen wesentlichen Einfluss auf die Währung haben. Beim AUD ist es daher wichtig zu verstehen, dass diese Währung zur Zeit eine positive Korrelation von ca. 0,88 mit Eisenerz aufweist.  In den letzten Jahren hat sich die Korrelation noch einmal deutlich erhöht.

Daher ist es auch wichtig zu wissen, wann die jeweiligen Korrelationen Bestand haben und auch warum. Denn der Export von Eisenerz hat 2015 weiter zugenommen und dabei dürfte auch im September 2014 eine wichtige Schwelle überschritten worden sein. Auch muss man sich immer den gesamten Zyklus der Rohstoffpreise ansehen, welcher natürlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. So erhält man zusätzlich ein gutes Bild in Bezug auf das Eisenerz und die Korrelation zum AUD. Zudem ist es an der Börse oft so, das fallende Preise eine höhere Korrelation bewirken als steigende. Das hängt mit der Asymmetrie in der Denkweise vieler Investoren zusammen und ist somit ein psychologisches Phänomen.

Korrelationen im Forexmarkt traden

Es bringt wenig, etwas über Korrelationen zu wissen, wenn man von diesem Wissen nicht als Trader profitieren kann. Ich kenne viele Leute, die haben einen extrem hohen Wissensschatz, aber dieses Wissen hat in Bezug auf das Trading kaum einen Stellenwert. Das beste Beispiel dafür sind Analysten. Mehr zu wissen, heißt nicht, dass man auch automatisch ein besserer Trader wird. Doch ein richtiges Verständnis für Korrelationen ist essenziell. Meiner Meinung zusammen mit den Fundamentals die wichtigste Komponente.

Korrelationen zur Reduzierung des Exposure

Das Exposure ist ein anderer Ausdruck für das Risiko. Warum schreibe ich dann nicht direkt Risiko? Ich versuche Euch die Sprache der Profis mit der Zeit immer näher zu bringen. Denn die erste Entwicklung fängt schon mit der Sprache und Denkweise an. Man versucht also mit Hilfe der Korrelationen das gesamte Risiko zu einem bestimmten Zeitpunkt zu reduzieren. Wenn man nun weiß, welche Währungspaare wie miteinander korrelieren, kann man das dafür nutzen, um das Risiko besser steuern zu können. So macht es in der Regel zum Beispiel wenig Sinn, einen Long im EURUSD und einen Long im GBPUSD einzugehen, da man somit das Risiko nahezu verdoppelt. Wenn man die Chance auf eine doppelte Performance damit erreicht, dass man das Risiko auch verdoppeln muss, dann ist der Trade in der Regel wenig sinnvoll. Was anderes ist es, wenn sich dadurch die Wahrscheinlichkeit wesentlich erhöht.

Korrelationen nutzen, um von der Stärke/Schwäche zu profitieren

Ein weitere Möglichkeit im Forex Trading ist, Korrelationen zu nutzen, um von aufkommender Stärke/Schwäche profitieren zu können. Wenn ich weiß, wie die Korrelationen der Währungspaare zum Beispiel in den kleineren Zeiteinheiten sind, und ich sehe, dass der Euro zurzeit recht fest ist, aber ein anderes Währungspaar, das auch den Euro als Basiswährung aufweist, noch etwas schwächer ist, dann kann ich dieses Währungspaar kaufen, wenn dieses sowieso ein Longsignal anzeigt. Die Wahrscheinlichkeit ist somit gut, dass dieses noch an Stärke gewinnen wird. Das Gleiche gilt bei schwachen Devisenpaaren. Dort ist die Funktionsweise meiner Meinung nach sogar noch besser.

Was ich aber am interessantesten finde ist, wenn sich ein Währungspaar für kurze Zeit komplett aus der Korrelation löst, und dann sich sogar für einen Zeitraum zu einem gegenläufigen Währungspaar entwickelt. Dieser Ansatz funktioniert auch bei Aktien mit Hilfe der relativen Stärke/Schwäche sehr gut. Dort sucht man sich Aktien, die trotz eines starken Marktes eine gewisse Schwäche aufweisen und somit eine eigene Dynamik bzw. Verhalten entwickeln. Solche Aktien sind interessant. Das Gleiche gilt im Forex auch. Währungspaare, die trotz einer Stärke der Basiswährung eine Schwäche und somit eine eigene Dynamik entwickeln, sind interessant zu handeln. Gepaart mit dem oben bereits angesprochenen Wissen der Asymmetrie der Investoren hat man hier ein gutes Tool an der Hand.

Fazit zur Forex Korrelation

Die Korrelationen zwischen den gehandelten Währungspaaren zu kennen und zu berücksichtigen, gehört zu einer der wichtigeren Aufgaben eines Forex-Traders. Jede zusätzliche Position im Trading kann das Risiko weiter erhöhen. Sie kann das Risiko aber auch minimieren. Als Trader sollte das Ziel immer sein, die Performance zu maximieren, und das bei gleichzeitiger Risikominimierung. Mit Hilfe der richtigen Anwendungen der Korrelationen kann man diesem Ziel ein Stück näher kommen. Auch eignen sich die Korrelationen gut für das diskretionäre Trading, besonders in den kleinen Zeiteinheiten und somit für das Scalping.

FAQ zur Forex Korrelation

Was ist Forex-Korrelation?

Forex-Korrelation bezieht sich auf das Ausmaß, in dem sich die Wechselkurse von zwei oder mehr Währungspaaren in Bezug aufeinander bewegen.

Was ist eine positive Korrelation?

Eine positive Korrelation bedeutet, dass sich zwei Währungspaare tendenziell in die gleiche Richtung bewegen. Wenn zum Beispiel das Währungspaar EUR/USD steigt, steigt auch das Währungspaar GBP/USD.

Was ist eine negative Korrelation?

Eine negative Korrelation bedeutet, dass sich zwei Währungspaare tendenziell in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Wenn zum Beispiel das Währungspaar EUR/USD steigt, fällt das Währungspaar USD/JPY.

Wie wird die Stärke der Korrelation gemessen?

Die Stärke der Korrelation wird durch den Korrelationskoeffizienten gemessen, der zwischen -1 und +1 liegen kann. Eine Korrelation von +1 gibt eine starke positive Korrelation an, während eine Korrelation von -1 eine starke negative Korrelation anzeigt. Eine Korrelation von 0 zeigt keine Korrelation an.

Wie kann ich Korrelationen nutzen, um Risiken zu diversifizieren?

Durch den Handel mit Währungspaaren, die eine negative Korrelation aufweisen, können Sie dazu beitragen, Ihr Risiko zu diversifizieren und potenzielle Verluste zu reduzieren. Wenn Sie beispielsweise eine Long-Position in USD/JPY und eine Short-Position in EUR/USD haben, würde eine Abnahme des Wertes des US-Dollars wahrscheinlich zu einem Gewinn auf Ihrer EUR/USD-Position führen.

Wie kann ich Korrelationen in meine Handelsstrategie einbeziehen?

Trader können Korrelation als Teil ihrer Handelsstrategie verwenden, indem sie Währungspaare mit starken Korrelationen identifizieren und diese Informationen verwenden, um Trades zu platzieren. Wenn beispielsweise zwei Währungspaare eine starke positive Korrelation aufweisen, könnte ein Trader sich dafür entscheiden, beide Paare zu kaufen, um die Chancen auf einen profitablen Handel zu erhöhen.

Wie kann ich die Korrelation zwischen Währungspaaren überwachen?

Sie können die Korrelation zwischen Währungspaaren durch die Verwendung von Korrelationsindikatoren und -tools überwachen, die in den meisten Handelsplattformen verfügbar sind. Es ist auch wichtig, wirtschaftliche Ereignisse und andere Faktoren zu überwachen, die die Korrelation zwischen Währungspaaren beeinflussen können.

Ist Korrelation ein zuverlässiger Indikator für den Forex-Handel?

Korrelation ist ein nützliches Tool für den Forex-Handel, aber es ist nicht der einzige Indikator, auf den man sich verlassen sollte. Trader sollten eine breite Palette von Faktoren berücksichtigen, einschließlich Fundamentalanalyse, technischer Analyse und Marktstimmung, um fundierte Handelsentscheidungen zu treffen.

Karsten Kagels